Sonntag, 22. Januar 2017

Chutriels Jahresrückblick 2016


Wir starteten 2016 als frischgebackene vierköpfige Familie und genossen in den ersten Wochen des Jahres die Zeit mit dem Neugeborenen. Wohlwissend, dass das Jahr sehr turbulent für uns werden würde, kostete ich das Wochenbett und die gemeinsame Elternzeit von meinem Mann und mir total aus.


Kaum konnte ich wieder anständig sitzen, haute ich in die Tasten und schrieb eine Bewerbung nach der anderen. Mit der Geburt von Sohn Nr. 2 am 30. Dezember war das Ende meiner Elternzeit festgelegt: Im Sommer wollte ich wieder arbeiten gehen und mein Mann Zuhause bleiben. Da dieser Plan natürlich mit der Erwerbstätigkeit von mir stehen oder fallen würde, saß ich Abend für Abend, Tag für Tag an meinen Bewerbungen. Trotz Still- und Kleinkind, einem vollzeitarbeitenden Mann (er war nur die ersten vier Wochen Zuhause) und wenig Schlaf (was ja aber nichts neues war…).

Bewerbungen schreiben mit Baby und Kleinkind

Frustrierende Wochen voller Selbstzweifel, Übermüdung und Zukunftsangst wurden abgepuffert durch den Spaß und die Ablenkung mit zwei kleinen Kindern. Wir stellten uns aufeinander ein und ich versuchte, beiden Kindern irgendwie gerecht zu werden.
So hart die Schule war, durch die uns Sohn Nr. 1 geschickt hat, so easy going war Sohn Nr. 2. Und auch zusammen empfand ich sie als wesentlich einfacher zu bespaßen als einzelnd.

Was das Stillen anging, war allerdings nicht alles eitel Sonnenschein. Das blieb krampfig – aber scheinbar ist das halt echt nicht mein Ding. So viele Jahre war ich traurig, dass ich den Großen wegen der Frühgeburt und der Zeit danach nicht stillen konnte und schob es immer auf unseren Start. Beim Kleinen stellte ich fest, dass es selbst unter Idealbedingungen wirklich harte Arbeit ist.
Ansonsten war unser Baby eins von der zufriedenen Sorte. Und der große Bruder machte sich prächtig und war schon fast verliebter als wir.
ein Herz und eine Seele

Irgendwann zahlten sich auch die Stunden vor dem Computer aus und ich erhielt die ersten Einladungen zu Bewerbungsgesprächen und im Mai „schon“ eine finale Zusage zu einer Doktorandenstelle an einer Universität. Ich konnte also doch noch promovieren; es war sogar eine Stelle in Norddeutschland. Endlich wieder zurück in die Heimat!

alte, neue Heimat Lübeck
Mit dem Wissen um den Arbeitsantritt knappe 500km entfernt, ging der wirkliche Stress los. Schließlich hatten wir noch ein Haus, das vermietbar gemacht werden musste, bevor wir überhaupt daran denken konnte, jemand anderes außer uns dort wohnen zu lassen. All die Arbeit, die wir hatten ruhen lassen, holte uns dann entsprechend ein.

Umzug und Stress im Sommer
Unsere letzten Wochen in Hessen wurden bestimmt von Renovierung, Mietersuche, Umzugsorganisation und letztlich von den zwei kleinen Kindern, die eigentlich Arbeit genug gewesen wären. Der Sommer zog ins Land und wir haben nicht wirklich was davon mitbekommen.



Hinzu kam noch die festgestellte Schwerhörigkeit des Babys. Ich fuhr also vormittags mit ihm zig Kilometer, um in Unikliniken und Institutionen Hörtests durchführen, Hörgeräte ausmessen und anpassen zu lassen, klapperte einige Ärzte auf der Suche nach der Ursache ab, packte zwischendurch einen Vier-Personen-Haushalt ein, sortierte Unnützes aus (schließlich war klar, dass wir uns von einem Haus in eine Stadtwohnung verkleinern würden), bespaßte zwei Kinder und organisierte schon mal einen Kindergartenplatz für den Großen am neuen Wohnort.
 
Erst Tests in Marburg und Frankfurt...

...dann auch Tests in Lübeck
Dies war mein 8. Umzug in 11 Jahren, den ich in Eigenregie durchgeführt habe. Allerdings war es insgesamt betrachtet der 16. meines Lebens, für den Großen der dritte in drei Jahren und für den Kleinen der erste...keine gute Familientradition, die ich da an meine Kinder weitergebe. Positiv betrachtet lege ich damit aber eine ziemliche Professionalität an den Tag, wenn es um die Umzugsorganisation und das Einpacken geht. Listen werden überbewertet, ich wusste auswendig, was sich wo in welchem der über 200 Umzugskartons befunden hat...
Spaß war trotzdem anders, aber die Aussicht auf Arbeit und Norddeutschland motivierte uns durch die harten Wochen bis zum tatsächlichen Umzug im August. Der klappte dann auch wirklich reibungslos. Mieter waren erstaunlich schnell gefunden, der Hausstand eingepackt, eine neue Wohnung wartete bereits und als alles im neuen Heim ausgeladen war, war von Erholung trotzdem erst einmal keine Rede.


Neue Rollenverteilung - Mama arbeitet, Papa ist Zuhause
Für jeden von uns war die von da an verteilte Rolle neu. Ich kämpfte mit akademischen Anforderungen nach dreijähriger Elternzeit voller…mh, nennen wir es mal geistigen Geringanforderungen und profitierte von der Nervenstärke, die so eine Elternzeit mit sich bringt. Währenddessen war mein Mann – bis dato der reine Freizeit- und Wochenenddaddy - plötzlich rund um die Uhr mit zwei kleinen Kindern und Haushalt komplett ausgelastet. Er hatte nicht nur damit zu tun, seinen eigenen Stil zu finden, er bekam auch gewisse Auflagen - die Kinder und ich haben es ihm echt nicht leicht gemacht.
Die ersten Wochen in der neuen Rollenverteilung nenne ich retrospektiv „interessant“. Wir haben echt viel geflucht, uns gestritten und angezickt. Denn erstmal lief gefühlt gar nichts, jeder war für sich und wir mit uns komplett überfordert. Die Kinder kämpften genauso wie wir und brauchten auch einige Zeit, um sich darauf einzustellen, dass wir nicht nur woanders (ohne Oma und Opa) sondern auch noch Papa ständig da und Mama die meiste Zeit weg war.


Endlich wieder Sand unter den Füßen und Wind im Haar
Trotzdem lohnte sich der ganze Stress und wir fühlten uns wirklich angekommen. In der neuen Stadt in der alten Heimat mit allen Konsequenzen und Anstrengungen, die aus unseren Entscheidungen des Jahres entstanden sind. Dieser Umzug war hoffentlich der letzte für eine lange Zeit...
Geschwisterliebe

Ein hartes, aber tolles Jahr ging unfassbar schnell vorbei, in dem wir ausschließlich mit uns und unserem "neuen" Leben zu viert, in einer anderen Stadt, ohne Babysitter nebenan (die haben wir in Hessen zurück gelassen), mit der neuen Rollenverteilung und den Ansprüchen ans uns von gefühlt allen vollkommen ausgelastet waren.

Weihachten in der "Weihnachtsstadt des Nordens"


Mittlerweile ist 2017 ja nicht mehr ganz so jung und wir haben nicht nur schon den ersten Geburtstag vom Baby gefeiert (er wird auch mein Baby bleiben. Auch wenn er jetzt schon fast größer und definitiv stärker ist als sein zarter Bruder. So!), sondern werden für dieses Jahr die Karten wieder neu mischen müssen.
Mein Mann wird in den nächsten Wochen wieder arbeiten gehen (sofern er was Neues findet, was wir an der Stelle einfach mal hoffen), und wir werden erleben, wie gut sich das (sprich Kinder/Arbeit/Promotion) unter einen Hut bringen lässt.

Die ersten Herausforderungen

Den ersten Dämpfer haben wir auch schon verpasst bekommen. Glücklicherweise konnten wir für den Kleinen einen Tagesmutterplatz bekommen, der auch flexibel beginnt, wenn mein Mann eine Stelle findet. Unglücklicherweise sehen wir uns für 2017 mit insgesamt 53 Ferientagen der Kinder konfrontiert, die wir irgendwie mit unserem Urlaubsanspruch abdecken müssen.
Aber alles andere wäre ja langweilig ;).

Grüße von uns an euch <3
An dieser Stelle wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein glückliches, neues Jahr 2017! Und ich hoffe, ihr verzeiht die Stille der letzten Monate und meine geringe Aktivität auf dem Blog - wir hatten echt einiges zu tun. Für 2017 fallen mir aber schon einige neue Blogposts ein! Über das Trockenwerden und Schlafverhalten des Großen, von der Vereinbarkeitsfalle und dem Work-Life-Family-Balance-Problem in der Rush Hour unseres Lebens.

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