Mittwoch, 17. Februar 2016

Meine Hypno-Geburt Teil 2

Nach dem ersten Teil letzte Woche, habe ich heute Teil Zwei und den eigentlichen Bericht meiner Hypno-Geburt für euch :).

Die Geburt

Ich war noch nicht wieder ganz fit - so viel also zu "die Babys kommen erst, wenn man nicht mehr krank ist" - als in der Nacht gegen 4 Uhr die Fruchtblase sprang. Wie beim ersten Mal überkam mich in dem Moment totale Ruhe anstatt Aufregung und Nervosität, auch wenn die Umstände ganz anders waren. Beim ersten Mal war ich schließlich schon in der Klinik und wurde nach dem Blasensprung panisch in den Kreißsaal geschoben. Ich durfte nicht aufstehen und der Wehenhemmer wurde wieder hochgesetzt. So wehte ich dann einige Stunden sorgenvoll vor mich hin, bis wir uns gemeinsam mit der Oberärztin für einen Kaiserschnitt entschieden, da die Wehen nicht aufhörten.

Dieses Mal konnte ich einfach abwarten, was passiert.

Um 5.30 Uhr setzten die Wehen ein, trotzdem machten wir uns erst um 7.30 Uhr auf den Weg ins Geburtshaus. In der Zwischenzeit haben wir die Oma für den Großen zu uns geholt, gefrühstückt und uns in Ruhe fertig gemacht. Meine Schwiegermutter war definitiv aufgeregter als wir. Ich fühlte mich sehr gut vorbereitet und war einfach nur gespannt, wie es werden wird.

Die Wehen wurden erst im Auto und dann im Geburtshaus so intensiv, dass ich sie veratmen musste. Dort um 8 Uhr angekommen, wurde ich untersucht und kurz ans CTG geschlossen (MuMu bei 3cm). Wir unterhielten uns aber noch ganz angeregt und ich chattete mit Solina, Pikeru und Marypenny, die mit uns fieberten.

Chatten mit den Mädels
Die Wehen ließen sich sehr gut aushalten, denn wie im HypnoBirthing-Kurs gelernt, war ich vom konzentrierten Atmen abgelenkt und beschäftigte mich gedanklich mit den Visualisierungen, die eine schnellere Eröffnungsphase bedingen sollten. Dabei stellt man sich entweder sich öffnende Blumenblüten oder blaue Satinbänder vor. Während mir das Wasser in die Wanne eingelassen wurde, wurden die Abstände zwischen den Wehen immer kürzer und ich war nicht mehr wirklich ansprechbar, dabei aber "ganz bei mir".

Geburtszimmer




Im Wasser (gegen 9 Uhr) kam fast sofort der Pressdrang und zum ersten Mal tat es wirklich weh. Da half auch kein Atmen oder Konzentrieren mehr, die Presswehen brachte ich tatsächlich nur hinter mich. Allerdings war das eine Sache von vielleicht 20 Minuten (mein Mann konnte seinen Kaffee, den er sich kurz vorher geholt hat, gar nicht mehr austrinken) und mein Sohn war um 9.47 Uhr da. Dabei war ich weit entfernt vom sanften "Rausatmen" wie ich zuvor in etlichen Youtube-Videos von Hypno-Geburten gesehen hatte. Es tat weh. Und wie! Der Schmerz war zwar nicht vergessen (was für die Mythbusters-Reihe), mein Kind aber selbst in Empfang zu nehmen und mir auf die Brust zu holen, war dennoch überwältigend und der Lohn für die Anstrengung.

Geburtswanne
Trotz des wirklich schmerzhaften Endes verlief die Geburt so, wie ich es mir erhofft hatte und war ein insgesamt wundervolles Erlebnis. Ich kletterte aus eigener Kraft mit Kind auf dem Arm aus der Wanne und konnte ihn direkt anlegen. Auch die Nachgeburt kam problemlos, ich musste etwas genäht werden und nach einer kleinen Stärkung waren wir gegen 14 Uhr wieder Zuhause.

Das Wochenbett verlief weiterhin reibungslos, meine Geburtsverletzungen verheilten schnell und das Stillen klappt ebenfalls.

kleine Stärkung und Sektchen nach der Geburt

Fazit: Wie mir Hypno-Birthing geholfen hat

Auch wenn ich mich im eigentlichen Sinne vom HypnoBirthing nicht in einem derartigen Selbsthypnose-Zustand befunden habe, in dem ich meinen Sohn am Ende einfach sanft Rausatmen konnte, erlebte ich eine sehr schnelle (keine sechs Stunden vom Blasensprung bis zur Wannengeburt) und komplikationslose Geburt. Es fehlte auch schlicht die Zeit, die Entspannungsübungen laufen zu lassen und sie mit zu machen. Meine Hebamme war die ganze Zeit bei uns, ließ mich aber machen, womit ich mich wohl fühlte. Mit ihr im Hintergrund und meinem Mann, der meine Hand hielt, wurde ich auch bestens und ausreichend unterstützt. Ich erinnere mich an jedes Gefühl und jeden Moment der Geburt, weiß aber nicht mehr, was die beiden neben der Wanne gemacht oder gesagt haben. Meine Umgebung war total ausgeblendet.

HypnoBirthing hat mich sehr positiv auf das Ende der Schwangerschaft eingestimmt, die Geburt war zwar nicht komplett schmerzlos, aber total angst- und sorgenfrei. Die Atemtechniken und Visualisierungen, die ich im Kurs gelernt habe, konnten mir die Geburt meiner Meinung nach wirklich erleichtern und verkürzen.



Trotz der ersten Frühgeburt und dem Kaiserschnitt mit allen möglichen Komplikationen, konnte ich beim zweiten Mal eine außerklinische Geburt aus eigener Kraft und ohne irgendwelche Schmerzmittel erleben. Und jeder Aufwand, den ich dafür betrieben habe, war sie mehr als Wert.

Vielleicht fühlt sich die eine oder andere durch meine Erfahrung dazu ermutigt, selbst nach einer negativen bis traumatischen Erfahrung die Hoffnung auf eine tolle Wunschgeburt nicht aufzugeben. Ich würde es euch auf jeden Fall wünschen :)!

3 Kommentare:

  1. Es freut mich sehr für dich, dass du nach dem traumtischen Erlebnis der ersten Geburt nun auch noch das sog. "Wunder" der Geburt erleben durftest.

    Was mich noch interessieren würde (ich hoffe jetzt mal, dass ich nicht was überlesen hab) -
    du scheinst mir, soweit ich das beurteilen kann, ja doch ein sehr rationaler Mensch zu sein.
    Wie hast du es geschafft, dich auf diese Art der Geburt eizulassen, nachdem du und dein erstes Kind nur durch die Anwesenheit der Ärzte überlebt haben?

    Bitte nicht falsch verstehen; ich weiß, es klingt erst mal wie ein Unterschwelliger Vorwurf nach dem Motto "Du hast doch mitbekommen, wie schnell was schiefgehen kann; wie kannst du dann jetzt sowas machen?", aber das soll es tatsächlich nicht sein.

    Ich freue mich über jede Geburt, die ohne das Eingreifen von Ärzten auskommt und bin großer Sympathisant von Geburtshäusern.
    Ich frage mich wirklich einfach nur, wie man die Angst, dass wieder etwas Schlimmes passieren könnte, ablegt.

    Vielleicht möchtest du darüber ja nochmal schreiben?


    Liebe Grüße
    Änni

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    1. Liebe Änni,
      danke! Das ist auch eine echt gute Frage, darüber kann ich nochmal was schreiben :)!
      Liebe Grüße, Chutriel

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    2. Liebe Änni, ich habe es endlich geschafft, den Blogpost fertig zu schreiben :). Er wurde heute gepostet.

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