Es gab einen Grund zu feiern: Meine Omi wurde 80 Jahre alt! Das Problem: Sie wohnt 600km von mir entfernt und ich hatte wenig Zeit. Mit Masterarbeit und meinen Jobs konnte ich keine Woche von hier wegbleiben. Eine Reise mit der Bahn? Das lohnt sich nur für einen längeren Aufenthalt, bei dem man sich dann auch von der Fahrt erholen kann. Gerade für ein Baby ist es kaum zumutbar, kurze Zeit nach der anstrengenden Fahrt schon die Rückreise anzutreten. Ich wollte das so nicht machen. Eine Stunde Flug hingegen ließ sich leicht einrichten.
Foto: Lasse Fuss |
Umsetzung: Der Anfang lief auch wie geplant: Annika kuschelte sich ins Tragetuch, ich zog eine Tragejacke darüber, trug einen Rucksack auf dem Rücken und die Wickeltasche in der Hand. So verließen wir um 8 Uhr das Haus, fuhren per Bus und Schnellbus zum Flughafen und trafen kurz nach 9 Uhr am Flughafen ein. Dort war mein nächstes Ziel der Check-In, den ich erst nicht fand, und als ich ihn fand, wurde ich zum Automaten geschickt... In Köln konnte ich den Automaten selbst bedienen, in Dresden musste mir dann ein Mitarbeiter helfen - Da fragt man sich schon, was der Automateneinsatz für einen Mehrwert hat?
Das eigentliche Problem beim Fliegen sind die Sicherheitsvorschriften!
Annika und ich, die kompakte Einheit aus Mami und Baby, durften nicht zusammen die Kontrolle passieren. Die Einheit musste geteilt werden. Ich bekam beim Lösen des Tuchs immerhin Hilfe angeboten, aber anschließend musste ich mein Kind fremden Leuten in die Hand geben... Finger weg, dachte ich und ließ es doch über uns ergehen. Es waren immerhin nette Menschen und Annika lachte mir ihnen, also kein Problem. Nach dem Sicherheitsceck galt es, das Baby wieder einzuwickeln. Kaum im Warteberecht angekommen, schrie die Maus "Hunger" (wörtlich "wähäääähööh") und ich wickelte sie wieder aus... Aus-an-aus-an. Uff. Doch nicht genug: Im Flugzeug wurde ich gebeten, mein Baby wieder aus dem Tuch zu nehmen, denn das verstoße gegen die Sicherheitsbestimmungen. Also wieder raus. Im engen Flugzeug verlangte das Tragetuch entbinden - und vor allem nachher das binden! - viel Konzentration und Geschick. Aber was bekomm ich nicht alles hin!
Der "Sicherheitsgurt" fürs Baby verband Annikas mit meiner Hüfte und wirkte auf mich weniger Vertrauens erweckend, als das Tuch, welches ihren ganzen Körper inklusive Köpfchen gestützt hätte.
Die Flüge an sich verliefen entspannt
Annika schlummerte auf dem Hinweg sogar ein. Sie weinte weder beim Start noch bei der Landung und wir hatten auf dem Hinflug sogar eine nette Sitznachbarin, mit der ich mich gut unterhalten konnte. Die Zeit verging also wie im Flug (Haha ;-) ). In Dresden holten mich meine Eltern ab, das war die schönere Reiserichtung. Auf dem Rückweg verpasste ich knapp den Bus und musste alleine mit Annika 30min auf den nächsten Bus warten (nach 22 Uhr) und dann noch eine Stunde bis nach Hause fahren.
Und die Kosten?
Einen Monat vor dem Flug hatte ich unsere Tickets gebucht: 160€, darin waren 30€ fürs Baby enthalten. Verglichen mit günstigen Bahnfahrkarten oder Fernbussen ist es sehr teuer. Was wir aber an Geld ausgegeben haben, bekamen wir doppelt an Zeit und damit Gelassenheit wieder. Das war es uns wert.
Wohin ging euer erster Flug mit Kind?
Kaan flog mit mir ja schon als Fünfwochenbaby 2 1/2h nach Istanbul. Wir hatten da allerdings neben dem TT noch den Maxi Cosi mit und auf dem Hinflug das Glück, dass der Flieger nur mäßig besetzt war, sodass wir ihn mit Babyschale anschnallen konnten. Auf dem Rückflug musste er dann auch in den Schlaufengurt und durfte nicht im Tuch bleiben. Nächstes Mal würde ich für den Flughafen wohl den Sling nehmen. :)
AntwortenLöschenProbleme mit Abflug/Landung hatten wir übrigens auch keine. Auf dem Hinflug verschlief der Kleine Start und Landung, auf dem Rückflug stillte ich ihn beim Abflug und die Landung wurde wieder verschlafen.
Da mein Männe und ich beide "Vielflieger" sind (oder in meinem Fall "war"), würde ich mit sehr kleinen Kindern den Flug immer bevorzugen. Wenn das Kind größer ist und Spaß an ICE-Spielzimmern und "Wo sind wir gerade?" hat, kann man auch über Auto oder Bahn nachdenken.
Dabei fand ich es gerade mit Neugeborenem im Zug immer recht entspannend ;-)
LöschenIch kann die Gründe für den Flug statt Zug in diesem Fall schon gut nachvollziehen, doch kann ich über innerdeutsche Flüge nur entsetzt die Augenbrauen nach oben ziehen. Fliegen ist so eine Umweltverschmutzung, das ist grade im Hinblick auf die uns nachfolgende Generation meiner Meinung nach insbesondere bei so kurzen Strecken schlicht unverantwortlich.
AntwortenLöschenFreut mich jedoch, dass ihr ein schönes Wochenende bei der Familie hattet.
Da hast du natürlich recht. Mit Flieger ist man halt wesentlich schneller da. Innerdeutsch... Meine Reise hat sich von 9-11 Stunden auf 4 Stunden verkürzt durchs Fliegen - da überlegt man sich das schon. Nach der Arbeit fliegen oder einen Tag Urlaub nehmen und Bahn fahren? ... Immerhin spricht die finanzielle Seite nicht für den Flug. :-/
LöschenIch muss leider Zug fahren. Meine Eltern wohnen 500 km weit weg und fliegen ist bei dieser Strecke nicht möglich. Du fliegst sehr günstig wenn du schon 9 Stunden Zug fahren würdest als alternative. Ich habe die bahncard 50 und zahle 120 Euro hin und zurück. Und fahre 5h und darf zweimal umsteigen. Zum Normalpreis von 240 Euro...das ist ja fast schon Wucher.
AntwortenLöschenAber bahn-streik inklusive und dem restlichen Konzert das die Bahn zu Sommer und winterzeiten spielt.
Fliegen wäre auch für mich die bessere Variante.
Ja, ich ergattere mir bei der Bahn Sparpreise, dann geht das. Würde ich spontan von Bonn nach Dresden fahren, müsste ich etwa 140€ zahlen. Für eine Strecke... Aber deswegen buche ich eben früh :)
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