Ich selbst musste 28 Jahre alt werden, um mir das faszinierende Hobby selbst zu eigen zu machen. Dabei wartet die Nähmaschine - Eine Singer aus dem Lidl - bestimmt seit 4 Jahren oben auf meinem Schrank und ihre Schutzhülle zieht dicke Staubflocken an, die mich mahnend anstarren. Gekauft ist nicht gleich benutzt.
Was hielt mich auf?
Eine Nähmaschine ist kein Apple-Produkt. Zwar sichtet man schnell den An-Aus-Schalter, doch dann rattert das Ding noch nicht los. Zur Bedienung einer Nähmaschine kommt man nicht drumrum, zunächst Theorie zu büffeln: Unterfaden, Oberfaden, Spule. Ein Blick in die Gebrauchsanweisung hilft dabei, die Teile zu verstehen und an der richtigen Stelle einzubauen. Der Elan trudelte bei mir nicht ein - Erst als Studentin und später als Mutter sowieso meinte ich, sooo viel zu tun zu haben, dass ich unmöglich auch noch eine Nähmaschine studieren könnte.
Dann packte mich die Näh-Leidenschaft
Auf einem Trödelmarkt ergatterte ich das entscheidene Teil, das mich anspornen sollte: Ein einfaches Puppenbettchen. Es bettelte: "Bitte nähe mir ein neues Kissen und eine neue Decke. Das ist ganz schnell gemacht, du musst nur gerade nähen. Deine Tochter wird sich freuen."
Die Verzweiflung kam ganz schnell
Aber das Puppenbett hatte gelogen! Ich fädelte den Oberfaden nach Anleitung in die Maschine und ich schaute Youtube-Videos, um den Unterfaden in die Spule reinzuzwängen und nach oben zu holen. Leider hinterließen die Videos trotzdem Fragen. "Nun drehen Sie die Nadel nach unten" sagte die Frauenstimme und zeigte nicht, an welcher Stelle ich eine Nadel verstellen kann. Näherinnen mögen lachen, weil es wirklich einfach ist, aber mich macht so etwas wahnsinnig.
Zur Krönung purzelte meine Spule mit allen anderen Teilen um sie herum aus der Maschine und mir standen die Haare zu Berge.
Ich blieb an der Nadel
Nach drei Stunden Verzweiflung holte mein Mann unsere Freundin zu Rat, denn er konnte sich das Elend auch nicht länger anschauen. Sie puzzelte die Spule und ihre Freunde wieder ein, korrigierte noch einige andere Fehler und dann schien die Nähmaschine endlich gezähmt! Ich nähte zufrieden Kissen und Decke - Im ersten Schritt falsch herum, trennte es wieder auf und brachte mein Mini-Projekt zu einem ordentlichen Abschluss. Geht doch! Oder?
Auf zu größeren Projekten!
Fühlte ich mich am am Ende tatsächlich als Herrscherin über die Nähmaschine, so holte mich die Realität schnell ein. Mithilfe eines Buches wollte ich nun Kinderröcke nähen. Schwierigkeitsstufe 2. Das schaffe ich locker, dachte ich und dann hing ich bereits an der Anweisung "r-a-r" fest, bevor es nach einiger Zeit und Blättern im Buch Klick machte: rechts-auf-rechts. Das Schnittmuster schien mir völlig falsch und meine Nähmaschine ließ sich nicht dazu bewegen, große lockere Stiche zu setzen, damit ich den Stoff raffen konnte....
Langer Faden, kurzer
Sinn
Meine Euphorie des ersten Tages dämpfte sich mit dem
weiteren Nähprojekt. Mir wurde bewusst: Es ist ein langer Weg. Am Ende des zweiten Nähtags hatte ich aber
immerhin drei dilettantisch zusammengestochene Röcklein für meine
beiden Töchter und ihre HABA-Puppe geschaffen.
Nähen ist eine wunderschöne und faszinierende Beschäftigung, aber man darf sich keinesfalls der Illusion hingeben, man schiebe ein paar Bahnen chicen Stoff durch die Maschine und designe seinen ersten fehlerfreien Mantel selbst. (Gewünscht hätte ich es mir ja.) Nähmaschinen zu beherrschen heißt: Man setzt sich mit Fadenstärken und -spannungen auseinander, paukt den Aufbau der Maschine und unterscheidet die verschiedenen Stoffe. Man begreift, dass Stoffe einem Fadenlauf folgen und schnallt die Kürzel r-a-r und l-a-l. Man probiert aus, wie viel Beschnittzugabe einem liegt und büffelt, wie Knöpfe oder Druckknöpfe oder Reißverschlüsse auf dem Stoff fixiert werden.
Nähen ist eine wunderschöne und faszinierende Beschäftigung, aber man darf sich keinesfalls der Illusion hingeben, man schiebe ein paar Bahnen chicen Stoff durch die Maschine und designe seinen ersten fehlerfreien Mantel selbst. (Gewünscht hätte ich es mir ja.) Nähmaschinen zu beherrschen heißt: Man setzt sich mit Fadenstärken und -spannungen auseinander, paukt den Aufbau der Maschine und unterscheidet die verschiedenen Stoffe. Man begreift, dass Stoffe einem Fadenlauf folgen und schnallt die Kürzel r-a-r und l-a-l. Man probiert aus, wie viel Beschnittzugabe einem liegt und büffelt, wie Knöpfe oder Druckknöpfe oder Reißverschlüsse auf dem Stoff fixiert werden.
Geschickt eingefädelt - Süchte kosten Geld
Trotzdem entwickelt man schnell eine Sucht fürs Nähen und eine Stoffbestellung wird fällig. Dabei fällt auf: Die Nähmaschine ist leider nicht der einzig
hohe Kostenpunkt, den das neue Hobby mit sich bringt. Tatsächlich verpulverte ich bei
meiner ersten Stoffbestellung beinahe 200 €, ohne das Gefühl zu haben,
jetzt reich eingedeckt zu sein. Wahnsinn! Aber andererseits ist das Geld nicht verloren: Meine Kinder
werden die Sachen tragen (müssen) und wir erfreuen uns lange optisch daran. Ich kann ihnen Sachen anziehen, die ich schön finde, und
nicht nur jene, die es halt zu kaufen gibt.
Hier endet Teil 1 meiner Expedition in die Welt der Stoffe
und Schnittmuster. Ihr wollt mehr lesen? Heute ist nicht aller Tage, ich nähe weiter, keine
Frage! - Deshalb wird Teil 2 sicher folgen.
Dieses Buch steht mir hilfreich und mit Schnittmustern zur Seite:
Pauline Dohmen: Nähen mit JERSEY - Kinderleicht (für Babys und Kids von 0 bis 8 Jahren)
Kauft es in eurem örtlichen Buchhandel!
Wer von euch näht auch? Wie macht ihr euch?
Ich fände nähen an der Maschine ja auch toll, hatte aber immer bedenken, dass es schwer ist.
AntwortenLöschenUnd du hast mich jetzt bestätigt :D
Also mache ich das mal, wenn ich viel Zeit hab ;)
Liebe Grüße,
EsistJuli
Aller Anfang ist schwer, doch am Ende lohnt es sich und macht auch bald Spaß :)
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