Eigentlich wollte ich an diese Stelle einen kämpferischen Eintrag platzieren. Eine weitere Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit. Eine Erinnerung an Kinderrechte, die für alle Kinder gelten. Eine Mahnung, gerade an die Schwächsten der Fliehenden zu denken.
Ich habe mich dagegen entschieden, obwohl der Beitrag stand.
Denn auch wenn es davon nie genug geben kann: Es existieren so viele Stimmen gegen den Hass, dass meine hier nichts neues mehr bringt. Und
ganz ehrlich: Wer es bisher nicht verstanden hat, dem werden meine Argumente auch nicht die Augen öffnen. Dafür sind sie nicht neu genug. Selbst wenn sie die Kinder in den
Mittelpunkt rücken.
Ich möchte mich den Kindern aus einer anderen Perspektive
nähern. Kinder verstehen schon früh, was Ungerechtigkeit bedeutet. Wenn jemand
mehr Kekse hat, als ein anderes Kind, ist das nicht fair. Wenn jemand alle
schönen Spielzeuge im Kindergarten behält und nichts abgeben will, muss
derjenige teilen lernen. Wenn jemand nicht mitspielen darf, nur weil er anders
aussieht, ist das gemein. Jede Diskussion in einer Kindergartengruppe wird auf
Verteilungsgerechtigkeit hinauslaufen, aber auch darauf, kleinere und
schwächere Kinder zu schützen. Das ist Gruppenkonsens.
In Einzelsituationen verhalten sich Kinder manchmal gemein.
Sie schließen aus. Sie prügeln. Sie verweigern das Teilen. Aber über kurz oder
lang werden sie sich wieder versöhnen, denn ihnen ist nicht an einem dauernden
Konflikt gelegen. Konflikte machen den Alltag anstrengend, sie behindern das
Spiel und machen schlechte Laune. Im Zweifelsfall ignoriert man die Kinder, die
man nicht mag.
Wohlgemerkt, wir sprechen von Fünfjährigen.
Zum Glück haben viele Menschen dieses Wissen nicht verlernt, die im Laufe ihres Lebens weiter dazu gelernt haben.
Zum Glück gibt es Menschen, die empathisch sind, denen klar ist, wie dramatisch
die Situation für die Flüchtlinge ist. Die alle Menschen als Menschen begreifen
und keine künstliche Trennung benötigen, um sich zu definieren.
Diesen Helfern möchte ich hier danken. Für ihren
unermüdlichen Einsatz, für ihre Opferbereitschaft, für ihr Glaube an eine
Gesellschaft, die besser ist als der Hass und die Furcht. Die unseren Kindern ein echtes Vorbild sind.
Aus meinem ursprünglichen Beitrag möchte ich eines
übernehmen:
Deutschland liegt das Kindeswohl am Herzen. In diesem Land
hat jedes Kind das „Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu
einer gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“ (§1 (1) SGB VIII) Ich möchte an
dieser Stelle auf zwei Punkte hinweisen:
1. Gemeinschaftsfähig. Gemeinschaftsfähig heißt,
sich selbst zurücknehmen zu können. Nicht nur die eigene Position sehen,
sondern größer zu denken. Größer als die eigenen kleinlichen Belange. An das,
was Schwächere und Ärmere benötigen und was man selbst für die Gemeinschaft tun
kann. Als Gemeinschaft verstehe ich die Gemeinschaft aller Menschen. Wir sind
eingebunden in Gemeinden, das Land, Europa und die Welt. Und zumindest den
Menschen, die uns am nächsten sind, die in unsere Städte ziehen, in Deutschland
verbleiben, zumindest denen sollte man sich verbunden fühlen. Es ist großartig,
das so viele Helfer diesen Grundsatz leben und der Gemeinschaft produktiv und
mit aller Kraft zur Seite stehen. Wie nicht oft genug erwähnt werden kann: Ohne
euch würde alles zusammen brechen.
2. Jedes Kind. Jedes Kind beinhaltet jede Gruppe Kinder,
gleichgültig ihrer Nationalität. Wie wir handeln dient als Vorbild für jeden
Heranwachsenden. Wir können uns entscheiden, ob Zorn und Hass oder
Mitmenschlichkeit, Freundlichkeit und vor allem echte Problemlöseorientierung
unser Handeln prägen. An den Helfern lernen Kinder Menschlichkeit. Und gerade
die Flüchtlingskinder erfahren, dass es Menschen gibt, die für Sicherheit
sorgen, die sie schützend aufnehmen und ihnen so eine Grundlage für weitere
Perspektiven bieten.
Dass die Helfer ohne die Unterstützung der Politik nicht
weiter kommen, steht außer Frage. Gerade die minderjährigen Flüchtlinge
benötigen langfristige Perspektiven, schnellen Schulzugang, Sicherheit darüber,
wie es weiter geht. Das müssen die offiziellen Stellen leisten.
Aber die Freiwilligen fangen auf, unterstützen emotional,
trösten und bieten so zumindest das Gefühl, hier angenommen zu sein. Ich hoffe,
dass zukünftig alle Energie in Hilfe und Solidarität fließt und so die Stimmung
der Gesellschaft verwandelt. Ich hoffe, dass wir alle ein wenig menschlicher
werden.
Mit diesem Beitrag unterstützen wir die großartige Initiative "Blogger für Flüchtlinge". Helfer brauchen Unterstützung, in Form von Sach- und Geldspenden oder tatkräftigen Händen. Auch ihr könnt etwas tun. #BloggerFuerFluechtlinge
Mit diesem Beitrag unterstützen wir die großartige Initiative "Blogger für Flüchtlinge". Helfer brauchen Unterstützung, in Form von Sach- und Geldspenden oder tatkräftigen Händen. Auch ihr könnt etwas tun. #BloggerFuerFluechtlinge
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