Freitag, 29. Januar 2016

Freundschaften im Kleinkindalter

Mila (links), Annika (rechts) und ihre Freundin (mittig)

Würmchen werden Schmetterlinge
Ist euch aufgefallen, wie euren Babys Flügel wuchsen? Meine Würmchen verwandeln sich in Schmetterlinge. Gerade noch auf meinem Arm, flattern sie einen Wimpernschlag später davon und neben ihnen fliegen nicht mehr nur Mama und Papa, sondern auch ihre FREUNDE.

Diese besondere Kleinkindzeit entzieht sich leider zum Großteil unserem Gedächtnis. Ich persönlich kann ein Sammelsurium an Eindrücken und Empfindungen ausgraben, wenn ich mich zu erinnern versuche: Wie war mein Kleinkindleben? Eine alte Frau lauscht mit mir in die Ferne, wie Autos vorüber fahren. Der Nachbarsjunge sitzt neben mir auf der Wiese. Im Kindergarten türme ich mit meiner Freudin Sand auf und meine Schwester zieht einer kleinen Katze am Schwanz. 
Wir erinnern uns an so wenig und doch ist es eine Zeit, die uns fürs Leben prägt. 

Soziale Kompetenzen brodeln auf
Während der Babyzeit zeigt sich unser Nachwuchs selten sozial kompetent. Annika haute und biss die anderen, woraufhin ich beteuerte, sie meine das lieb (Meinte sie nicht). Und Mila heulte los, sobald ein anderes Kind sie länger ansah. Das Grundinteresse für die anderen Babys bestand zwar, doch noch brodelte kein Bedürfnis nach Freunden in ihnen auf, egal zu wievielen Pekip-Kursen wir die Würmchen anmeldeten. Oder Babymassagen, Kidix, Pikler...
 
Fast unmerklich verändert sich das Verhalten nun doch. Erst nur in Details: Mein Kind bietet einem anderen eine Nudel an und die beiden tauschen eine Spielsache aus. Dann wird es deutlicher: Die Kinder lachen zusammen, sie reichen sich die Hand und sie reden miteinander. Und plötzlich geht es los: Die Welt der ersten, kleinen Freundschaften.

"Mama, ich möchte NICHT mit DIR spielen"
Na toll. Jetzt wird man schon von den eigenen Kindern beim Spielen ausgeschlossen. Es fehlt nicht mehr viel zur "Du bist nicht mehr meine Freundin"-Phase, aber so schlimm ist es nicht (noch nicht?). Die Kinder beginnen jetzt, ihre eigenen Lebenswelten zu schaffen. Wenn meine große Tochter (2,5 Jahre) mit anderen Kinder zusammen ist, dann braucht sie mich nicht mehr. Zwei Jahre lang bedeutete ich ihr alles und jetzt erweitert sie ihren Radius. So ist das Leben. So ist es richtig. Und hey: Wie oft haben wir gejammert, keine Zeit mehr für uns zu haben? Während die Kinder zusammen spielen, lässt sich der Kaffee ungewohnt heiß genießen und ich kann mehrere Romanseiten am Stück lesen oder ungestört kochen. Schöne, neue Welt.

Warum Freundschaften wichtig sind:

Kleinkinder erleben, dass sie in der Welt der Erwachsenen keine gleichberechtigte Rolle einnehmen. Sie sind abhängig von den "Großen", weshalb sie ja die allseits beliebten Trotzphasen durchmachen und unsere Nerven rauben. Freundschaften unter Kinder sind von vorn herein anders: Auf Augenhöhe! Und man hat sogar Verbündete gegen die ungerechten Erwachsenen.
Kinder fühlen sich zusammen mit dem Freund oder der Freundin stärker und selbstbewusster. Sie lernen die Freude an gemeinsamen Erfahrungen kennen und müssen mit Streitigkeiten umgehen lernen. Das alles schult sie fürs Leben und macht Freundschaften so unglaublich wichtig.

Dienstag, 26. Januar 2016

This is my #muddistyle


Die liebe Frida Mercury vom Blog 2KindChaos schreibt in ihrem aktuellen Beitrag über ihren Muddistyle und lädt zur Blogparade ein.

Da lassen wir uns natürlich nicht lumpen und leisten unseren Beitrag zum Thema.


Solina's Muddistyle

Fashionable war ich noch nie. Eher gehe ich gezwungenermaßen mit der Mode, weil es gerade mal wieder nichts anderes zu kaufen gibt.
Solina Edition 2011 - verdammt war ich mal dünn :D

Früher - und damit meine ich ein paar Jahre vor der Schwangerschaft - war mein Style vor allem eins: Gothic. Rüschen, Spitze, Tüll, Samt und schwarz in allen Abstufungen. Diesem Style bin ich jedoch schon vor meinem Kind entwachsen. Nur eines ist geblieben. Das fröhliche Schwarz!
Auch für die Kurzhaarfrisur habe ich mich vor der Schwangerschaft schon etnschieden.

Meine Figur hat sich nach der Schwangerschaft stark verändert. Mein größtes Problem: ich habe keine Taille mehr. Auf meine Garderode wirkt sich das insofern aus, dass ich nun bevorzugt Kleidungsstücke trage, die am Bauch weit geschnitten sind. Neuerdings besitze ich sogar Hosen, die ich aber fast ausschließlich an der Arbeit anziehe. Nach wie vor bevorzuge ich Kleider, vom 50's Style bis hin zu gemütlichem Strick, und Leggings mit Röcken oder Shorts darüber. Ich kaufe viel Mode von deutschen Labels wie Ato Berlin und Blutsgeschwister. Mein Style wird dadurch auch immer bunter und "gesellschaftstauglicher". Ab und zu (und damit meine ich vorrangig zu Pfingsten) bin ich aber wieder das kleine schwarze Mädchen in Tüll.

Nach der Schwangerschaft habe ich auch wieder angefangen, mich regelmäßig zu schminken. Durch die Hormone war meine Haut sehr schlecht und ich fühlte mich dadurch wohler. Jetzt ist die Sucht wieder vollständig zurück und es vergeht kaum ein Tag ohne Make Up und erst recht nicht ohne Nagellack.




Chutriels Muddistyle

Zugegeben: schon vor den Schwangerschaften war ich nicht gerade das, was man eine Fashionista nennt. Mode hat mich noch nie interessiert und ich glänzte all die Jahre vor allem mit Einheitslook. (Enge) Jeans, (Metal-)Shirt, Lederjacke und Chucks. Wenn ich mich "schick" gemacht habe, tauschte ich Turnschuhe gegen Nietenpumps. Das wars. Aber bitte kein Emo- oder Gothicstyle, denn dafür war ich nie geschminkt genug. Nur bei meiner Kurzsichtigkeit war ich eitel, ich verließ das Haus nie mit meiner Brille sondern trug ausschließlich Kontaktlinsen.

vor den Kindern häufig auf Konzerten anzutreffen
In den Schwangerschaften wuchs nicht nur der Bauch, sondern vor allem auch die untere Etage. Sogar Umstandshosen wurden mir alle paar Wochen zu eng, schließlich blieb ich bei Leggings mit Longtops und Strumpfhosen mit Kleidern. Beides Outfits, in denen man mich unschwanger niemals gesehen hätte. Leider nahmen auch meine Füße vom Umfang her zu und ich trage nun Schuhgröße 39 statt 38. Unnötig zu erwähnen, dass ich bisher noch nicht Geld und Gelegenheit hatte, mein Arsenal zu ersetzen, also trage ich exakt zwei Schuhpaare. Flip Flops und weite Winterstiefel. Zuhause bin ich am liebsten barfuß. Weitere Veränderungen taten sich im Gesicht: Die Schwangerschaften bescherten mir eine absolut reine Haut - davor litt ich stark unter Akne und ging nie ohne Make-Up aus dem Haus - und eine Unverträglichkeit gegenüber Kontaktlinsen. Ich habe schon einige durchprobiert, vertrage sie aber leider überhaupt nicht mehr. Also gehe ich bebrillt, aber aknefrei und so meist ohne Make-Up durch das Muddileben.

Seit der Geburt von Sohn Nr. 2 bin ich im absoluten Muddi-Schlabberstyle. Aber da wir uns aktuell noch einspielen müssen, was das Stillen angeht, und ich auf Grund der momentanen Kälte das Haus nur zu kurzen Spaziergängen verlasse, bleibe ich noch im Gammellook.

Gammellook
Die zweite Schwangerschaft wird auch ihre deutlichen Spuren hinterlassen haben und ich muss eh erst abwarten, wann ich die 20kg "Schwangerschaftspfündchen" *räusper* verloren habe, um mal eine Inventur meines Schrankinhaltes durchzuführen. Bislang stehen drei Kartons Klamotten im Keller, in die ich nicht mehr passe und meine Garderobe bleibt erstmal eingeschränkt.

Schokominzas Muddistyle

Als Teenie durchlebte ich spannende Mode-Phasen mit Krawatten (inspiriert durch Avril Lavigne), langen Schals oder schrägen Hüten. Mein inneres Thermometer sprang vor allen anderen auf Sommer, sodass ich die Frage "Ist dir nicht kalt?" an die Millionen Mal gehört habe. Kühle Temperaturen und kurze Röcke schließen sich bei mir nicht aus.

Ganz so verrückt bin ich heute nicht mehr und Klamotten dürfen heute mehr als 5 € kosten. Viele meiner Kleidungsstücke sind trotzdem Secondhand und günstig, aber andere auch aus teuren Öko-Läden. 


Wie ihr oben im Bild seht, trug ich meine Haare früher etwas länger. Letztes Jahr schnippelte dann die Schere 20cm weg und nun liegen sie nur noch leicht auf den Schultern auf. Wie findet ihr den neuen Muddi-Look?

Als Nicht-Muddi konnte man oft meinen Bauch sehen, wenn ich zum Beispiel die Arme hob. Viele Shirts sind so knapp geschnitten, weshalb ich jetzt unter jedes Oberteil ein langes, schwarzes Shirt ziehe. Einen "Nacki-Bauch" mag ich gar nicht mehr. Gut, dass ich nie Geld in ein Bauchnabelpiercing investiert habe.


Auf Schmuck verzeichte ich: Mein Accessoire nennt sich Farbe. Ein Oberteil mit einem kräftigen blau, rot oder grün, ein bunter Rock oder eine geringelte Strumphose strahlen am besten aus, wie ich mich fühle: Fröhlich und ein bisschen anders als der "Mainstream". Manchmal sehe ich vielleicht wie so eine Kindergartentante aus. Aus Waldorf entsprungen... Aber mir macht es Spaß, Kleidung zu probieren und zu kombinieren. Dabei ziehen mich bunte Teile einfach an und ich finde, das passt zu mir.


Marypennys Muddistyle

Bevor ich Mama wurde,war ich bekannt dafür meist mehrfarbige Haare zu haben (meist weil beim färben was schief gelaufen ist) und ich mehrere Lagen trug. Alles was mir gefiel zog ich übereinander. Dieser Look verwirrte oft die Leute,aber mir gefiel es und ich fühlte mich wohl.
Als ich dann zu Hause auszog und ich nach Berlin ging,veränderte sich mein Style definitiv vorteilhaft. Ich habe mehr darauf geachtet,dass es zusammen passte,muss jedoch zugeben,dass ich mich auch dem Hipstertum nicht entziehen konnte (ich liebte meinen Bundeswehr-Parka und tue es immer noch).
Schminken gehörte für mich einfach dazu (bis auf eine Phase in meiner Jugend,in der ich besonders cool sein wollte und mich nicht schminkte,weil ich natürlich wirken wollte. Allerdings ging das ganze eher Richtung "Oh Gott,bist du krank? Du siehst furchtbar aus!"),ohne das Haus verlassen? Niemals.
In Berlin habe ich mich angepasst und habe etwas mehr aufgepasst bei meiner Klamottenwahl (keine bunt zusammengewürfelten Klamotten mehr).






Als ich dann schwanger wurde und zum Schluss soviel Wasser eingelagert hatte,dass ich nur noch Jogginghosen aus der Männerabteilung in Größe XL tragen konnte,wurde mein Style einfach praktisch. Leggings und Tshirt oder Pulli oder sowas in der Art,dazu Sneaker. Schminken? Mal ja,mal nein. Meistens hatte ich dazu einfach keine Lust. Es war mir ehrlich gesagt egal wie ich aussah. Hauptsache mein Kind war glücklich.



Vor einem knappen Jahr (Noah war grade 1 Jahr alt geworden) lermte ich meinen jetzigen Freund kennen. Erst da begann ich auch,wieder auf mich zu achten. Zog meine alten Klamotten wieder an,trug wieder öfter mal ein Kleid,schminkte mich. Da fiel mir auch auf,wie furchtbar ich eigentlich im ersten Mama-Jahr ausgesehen habe. Seit August habe ich sehr viel abgenommen. Selbst die Sachen vor der Schwangerschaft passen nicht mehr richtig. Aber ich habe beschlossen: So eine Flodderphase wie ich sie nach der Schwangerschaft hatte,wird es nie wieder geben - außer abends auf dem heimischen Sofa :)


Lerches Muddistyle 

Ich bin ehrlich, vor diesem Post hätte ich mich lieber gedrückt. Mein Verhältnis zum "Style" ist gespalten und das Fazit geht meistens dahingehend, dass ich einfach keinen habe.
Das Problem daran ist: Mode interessiert mich. Ich schaue immer wieder rein, was gerade über die Laufstege streunert und liebe es, durch die Läden zu streifen und mir anzusehen, was die Industrie dieses Jahr wieder auf ahnungslose Konsumenten loslässt. Gleichzeitig hege ich eine tiefe Abneigung gegen Verschwendung und den Hype, jedem Trend hinterher zu hechten. Davon einmal abgesehen, geben weder Portmonnaie noch Kleiderschrankgröße ständige Umorientierungen her.

Das war aber nicht immer so. Obwohl auch als Teenie primär konsumkritisch, habe ich es geliebt, mich neu zu erfinden, kreativ mit Schnitten zu arbeiten und Dinge zu kombinieren. Die regelmäßigen Shoppingtouren mit meinen Großeltern waren echte Highlights für mich.
Da ich zudem zur Kategorie "langes Klappergestell" gehörte, konnte ich jeden Mist anziehen und es sah halbwegs nach was aus. Farblich war ich dann zwischen 13 und 18 auf schwarz festgelegt, gerne mit Boots, Netzstrümpfen, Nieten, Overknees und was so dazu gehört. Leider war ich zur der Zeit fotoscheu, es gibt also kein Material.

Auch geschminkt habe ich mich in der schwarzen Phase gerne, hinterher dann erstmal gar nicht mehr, bis ich zum Studiumsbeginn und damit für die Praktika wieder damit anfing. Als extremes Blasshäutchen wirke ich ohne ein wenig Auffrischung auch ständig, als wäre ich krank.

Vor der Schwangrschaft mit dem Küken war ich primär Studentin und als solche sehr frei darin, was ich anziehe oder wie ich die Haare trage. Ich habe also getragen, was mir gefällt, was ich da habe und selten Dinge, die ich bügeln muss. Zur Uni aber etwas anderes, als im Praktikum oder zu Hause. Niemals Jogginghosen, außer ich war krank. Absolute Leggings-Verweigerung, die bis heute anhält. Meine ersten Hochschaftstiefel gab es erst letztes Jahr.
Zusammengefasst würde ich sagen, immer knapp am Puls der Zeit vorbei, gleichzeitig äußerst experimentierfreudig. Trotz 1,78m Körpergröße liebe ich beispielsweise hohe Schuhe - trage sie aber wiederum nur selten, weil ich mir damit an der Uni schnell unpassend vorkomme.

Zu meinen liebsten Accessoires gehör(t)en Schals, verschiedener Schmuck und ab der Uni auch meine Brille, die ich vorher nicht gebraucht habe.






In der Schwangerschaft habe ich zwar etwas zugelegt, war aber 3 Monate nach Geburt wieder bei meiner alten Kleidergröße angelangt. Prinzipiell konnte ich also alles tragen, was ich vor der Geburt auch getragen habe. 

Die wichtigstens Veränderungen nach der Geburt:

  • ich kaufe mir noch seltener neue Kleider. Selbst Einkäufe bei Kleiderkreisel sind selten geworden. Stattdessen sortiere ich nach jeder Saison rigoros aus, was ich nicht mehr getragen habe und kaufe mir neue Stücke nur, wenn ich sie brauche. Und auch dann gilt die Regel: Was mir nicht 100% gefällt und von was ich mir nicht sicher bin, dass ich es die nächsten 3-5 Jahre tragen werden, bleibt im Laden. 
  • ich trage fast nie Schmuck, außer meiner Ohrringe. Wenn es neuen Schmuck gibt, dann nur noch in Ausnahmefällen Modeschmuck und auch der hat zu möglichst vielen Teilen zu passen und muss lange tragbar sein.
  • ich liebe Schuhe, weiterhin. Aber wie ich meine andere Kleidung ausmiste, miste ich auch die Schuhe aus. Was ich nicht trage, kommt weg. Ersatz gibt es nur, wenn ich ihn wirklich brauche. Hohe Schuhe trage ich inzwischen ab und an wieder, das hatte ich mir dank dem Tragetuch zeitweise völlig abgewöhnt.
  • ich schminke mich beinahe immer, wenn ich aus dem Haus gehe. Der Schlafmangel hinterlässt Spuren und da ich gesund und ausgeruht schon beinahe tot aussehe, muss da Farbe drauf. Richtiges Make Up brauche ich zum Glück nicht, aber Concealer, Wimperntusche, Rouge, Lidschatten und ein wenig Lippenfarbe darf es schon sein.
  • Ich habe einen Hang zu gemusterten Strickjacken und Jäckchen entwickelt. Da muss ich wirklich aufpassen. Auch Schals trage ich nach wie vor sehr gerne.
  • Sowieso traue ich mich vermehrt an Muster, wo mir vorher Schnitt wichtiger war. Der einfache Gedanke: Ich ziehe ein Teil an und es sieht gleich nach etwas aus.
  • Ich nähe einzelne Dinge selbst oder Upcycle meine alten Stücke. Das frischt den Kleiderschrank auf, ohne, dass ich dafür Unsummen lassen muss.


Ich trage Spuchshirts, genauso wie Blazer, Jeans wie Röcke, Boots wie Loafer. Für jedes Kleidungsstück gibt es einen Anlass, zu dem es passt, selbst für meine Bandshirts.
Was mir dabei aufgefallen ist: Ich liebe Büro-Outfits, weil ich da endlich mal schnieke Hosen, Pumps und Blusen auspacken kann. Alleine wegen der Klamottenauswahl wünsche ich mir einen entsprechenden Job - und ich halte einige Kleidungsstücke in meinem Schrank, die ohne Büro-Job für den Alltag viel zu anstrengend wären - ich komme nicht oft zum Bügeln.




Und dann gibt es ein neues Projekt: Nachdem ich nun bald 5 Jahre hennagefärbt rot war, möchte ich mal wieder meine Naturhaarfarbe kennen lernen. So wie ich eben bin, lasse ich nicht langsam rauswachsen, sondern habe die langen Haare verabschiedet. Kurz werden sie aber auch nicht bleiben.






Sonntag, 24. Januar 2016

Chutriels Erwartungen an 2016

Nach Schokominzas Erwartungen an das noch junge Jahr 2016 bin ich heute an der Reihe. 2015 brachte uns ja noch eine große personelle Veränderung...

Familiäre Neuorientierung

Seit dem 30.12.15 sind wir zu viert und 2016 bedeutet für uns also, dass wir uns als Familie ganz neu organisieren müssen. Der Januar läuft auf Grund der Elternzeit meines Mannes noch unter Schonfrist für uns, ab Februar muss ich den Alltag mit Baby und Kleinkind irgendwie auf die Kette kriegen.

Berufliche Neuorientierung

Für mich persönlich muss 2016 eine wichtige Veränderung bringen: nach meiner dreijährigen Elternzeit brauche ich im Sommer unbedingt eine Vollzeitanstellung. Ja, muss und brauche. Denn mein Mann wird ab Juli unsere Jungs betreuen. Gleiches Recht für alle, wir tauschen hoffentlich endlich in die Rollen. Bei aller Liebe zu meinen Kindern, aber noch mal so lange Zuhause bleiben? Bitte nicht...gerade bin ich also dabei, Bewerbungen in alle Himmelrichtungen zu schicken. Damit komme ich zum nächsten Punkt.

Räumliche Neuorientierung

Nachdem ich nach der Geburt unseres ersten Sohnes dem neuen Job meines Mannes in ein anderes Bundesland hinterher gezogen und damit in der hessischen Provinz gelandet bin, fand ich hier in den letzten zwei Jahren keine Arbeit und war ziemlich unglücklich damit. Also nutzte ich die erzwungene Arbeitslosigkeit und bekam Sohn Nr. 2. Aber da wir ja so nicht ewig weitermachen können, bewerbe ich mich aktuell von Freiburg über München bis nach Berlin und Hamburg, immer in der Hoffnung, doch nicht als taxifahrende Geisteswissenschaftlerin zu enden. Schließlich hatte ich vor der Familiengründung ja mal sowas wie Karriereambitionen. Dieses Jahr ändern wir also die Vorzeichen, nur hoffentlich ohne das "ziemlich unglücklich damit".

Wohnliche Neuorientierung

Wir sind 2013 nicht nur nach Hessen gezogen, 2014 haben wir ein Haus gekauft und 2015 beschlossen, es wieder zu verkaufen. Was hoffentlich 2016 passieren wird. Denn das war, ganz ehrlich, eine scheiß Idee. Sie hat uns eine Menge Geld und noch mehr Nerven und beinahe unsere Ehe gekostet. Gerade arbeiten wir noch an dem Masterplan, wie wir aus der Nummer rauskommen können, ohne unseren Kindern einen Haufen Schulden am Ende zu hinterlassen. Aber da hier unbekannte Menschen durch den Dorfklatsch mehr Details aus meinem Leben und Alltag wissen als mir lieb ist, entfliehen wir der sozialen Kontrolle (getarnt als Nachbarschaftshilfe) wieder und wollen zurück in die angenehme Anonymität der Großstadt.

Persönliche Rückorientierung

Ein wichtiges Projekt steht noch aus: mein Kinderbuch. Im Mai habe ich schon hier davon berichtet und das Projekt kam nur auf Grund meiner Schwangerschaft 2015 nicht sonderlich gut voran. Dadurch hatte ich letztes Jahr die Energie eines Pflastersteins und das bisschen, was ich aufbringen konnte, wurde von dem hyperaktiven Kleinkind aufgebraucht.
Aktuell arbeitet aber die wundervolle Sabine Marie Körfgen an den Charakteren, der Blog ist in der Pipeline und ein Crowdfunding geplant. 

2016 wird also DAS Jahr der Veränderungen für uns. Hoffentlich.

Freitag, 22. Januar 2016

Leseecke: Warum französische Kinder keine Nervensägen sind

Oder: Warum die Autorin an unseren Nerven sägt.
Lehnt euch zurück, trinkt euren Chai Latte und setzt einen Hut voller Humor auf den Kopf, wenn ihr "Warum französische Kinder keine Nervensägen sind" zu lesen beginnt. Französisch erziehen heißt, perfekt erziehen. Französische Kinder schlafen schließlich mit 3 Monaten durch und sie bleiben höflich sitzen, während im Restaurant ein 3-Gänge-Menü serviert wird (von dem sie alles mitessen). Und die Mütter dieser zivilisierten Geschöpfe wuppen supersexy Beruf und Mutterschaft. Alles easy, alles französisch, alles klar...

Wir wissen inzwischen alle, dass es keinen simplen "Trick" gibt, der Kinder in wohlerzogene Madames und Monsieuers verwandelt. Da kann uns Pamela keinen Bären aufbinden. Mit den Grundpfeilern des Buches stimme ich aber durchaus überein: Sich in Geduld zu üben, tut Kindern gut und sie sollten auch Frustrationen auszuhalten lernen. Wenn ein Kind ein Problem hat, sollte man ihm die Möglichkeit geben, die Lösung allein zu finden. Wenn es diese nicht findet, hilft man natürlich. Das ist schon das "französische" Geheimrezept. Die Kinder nerven und quengeln dann nicht mehr, da sie ihre Bedürfnisse selbst steuern, was sie dauerhaft zufriedener macht.

Erziehe ich nicht eh "französisch"?
Mit mehreren Kindern erzieht man ohnehin französisch, meine ich. Schon weil es gar nicht anders umzusetzen ist. Da müssen Kinder auch mal warten. Man schafft es nicht, die Bedürfnisse mehrerer Kinder gleichzeitig sofort zu erfüllen (ich habe Hunger, ich will auf den Arm) und dann beispielsweise auch noch zu kochen.

"Französische Experten betrachten die Fähigkeit, ein Nein zu tolerieren, als wichtigen Schritt in der Kindesentwicklung. Dadurch lernt das Kind, dass es noch andere Menschen mit eigenen Bedürfnissen gibt, die genauso wichtig sind wie seine."

Von daher bringt das Buch nichts neues auf den Tisch.
Es formuliert viele Themen aus Elternsicht und beschreibt nicht vorrangig die Bedürfnisse des Kindes, sondern die der Eltern. Letztlich profitieren laut Pamela Druckerman aber sowohl Eltern als auch Kinder von der französischen Erziehung, da Geduld und Frustrationen, mit denen ein Kind umgehen muss, nicht unglücklicher, sondern sogar glücklicher machen.

Schön an dem Buch ist das viele Reden über leckeres Essen. Da regt sich der Appetit und man möchte sich eine Scheibe abschneiden. Nicht schlecht gemacht.

Ziemlich bekloppt hingegen finde ich die Annahme, dass die Franzosen die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Das Bild der sexy Französin mit drei Kindern und Full-time-job knittert, auch wenn die Betreuung in Frankreich sicherer gestellt ist als bei uns. Easy ist das trotzdem nicht. Beruf, Familie, Beziehung. Da machen uns die Französinnen nichts vor.

Was mich irritiert: Hangeln französische Eltern nicht mit ihren Kindern auf dem Klettergerüst? Warum gehen sie so sparsam mit Lob um? Hier verwischt das Bild der lockeren Franzosen und gibt die Strenge wider, die sich zunächst versteckt. Französisch erziehen heißt wohl auch: ernsthaft erziehen.

Alles in allem schildert die Autorin ihre persönlichen Erfahrungen mit den Franzosen. 
Das ist ganz nett zu lesen. Im Großen und Ganzen nervt es aber. Pamela Druckerman lässt sich von einem Bild blenden, dass es so nicht geben kann. Nobody ist perfekt. Auch nicht, wenn er so niedlich "Bonjour, Madama" sagen kann.

Dienstag, 19. Januar 2016

Das erste Kind ist zum Üben, das zweite zum Genießen

Seit zwei Wochen sind wir nun zu viert und da wir erst die Weihnachtsferien und jetzt noch die Elternzeit vom Ehemann genießen können, fällt mein Fazit zum Geschwisterchen doch ganz positiv aus - und hält zumindest bis zu dem Zeitpunkt an, an dem beide Kinder krank sind oder ich Zähne/Schübe vom Baby mit Trotzanfällen vom Kleinkind alleine meistern muss.

Warum das zweite Kind zum Genießen ist:

1. Man weiß, wie es geht. War man beim ersten Kind voller Unsicherheit, weiß man jetzt einfach, wie es funktioniert. Wickeln, Unterwegs sein mit Kind, Füttern, Schreiattacken...Dinge, die beim ersten Baby noch für Schweißausbrüche und Panikanfälle in der Öffentlichkeit gesorgt haben, sind jetzt Routine und stressen wirklich nicht mehr sonderlich.

2. Ich bin die Mama, ich bin die Expertin für mein Kind. Hallo Selbstbewusstsein, da bist du ja endlich. Fühlte man sich beim ersten Kind umringt von Besserwissern, die mit Argusaugen jedes Verhalten beobachtet und abwertend kommentiert haben, interessiert sich für das zweite Baby meistens niemand mehr. Zumindest spart sich das Umfeld die Kommentare, und wenn doch was kommt, interessiert es MICH definitiv nicht mehr. Dafür hatte ich in den letzten Jahren einfach zu oft Recht als dass ich mir noch mal die Butter vom Brot nehmen lasse.

3. Es ist nur eine Phase. Ist es wirklich, das WEIß man jetzt einfach. Beim ersten Kind musste man sich das mantramäßig immer wieder vorsagen und konnte es trotzdem nicht so wirklich glauben. Aber rückblickend ist einem nun bewusst, wie schnell die ersten Jahre mit dem Kind vergehen. Zwar freue ich mich nicht wirklich auf besagte Phasen (Zähne, Schübe, Krankheiten, Impfreaktionen, ...), aber auch die schönen Dinge gehen schnell vorbei und werden jetzt beim zweiten Kind voll ausgekostet.

4. Babys sind nicht wirklich anstrengend. Clusterfeeding? Ewiges Rumtragen wegen Bauchweh? Klar, es ist anstrengend, aber nicht so anstrengend wie ein Kleinkind, das motzt, Blödsinn macht, einem stundenlang das Ohr abkaut, bespaßt, unterhalten, außerdem auch geschleppt und vor allem gefordert werden will. Hach, wie viel ein Baby am Anfang schläft....das ist so schön. Und warum fand ich das damals nochmal so anstrengend? Will es nicht abgelegt werden, kommt es ins Tragetuch. Und fertig. Den 3kg-Zwerg die halbe Nacht schaukeln beansprucht meine Muskeln nicht wesentlich, die sind trainiert vom ersten.

5. Kinder können mehr ab, als man meint. Wurde das erste Kind noch wie ein rohes Ei behandelt und lief man den halben Tag auf Zehenspitzen oder wollte es niemandem sonst in die Hand geben, wächst das zweite mit dem Lärm und den überschwänglichen, häufig etwas groben Zuneigungsbekundigungen vom Erstgeborenen auf. Ich gucke nur, dass Sohn 1 Sohn 2 nicht unbedingt zerquetscht. Und da man manchmal für den Erstgeborenen beide Hände braucht, damit er sich nicht umbringt/das Tiefkühlfach ausräumt/aus der Haustür läuft/im Bad das Wasser anstellt/..., muss man das Baby halt auch mal eben auf dem Teppich ablegen.

6. Man härtet ab. Wie oft dachte ich, ich kann nicht mehr. Und wie oft ging es trotzdem noch ein Stück weiter. Und dann noch weiter. Chronischer Schlafmangel, Krankheitsausbrüche im Urlaub, Zugausfälle mit Kind und Krempel, Unfälle, ... Kinder härten ab. Aber sowas von. Davon profitiert das zweite Kind ungemein, schließlich regt mich kaum noch was auf.

7. Man weiß sogar, wie es besser geht. Man weiß nicht nur, wie es läuft, man weiß jetzt auch, was man besser nicht nochmal, bzw. anders macht. Abgestillt ist schnell, aber die Muttermilch kommt nicht wieder. Will man nochmal nach der STIKO impfen? War der Krippenstart zu früh? Wirklich grundlegende Fragen kann man sich nun sicherer beantworten, da man die Folgen am ersten Kind gesehen hat.

Frei nach dem Motto - danke Solina für den Spruch :-D - "Kinder sind wie Pfannkuchen, der erste geht immer daneben."

Nein, das stimmt natürlich nicht ;). Aber wer kein Anfängerkind als Erstgeborenes abbekommen hat (solche soll es ja geben), sondern eins der herausfordernden aka anstrengenderen Sorte, gerade der SOLLTE eigentlich unbedingt noch eins bekommen. Diesmal um es vollständig zu genießen.

Sonntag, 17. Januar 2016

Schokominzas Erwartungen an 2016

Wir lassen das letzte Jahr ganz gerne hinter uns, da es im engen Freundes- und Familienkreis viele Krankheitsgeschichten und auch einen schrecklichen Todesfall gab. An 2016 haben wir deshalb große Erwartungen! Mach es bitte besser.

Den Kindern wachsen Flügel

Wir entfernen uns von der Babyzeit in Siebenmeilenstiefeln: Mila wird Ende April 3 Jahre alt und Annika wird Ende September 2 Jahre alt. Im Kindergarten zählt Mila dann zu den Großen und Annika kommt im Sommer in die gleiche Gruppe. Wir haben dann zwei Kindergartenkinder, die morgens mit ihren kleinen Rucksäcken losstiefeln. Das wird eine spannende Zeit! 
Entwicklungsschritte lassen sich nicht im Voraus planen, doch es wäre schön, wenn Mila dieses Jahr ihre Windeln loswird und die Schnullerfee bei beiden Kindern vorbei schaut.

Große Lust zu Reisen

Für den nächsten Monat steht schon Stuttgart im Kalender, wo ich mit meiner Freundin S. ein Freundinnen-Wochenende ohne Kinder verbringen werde und nächstes Wochenende treffe ich mich mit meinen NRW-Mädels, die ich seit über einem Jahr nicht mehr gesehen habe, in Köln.

Meine Freundin Furby muss auch besucht werden, denn die wohnt nur 3 Stunden mit der Bahn von uns entfernt und ist gerade in ein Haus umgezogen. Sie hat uns schon mehrmals besucht, ich sie noch gar nicht. Es wird Zeit.
Holland schwebt mir dann noch vor, wo ein Freund an seinem Doktortitel bastelt. Er war kürzlich erst bei uns zu Besuch, nun sind wir wieder an der Reihe.
Hamburg könnte noch klappen, wenn ich mich dazu entschließe die Dienstreise dorthin anzutreten. 
Und Sachsen! Wo die schönen Mädchen wachsen. 
Ich (links) mit Mama und Schwester
In meine Heimat werden wir sowohl Ostern als auch Weihnachten fahren und insgesamt könnten es 4 Reisen dahin werden.
Ob und wie wir nach Wien kommen, wo mein Mann gern hinfahren würde, planen wir derzeit.


Auf zwei Feierlichkeiten freue ich mich ganz besonders: 
Meine Mutti wird dieses Jahr 50. Für uns ist das mit einer Heimatreise verbunden und wir werden einige Verwandte wiedersehen. Ich bin ein totaler Familienmensch, deswegen ist es ein Highlight. Außerdem heiratet eine Freundin von mir in diesem Jahr. Das wird die erste Hochzeitsfeier sein, auf der ich tanze (meine eigene ausgenommen) und auch wenn das eine unkonventionelle Feier wird in Jeans & T-Shirt, ist es trotzdem etwas ganz besonderes!

10 Jahre aus der Schule raus


12 Jahre Schule – Es fühlte sich endlos an und plötzlich war es vorbei. Und noch plötzlicher verflogen die 10 Jahre danach. Um diese Unglaublichkeit zu feiern, treffen wir uns im November zu einem "Absolvententreffen" und ich bin wirklich sehr gespannt auf alle. Durch meinen Wegzug habe ich zu fast allen den Kontakt verloren und in Facebook sind nur wenige aktiv.

Was der Beruf so bringt...
Das steht noch in den Sternen. Mein Vertrag soll bis September verlängert werden, aber ich bewerbe mich auch andersweitig. Wenn ich in meinem jetzigen Job bleibe, reduziere ich ab April meine Stunden auf 30 Stunden/Woche und mein Mann sucht sich auch eine Arbeit. Ich würde von 7-13 Uhr arbeiten und er könnte dann nachmittags ran. Dann teilen wir uns die Betreuung der Kinder.

Was ich noch so plane
Eine Sache, die mir wichtig ist: Ich möchte echt mehr lesen. Zunächst Bücher, die hier schon liegen und dann am liebsten alles, was 2016 noch erscheint. Einfach wieder Up-to-date sein! Die Bücher kaufe ich nach wie vor lokal: Entweder in Endenich oder in Poppelsdorf. Das sind so schöne und unterstützenswerte Buchläden. 
Wenn ich dann noch zum Selbst-Schreiben komme, wird 2016 ein richtig gutes Jahr.

Freitag, 15. Januar 2016

Mamas Feierabend-Modus

Als diejenige, die morgens zur Arbeit gehen kann, während die Kinder noch schlafen oder gerade erwachen, schätze ich mich immer als die Glücklichere. Solina erzählte von ihrem Morgen-Marathon, den erspare ich mir. Mein Mann war schon immer sportlicher.

Zur Arbeit
6:55 Uhr. Während ich im Büro die Kaffeemaschine anschmeiße in völliger Ruhe, können mein Mann und die Kinder noch ein bisschen kuscheln und rumtrödeln. Wenn die Große im Kindergarten ist - und sie geht sehr gern, da haben wir Glück - beginnt für meinen Mann die Betreuung von Annika. Und die ist gerade in so einer PHASE...

Diese Phasen, sie kommen und gehen... Ich sehe sie am Gesichtsausdruck meines Mannes, wenn ich 16 Uhr nach Hause komme. Ich sehe sie am Wäscheberg, am gestapelten Geschirr, am auf dem Boden verteilten Puzzle. 

Nach der Arbeit ist vor der Arbeit
Feierabend-Modus: Mein Mann verkündet, er werde zu Post und Sparkasse gehen und ist aus der Tür - in Freiheit. Ich hingegen stehe im Raubtierkäfig und probiere es mit einer Fütterung: Wer will einen Muffin? Wer will Äpfel? Da sind sie dabei. 

Währenddessen räume ich grob auf, beginne Wäsche zu sortieren. Unglaublich, wie viele Stapel ich bilden muss. Strumpfhose Mila, T-Shirt Annika, Pulli Mila, Body Annika, Hose Mila, Kleid Annika, Strumpfhose Annika.... Manche Teile halte ich hoch, um abzuschätzen, wer das Kleidungsstück anziehen kann. Einige Stücke sind knifflig, weil Mila rausgewachsen ist und Annika noch nicht hineinpasst. Die verflixte Größe 86. Ich versuche sie auszusortieren, aber hartnäckig tauchen immer wieder neue Teile in der Wäsche auf.

Die Kids spielen
Ich widtme mich dem Geschirr. So richtig Lust habe ich ja nicht, aber wenn es erstmal sauber ist, können wir entspannen. Meine Kollegin schickte mir gestern einen Link zu einem Geschirrspüler für 200€. Ich verschwende einen sehnsüchtigen Gedanken daran, wo man den hinstellen könnte und verwerfe ihn dann wieder. Passt nicht. Macht aber auch nichts: Spülen hat etwas meditatives, rede ich mir ein. Wie entspannend...

Die Kids streiten  
Die Mädels streiten sich inzwischen um den Lauflernwagen. Ich ignoriere es, bis beide verkeilt in das Gestell und ineinander auf dem Boden strampeln und immer lauter schimpfen. Keines der Kinder lässt sich überreden, das Spielzeug an den anderen abzutreten und so bin ich die böse Mama und stelle es weg.
Das Spiel wiederholt sich noch einmal mit der Spielzeuggitarre, auf der Mila "Pippi Langstrumpf" anstimmt und Annika einsteigen will. Neben dem Spülen singen wir die Lieblingslieder der Kinder einschließlich "Oh Tannenbaum" und "Happy Birthday", obwohl beides zeitlich nicht passt, dann muss ich die Zankliesen jedoch von der Musik zum Puzzeln überleiten. Sonst haben wir bald keine Gitarre mehr, sondern nur noch zerrissene Saíten. Überraschender Weise puzzeln sie nun lieb zusammen. Sie spielen ja auch gern gemeinsam, verstehen darunter aber nicht immer auch teilen oder mal abwarten.

Als mein Mann wiederkommt, habe ich das Chaos erfolgreich beseitigt. Es ist nicht immer so, dass mir das Aufräumen gelingt. Deswegen bin ich ziemlich stolz. Heute hatte ich es leicht, die Kinder haben zwar gezankt, aber sich auch gut miteinander beschäftigt.Wir essen.

Dann schlägt Mila vor, Verstecken zu spielen. 
Mein Mann und Annika müssen suchen, ich halte mich zunächst raus, weil ich noch Socken sortieren will, dann packen mich aber verschiedene Einfälle und ich bin dabei. Ich lege Mila aufs Sofa und werfe eine Decke über sie. Ich stecke sie in den Wäschekorb, packe sie in meinen Kleiderschrank und dann in ihren und dann noch hinter den Wickeltisch und am Ende auf den Wickeltisch, wo ich einen Berg Kindersachen über sie werfe - lustiger Weise fiel meinem Mann der Wäschehaufen im ersten Moment nicht auf.

Mila hält die Spannung nie aus. Kaum kommen Adrian und Annika ins Zimmer, ruft sie "Papa, hier bin ich!" und jauchzt.

Nachdem wir das Abendprogramm aus Umziehen, Waschen, Zähneputzen und Wickeln bewältigt haben, schaue ich mir noch sechs Mal das gleiche Buch mit den Kindern an. Danach habe ich einen Drehwurm und Mila übernimmt die siebte Runde Vorlesen.

Hier könnte der Abend enden...
Aber Annika hat ja diese PHASE. Das wäre zumindest eine Erklärung, leider hängen die Abende nicht von der Phase ab, die sind bei uns einfach diffus. Mila legt sich in ihr Bett und schläft - "Gute Nacht, Mami". Das Wuselkind aber tobt. Mein Mann dreht also eine Kinderwagenrunde mit ihr, bei der sie einschläft, doch kaum zu Hause im Bett hustet sie sich wieder wach. Sie müffelt auch. Neue Windel, neuer Versuch. Wieder tobt sie in ihrem Bett...

Wir holen sie. Jetzt guckt sie also mit uns auf dem Sofa "Der große Diktator". Müde ist sie aber auch und knatscht und ärgert uns und so stecken wir sie schließlich um 21:45 Uhr wieder in ihr Bett. Ich mache ihr noch eine Milchflasche, sie trinkt und meckert, aber um 22 Uhr ist.... Ruhe.
Gute Nacht.

Mittwoch, 13. Januar 2016

Der Morgen-Marathon

Über die Feiertage hatte ich Urlaub. Der Kindergarten war geschlossen und wir hatten eine entspannte Zeit.
Am Sonntag vor meinem ersten Arbeitstag traf mich dann die Realität wie ein Schlag ins Gesicht:


Kacke! Morgen geht’s wieder los!
Am meisten graut es mir dabei nicht vor der Arbeit selbst, sondern vor dem alltäglichen Marathon, den man als Mutter (oder Vater) absolviert um da überhaupt anzukommen.

Als Mutter eines Kleinkindes kann man überhaupt schon mal froh sein, wenn man bis zum Weckerklingeln schlafen kann. Die harte Realität ist nämlich, dass spätestens eine halbe Stunde vorher schon das Kind „Maaaamaaaaa“ brüllend im Flur steht.
Das erste Bedürfnis ist dann meistens Hunger. Aber nicht nur vom Kind, denn die Katzen gieren schon auf die Milch im Kakao Becher des Sohnes. Erst wenn die Geier alle versorgt sind, habe ich Zeit mir einen Kaffee zu kochen.

Ab hier wird es sportlich. Denn ständig springe ich wahlweise zwischen Bad und Spielecke und Küche hin und her. Der Schrittzähler an meinem Handgelenk erklärt mich für bescheuert, ihn am frühen Morgen schon so zu fordern. Doch auch das ist bisher nur die Ruhe vor dem Sturm, denn habe ich mich gesellschaftsfähig herausgeputzt wartet die Dressur des Tigers auf mich. Wer zieht schon gerne den Schlafanzug aus? Mein Sohn jedenfalls nicht. Er windet sich und meckert. Sobald ich ihm den Rücken zuwende, zieht er alles einfach wieder aus und ich würde ihn am liebsten irgendwo fest tackern. Trotz dessen, dass wir überfrüht aufgestanden sind, befinden wir uns spätestens ab hier unter Zeitdruck. Zu dieser Jahreszeit ist der Anzieh-Vorgang besonders anstrengend, da auch noch eine erhöhte Anzahl an Kleidungsstücken zu bewältigen ist.
Ab hier geht’s zur Tür. Wer jetzt denkt ich bin aufbruchsbereit, liegt falsch! Noch mindestens 3 Mal muss ich in die Wohnung hechten, weil ich Portemonnaie, Handy oder Frühstück vergessen habe. Den Kindergarten-Rucksack habe ich komischerweise noch nie stehen lassen…

Kilian kommentiert beim schneckenartigen Abstieg die Treppen herunter zunächst einmal das Wetter und das der Mond noch am Himmel steht. Ich lobe, während ich versuche zu verhindern, dass der Hund ihn umwirft während er nach oben starrt. Der Autositz ist die nächste Herausforderung. Ein Kind anzuschnallen ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch, einen Oktopus in ein Einkaufnetz zu quetschen. Die Fahrten verlaufen dagegen vergleichsweise ruhig. Mein Sohn liebt es den Gegenverkehr zu beobachten, natürlich mit entsprechender Auflistung, was er alles gesehen hat.

Die größte Hürde stellt für uns im Moment das Abgeben im Kindergarten dar. Es gab personelle Veränderungen. Das und die lange Kita-Auszeit machen uns deutlich zu schaffen. Jeden Morgen fließen Tränen auch wenn er versucht tapfer zu sein.
Ich sitze wieder im Auto, kann kurz durchatmen. 5 Minuten später sitze ich schon am Arbeitsplatz. Ziel Einlauf!

Samstag, 9. Januar 2016

Brief an mein früheres Ich


Liebe jüngere Schokominza,

ich schreibe dir einen Brief aus der Zukunft. 

Du Grüblerin denkst darüber nach, wie es sein wird, selbst Mutter zu sein. Und vor allem wann? Ich verrate dir ein Geheimnis: Du wirst wie immer deinen Weg finden. 
Denk nicht so viel nach, zweifel weniger und vorallem: Schau zuversichtlich in die Zukunft!

Du wirst dich mit deinem Mann Ja, du heiratest! - dafür entscheiden, zwei Kinder zu bekommen, die euer Leben auf den Kopf stellen werden. Ihr pfeifft auf die Reihenfolge "Job-Haus-Kinder", aber die erwartet auch keiner von dir. Die Leute kennen dich doch. Mach es so, wie du es richtig findest. Halte dich an Nummer 3 des kölschen Grundgesetzes:

Et hätt noch emmer joot jejange.
(„Es ist bisher noch immer gut gegangen.“)

Ich plaudere nicht zu viel aus, denn dein Leben soll spannend bleiben. Irgendwer sagte, das Leben sei ein Theaterstück, das bei der ersten Probe aufgeführt wird. Lass dich also überraschen! Es lohnt sich.

Ein paar Tipps gebe ich dir dennoch mit auf den Weg:
  • Schlaf so viel du willst! Es wird Zeiten geben, in denen du aus den Schlafreserven schöpfen musst.
  • Lass dir nicht einreden, dass dein Schwangerschaftsleiden psychische Ursachen hat. Man wird dir sagen, dass du einen Gang runterschalten musst. Man wird dir sagen, dass dich dein Körper damit zum Anhalten zwingen will. Man wird dir so vieles sagenso viel Unsinn! Lass dich bitte nicht verunsichern.
  • Lies Unmengen an Büchern! Dein Lesepensum wird als Mama vorerst schrumpfen, aber keine Sorge, irgendwann fordert deine 2jährige Tochter: "Erzähl´ mir eine Geschichte!" Und dann begibst du dich mit ihr auf ein Piratenschiff und wirst selbst zur Autorin.
  • Trink öfter einen über den Durst. Du wirst drei Jahre abstinent leben (Schwangerschaft, Stillen, Schwangerschaft, Stillen... puh!)
  • Halte Kontakt zu deinen Freunden. Arbeit und Kinder füllen deinen Tag komplett und trotzdem musst du dir Zeit für Briefe, Treffen oder Telefonate nehmen. Lass deine Freunde wissen, dass du sie nicht vergessen hast und dass sie dir wichtig sind. Sie verstehen, dass du keine Zeit mehr hast, aber sie wollen ein Teil deines Lebens bleiben. Lass es zu. Es tut dir gut.
  • Iss so viel Süßes in der Schwangerschaft, wie du willst. Dein Mann wird dich damit aufziehen und dir vorwerfen, dass du das Baby dick gemacht hast. Was solls ;-)
  • Tritt manchmal zurück und frage dich, was dir wirklich wichtig ist. Lass dich niemals vom Trott des Lebens einfangen. Trau dich was und trau dir was zu!
Zum Schluss noch eine sächsische Weisheit "Gindr, nennd bloß e mal eire Gindr nich Gindr, sonsd gommn, wenn ihr 'Gindr' ruft, schdadd m Gindr alle Gindr."

Herzliche Grüße von deinem älteren Ich
Schokominza