Im Ernst - Während dem gleichaltrigen Nachbarsmädchen bereits um 18 Uhr die Augen zufielen, tanzte das unsrige Mädchen fröhlich bis Mitternacht auf Mamas und Papas Nase herum. Kuscheln, singen, Licht aus - Sie dachte sich: "Macht, ihr mal, wenn ihr meint. Müde bin ich trotzdem nicht."
Mit 19 Monaten pendelte sich dann plötzlich eine frühere Zu-Bett-Geh-Zeit ein: gegen 21 Uhr schlief das Kind und wir hätten endlich Zeit für uns gehabt, wenn da nicht schon das neue Baby gewesen wäre. Hätte hätte Fahrradkette. Das Schlafen konnten wir uns jedenfalls abschminken.
Kennt ihr die Szene in Filmen, wo Mama das Kind zudeckt, einen Gute-Nacht-Kuss gibt und das Kleine friedlich einschläft?
Bei uns wurde sie jedenfalls nicht aufgenommen. Die Kleine übertrumpfte ihre Schwester bei weitem und stresste durch ihre wahnsinnigmachende Unzufriedenheit. Vor Müdigkeit schrie sie, aber im Bett schrie sie erst recht. Kuscheln war ein No-Go! Lesen und Singen war ein No-Go! Sie verabscheute alle Bemühungen und wir fürchteten die Abende.
Im Grunde hatten wir ein Baby im Haus, das vom Sandmännchenstaub nicht müde wurde, sondern sich in einen Gremlin verwandelte.
Ich hasste es, wenn Leute sagten "Mach doch dies und das einfach abends, wenn die Kinder schlafen". und dann: "Also ich könnte das nicht aushalten. Ich brauche abends meine Ruhe." Wir wollten auch Stille und versuchten die Abends zurückzuerobern. Das Projekt Wie-bringen-wir-die-Kinder-zum-Schlafen" wurde für uns zum Extremsport. Wie oft lagen wir ausgepowert auf dem Sofa, während das Kind uns als Klettergerüst benutzte? Sie trat mir in den Bauch und stach mit dem Finger in mein Auge. Wir fuhren abends mit dem Kinderwagen durch die Felder, wir gaben Schnuller und Milch-Flaschen - manchmal mit sättigenden Schmelzflocken vermengt. Wir lasen vor und sangen, wir machten Hörspiele und Nachtlichter an. Wir boten Kuschelzeit, wir ließen sie im Bett meckern. Wir trugen sie im Bondolino - drinnen und draußen und ohne Erfolg.
Aber jetzt... schlafen sie. Einfach so.
Schon seit einigen Wochen versinkt nun auch unsere jüngere Tochter (17 Monate) um 20 Uhr ins Traumland. Sie möchte noch zehn Minuten kuscheln und dann nickt sie ein. Sie schläft nicht durch, aber sie schläft. - Halleluja!
Wie ist das passiert? Einfach so. Vielleicht ist was an der Behauptung dran, dass man die Schlecht-Schlaf-Zeit einfach nur "aushalten" muss. Bei uns schlafen die Kinder nun tatsächlich und ich hoffe, ich kann einigen von euch ein bisschen Mut machen. Haltet durch!
RÜCKBLICK:
Chutriel hat sich mit dem Thema Kind & Schlafen bereits in einigen Blogposts auseinander setzt - Hier könnt ihre Anstrengungen nachlesen:
- Jedes Kind kann schlafen lernen - Der letzte Ausweg
- Wieso schläft er nicht (Teil 1)
- Wieso schläft er nicht (Teil 2)
- Die psychologische Beratung
- Ferbern Tag 1 - Die Katastrophe
- "Meine" Ferber-Methode
- Chutriels Fazit zum Ferbern
- Jetzt also doch: Geburtstrauma und Bindungsstörung
- Heilende Gespräche? Eine weitere psychologische Beratung
- Emotionale Narben auflösen - Heilgespräche und Heilbäder
- Emotionale Narben auflösen - Das Heilgespräch
Wie ist es bei euren Kindern? Schlafen Sie gut?
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