Mittwoch, 13. Januar 2016

Der Morgen-Marathon

Über die Feiertage hatte ich Urlaub. Der Kindergarten war geschlossen und wir hatten eine entspannte Zeit.
Am Sonntag vor meinem ersten Arbeitstag traf mich dann die Realität wie ein Schlag ins Gesicht:


Kacke! Morgen geht’s wieder los!
Am meisten graut es mir dabei nicht vor der Arbeit selbst, sondern vor dem alltäglichen Marathon, den man als Mutter (oder Vater) absolviert um da überhaupt anzukommen.

Als Mutter eines Kleinkindes kann man überhaupt schon mal froh sein, wenn man bis zum Weckerklingeln schlafen kann. Die harte Realität ist nämlich, dass spätestens eine halbe Stunde vorher schon das Kind „Maaaamaaaaa“ brüllend im Flur steht.
Das erste Bedürfnis ist dann meistens Hunger. Aber nicht nur vom Kind, denn die Katzen gieren schon auf die Milch im Kakao Becher des Sohnes. Erst wenn die Geier alle versorgt sind, habe ich Zeit mir einen Kaffee zu kochen.

Ab hier wird es sportlich. Denn ständig springe ich wahlweise zwischen Bad und Spielecke und Küche hin und her. Der Schrittzähler an meinem Handgelenk erklärt mich für bescheuert, ihn am frühen Morgen schon so zu fordern. Doch auch das ist bisher nur die Ruhe vor dem Sturm, denn habe ich mich gesellschaftsfähig herausgeputzt wartet die Dressur des Tigers auf mich. Wer zieht schon gerne den Schlafanzug aus? Mein Sohn jedenfalls nicht. Er windet sich und meckert. Sobald ich ihm den Rücken zuwende, zieht er alles einfach wieder aus und ich würde ihn am liebsten irgendwo fest tackern. Trotz dessen, dass wir überfrüht aufgestanden sind, befinden wir uns spätestens ab hier unter Zeitdruck. Zu dieser Jahreszeit ist der Anzieh-Vorgang besonders anstrengend, da auch noch eine erhöhte Anzahl an Kleidungsstücken zu bewältigen ist.
Ab hier geht’s zur Tür. Wer jetzt denkt ich bin aufbruchsbereit, liegt falsch! Noch mindestens 3 Mal muss ich in die Wohnung hechten, weil ich Portemonnaie, Handy oder Frühstück vergessen habe. Den Kindergarten-Rucksack habe ich komischerweise noch nie stehen lassen…

Kilian kommentiert beim schneckenartigen Abstieg die Treppen herunter zunächst einmal das Wetter und das der Mond noch am Himmel steht. Ich lobe, während ich versuche zu verhindern, dass der Hund ihn umwirft während er nach oben starrt. Der Autositz ist die nächste Herausforderung. Ein Kind anzuschnallen ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch, einen Oktopus in ein Einkaufnetz zu quetschen. Die Fahrten verlaufen dagegen vergleichsweise ruhig. Mein Sohn liebt es den Gegenverkehr zu beobachten, natürlich mit entsprechender Auflistung, was er alles gesehen hat.

Die größte Hürde stellt für uns im Moment das Abgeben im Kindergarten dar. Es gab personelle Veränderungen. Das und die lange Kita-Auszeit machen uns deutlich zu schaffen. Jeden Morgen fließen Tränen auch wenn er versucht tapfer zu sein.
Ich sitze wieder im Auto, kann kurz durchatmen. 5 Minuten später sitze ich schon am Arbeitsplatz. Ziel Einlauf!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen