Freitag, 13. November 2015

Rundumschlag der Rosen

Am 25.11.2015 ist es wieder so weit: der 2. Roses Revolution Day in Deutschland steht an.

Bereits letztes Jahr habe ich eine Rose in "meiner" Geburtsklinik niedergelegt (lest hier).

Einige Wochen vor dem Roses Revolution Day hatte ich meinen Geburtsbericht im Klinikum angefordert, jedoch keine Antwort erhalten. Zwei Wochen nachdem ich meine Rose niederlegte, erhielt ich ein Schreiben der Klinik. Darin die Aufforderung, einen Termin mit der Chefärztin der Abteilung Frauenheilkunde zu vereinbaren. Ich bin mir nicht sicher, ob sie anhand meines Briefes erraten haben, dass die Rose von mir war?

Ich legte den Brief beiseite und vergrub den Gedanken daran im hintersten Winkel meines Gedächtnisses. So lange bis mein Mann mir abends verkündete Frau Doktor hätte angerufen und um einen Termin gebeten. Doch ich brachte es nicht übers Herz, tatsächlich mich mit ihr an einen Tisch zu setzen. Ich hatte Angst. Angst davor, man würde mir Vorwürfe machen und alles was ich als so schrecklich empfand, abwiegeln. Mir vielleicht sogar selbst die Schuld daran geben.

Die Chefärztin sendete mir im Mai dann kommentarlos den OP-Bericht des Kaiserschnittes zu. Ich las ihn und war nicht überrascht wie pragmatisch dieser verfasst war. Doch ihm fehlten Details. Weder die zweifache Nabelschnurumschlíngung, noch das grüne Fruchtwasser waren hier erwähnt. Gerne hätte ich gewusst, an welchem Punkt meiner Krankenakte diese vermerkt sind, ob überhaupt!?

Zwar fühle ich mich stärker, mit jedem Tag ein kleines bisschen geheilt. Doch die Kraft, mich mit der Klinik an einen Tisch zu setzen um Akteneinsicht zu nehmen, habe ich nicht.

 
Auch dieses Jahr werde ich am 25.11. vor der Kreißsaaltür stehen und mich zurück erinnern, wie mein Kind auf die Welt kam. Ich werde auch wieder einen Brief verfassen. Dieses Mal nicht anonym.

Aber dieses Mal wird es nicht nur eine Rose geben!

Nein!

Ich werde auch meiner Frauenärztin und auch der Diabetologin einen Besuch abstatten.

Denn je mehr ich über die gesamte Schwangerschaft und die Vorsorgeuntersuchungen nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass das Drama schon viel früher seinen Lauf nahm.

Durch die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes wurde ich mit einem deutlich strafferen Untersuchungsplan maltretiert, als die Durchschnittsschwangere. Die zahlreichen Maßnahmen gingen immer auch mit harscher Kritik, Drohungen und teilweise sogar Beleidigungen einher. Und so empfinde ich, dass mir nicht nur in der Klinik, sondern auch schon wesentlich früher Gewalt angetan wurde, während Ärzte und Schwester "gewissenhaft" ihre Arbeit machten.

Besonders der Diabetologin werde ich ein paar Worte zur Rose hinterlassen. Denn ihre Behandlungsmethoden haben nachhaltig dazu beigetragen, dass ich vorerst keine zweite Schwangerschaft plane.

Werdet ihr auch eine (oder mehrere) Rosen niederlegen? Wenn ja, denkt auch an den Hashtag #rosrev um auch online ein Zeichen zu setzen, gegen Gewalt in der Geburtshilfe

http://www.gerechte-geburt.de/home/roses-revolution/

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