Am Sonntag vor meinem ersten Arbeitstag traf mich dann die Realität wie ein Schlag ins Gesicht:
Kacke! Morgen geht’s wieder los!
Am meisten graut es mir dabei nicht vor der Arbeit selbst,
sondern vor dem alltäglichen Marathon, den man als Mutter (oder Vater)
absolviert um da überhaupt anzukommen.
Als Mutter eines Kleinkindes kann man überhaupt schon mal
froh sein, wenn man bis zum Weckerklingeln schlafen kann. Die harte Realität
ist nämlich, dass spätestens eine halbe Stunde vorher schon das Kind „Maaaamaaaaa“
brüllend im Flur steht.
Das erste Bedürfnis ist dann meistens Hunger. Aber nicht nur
vom Kind, denn die Katzen gieren schon auf die Milch im Kakao Becher des
Sohnes. Erst wenn die Geier alle versorgt sind, habe ich Zeit mir einen Kaffee
zu kochen.
Ab hier wird es sportlich. Denn ständig springe ich wahlweise
zwischen Bad und Spielecke und Küche hin und her. Der Schrittzähler an meinem
Handgelenk erklärt mich für bescheuert, ihn am frühen Morgen schon so zu
fordern. Doch auch das ist bisher nur die Ruhe vor dem Sturm, denn habe ich
mich gesellschaftsfähig herausgeputzt wartet die Dressur des Tigers auf mich.
Wer zieht schon gerne den Schlafanzug aus? Mein Sohn jedenfalls nicht. Er
windet sich und meckert. Sobald ich ihm den Rücken zuwende, zieht er alles
einfach wieder aus und ich würde ihn am liebsten irgendwo fest tackern. Trotz
dessen, dass wir überfrüht aufgestanden sind, befinden wir uns spätestens ab
hier unter Zeitdruck. Zu dieser Jahreszeit ist der Anzieh-Vorgang besonders
anstrengend, da auch noch eine erhöhte Anzahl an Kleidungsstücken zu bewältigen
ist.
Ab hier geht’s zur Tür. Wer jetzt denkt ich bin
aufbruchsbereit, liegt falsch! Noch mindestens 3 Mal muss ich in die Wohnung
hechten, weil ich Portemonnaie, Handy oder Frühstück vergessen habe. Den
Kindergarten-Rucksack habe ich komischerweise noch nie stehen lassen…Kilian kommentiert beim schneckenartigen Abstieg die Treppen herunter zunächst einmal das Wetter und das der Mond noch am Himmel steht. Ich lobe, während ich versuche zu verhindern, dass der Hund ihn umwirft während er nach oben starrt. Der Autositz ist die nächste Herausforderung. Ein Kind anzuschnallen ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch, einen Oktopus in ein Einkaufnetz zu quetschen. Die Fahrten verlaufen dagegen vergleichsweise ruhig. Mein Sohn liebt es den Gegenverkehr zu beobachten, natürlich mit entsprechender Auflistung, was er alles gesehen hat.
Die größte Hürde stellt für uns im Moment das Abgeben im
Kindergarten dar. Es gab personelle Veränderungen. Das und die lange
Kita-Auszeit machen uns deutlich zu schaffen. Jeden Morgen fließen Tränen auch
wenn er versucht tapfer zu sein.
Ich sitze wieder im Auto, kann kurz durchatmen. 5 Minuten
später sitze ich schon am Arbeitsplatz. Ziel Einlauf!
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