Wie abzusehen flatterte mein erstes Jahr in der Arbeitswelt
fluchs an mir vorüber. Wie geht es mir inzwischen? Bin ich im Chaos versunken?
Nö, ich halte mich noch gut. Für mich war dieses Jahr nicht das erste nach der Elternzeit, sondern überhaupt das erste Jahr mit einem Vollzeit-Arbeitsvertrag und darum durchaus spannend. Natürlich: In meiner Ausbildung verbrachte ich ebenso viele Stunden in der Werbeagentur und danach arbeitete ich zwei Monate in einem Wahlbüro. Auch in der Studienzeit, die dann immerhin noch 5,5 Jahre dauern sollte, hatte ich verschiedene Nebenjobs mit 10-15 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Ganz so neu stieg ich nicht in den Arbeitsalltag ein.
Nö, ich halte mich noch gut. Für mich war dieses Jahr nicht das erste nach der Elternzeit, sondern überhaupt das erste Jahr mit einem Vollzeit-Arbeitsvertrag und darum durchaus spannend. Natürlich: In meiner Ausbildung verbrachte ich ebenso viele Stunden in der Werbeagentur und danach arbeitete ich zwei Monate in einem Wahlbüro. Auch in der Studienzeit, die dann immerhin noch 5,5 Jahre dauern sollte, hatte ich verschiedene Nebenjobs mit 10-15 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Ganz so neu stieg ich nicht in den Arbeitsalltag ein.
Es veränderte mich
dennoch
Als Geisteswissenschaftlerin stellte ich mich regelmäßig den Ansichten meiner Mitmenschen über meinen beruflichen Werdegang. Taxifahrerin,
haha! Aber mal ehrlich: Was willst du denn damit? Ich kämpfte gegen das Gefühl an, etwas
völlig unsinniges zu machen. ("Wenigstens Lehramt?" - NEIN!) Andere schienen den Eindruck zu haben, ich würde
nur chillen und mir ein schönes Leben machen.
Als ich dann Kinder bekam, neckte mich zwar keiner mehr
damit, ich würde nur auf der faulen Haut liegen, aber ich hatte das Gefühl:
Jetzt erst recht. Jetzt wollte ich erst recht als
Geisteswissenschaftlerin Fuß fassen. Echt jetzt. Mit Kindern, trotz Kindern. Weil ich was Geiles studiert habe und das Zeug dazu habe.
Nach diesem ersten Arbeitsjahr - direkt nach dem Studium übrigens - fühle mich gut
als Teil der „arbeitenden Bevölkerung“.
Da ist kein Bafög mehr auf dem Konto, sondern mein eigenes Geld. Ich bin stolz darauf und weniger gestresst. Meine Arbeit umfasst eine Vielzahl von Projekten, die ich selbstständig verwirklichen darf. Zwar hindert mich die Kernarbeitszeit daran, so flexibel wie im Studium zu sein, doch die
feste 40 Stunden-Woche bringt auch den Vorteil der festen Freizeit mit sich:
Abende und Wochenenden gehören MIR, im Studium stand ich dauerhaft unter Strom
und dachte an stets an die drei noch zu schreibenden Seminararbeiten oder Referate oder andere Studienarbeiten.
Gar nicht so schwer: Vereinbarkeit von Job und Familie
Für mich stellte die viel diskutierte Vereinbahrkeit von Familie und Beruf kein Problem dar. Die Kinderbetreuung ist durch den Kindergarten und meinen Mann gesichert, sodass ich selten hetzen
musste. Engpässe gab es nur dienstags und donnerstags. Dienstags weil mein Mann um 17 Uhr zu seinem "Männerabend" losfährt und vorallem donnerstags weil ich mir einen Eltern-Kind-Kurs in den Tag geschoben habe, der bereits 16:30 Uhr startete.
Anonsten sieht es so aus: Morgens sehe ich die Kinder noch, weil wir alle gegen 6 Uhr
aufstehen und ich erst 6:45 Uhr zur Arbeit aufbreche. Die Nachmittage verbringen wir ebenfalls miteinander: Montags bleiben zwar nur 2,5 Stunden, dafür die
restlichen Tage ungefähr 4 Stunden und freitags sogar 6 Stunden, bis wir um 20 Uhr das Licht ausknipsen. Die Vereinbarkeit funktioniert also gut.
Und jetzt reduziere
ich trotzdem
Ich gönne mir zukünftig den Luxus einer 30 Stunden-Woche,
was viele Vorteile bringt. Dann wird es vielleicht schwieriger mit der Vereinbarkeit, aber wir teilen uns die Betreuung der
Kinder besser auf und verteilen auch Arbeit, Haushalt und Familienzeit gerechter auf uns
beide. Was ich weniger im Beruf arbeite, arbeite ich dann mehr zu Hause. Was mein Mann weniger zu Hause arbeitet, kann er nun im Beruf leisten. Mehr Zufriedenheit für alle. (Hoffentlich.)
Außerdem - und das muss man ganz klar sagen - kann das Vollzeitarbeit durchaus ein Problem werden: Kinder werden krank und man muss sie zu Hause betreuen oder Kinder haben Kindergartenferien (bei uns 6-7 Wochen im Jahr). Man wuss sich komplizierten Fragen stellen: Wieviel Urlaub kann ich nehmen? Wie spontan bin ich dabei?
Etwas in die Zukunft gedacht, sollte man sogar schon den "Schulknick" mitbedenken, denn dann kommt das Kind 11 Uhr von der Schule nach Hause. Wer wird dann zu Hause sein? Wenn beide Vollzeit arbeiten, ist das Familienprojekt schwierig zu stemmen, weshalb wir die Weichen zu 75% setzen.
Wie empfindet ihr die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Kommt ihr klar oder ist schon Land unter?
Hallo!
AntwortenLöschenInteressanter Beitrag.
Ich arbeite seit ein paar Monaten wieder (20h) und das klappt bisher sehr gut.
Arbeitet dein Mann nun denn schon? Wieviele Stunden?
Dein rosa unterlegter Satz erschließt sich mir nicht ganz - bei einer Teilzeit Beschäftigung hat man nämlich die gleichen Probleme, betreffend kranker Kinder zum Beispiel ;) Und der Urlaubsanspruch ist ja gesetzlich geregelt und auch die Flexibilität dabei legt ja der Arbeitgeber fest und nicht das Beschäftigungsausmaß, oder? :)
LG, kalimo
Hallo liebe Kalimo,
Löschenich mische mich einfach zum Thema Urlaub kurz ein:
In Deutschland berechnet sich der Jahresurlaub nach der Anzahl der Arbeitstage pro Woche. Ein Arbeitnehmer mit 5 AT wöchentlich hat somit einen Mindestanspruch auf 20 Tage Urlaub. Bei Teilzeit kommt es deshlab nur darauf an, auf wieviele regelmäßige Arbeitstage sich die Stunden verteilen. Wenn man aber 6-7 Wochen Schließzeit, also 30-35 Tage, im Vergleich zu diesen 20 Tagen Urlaubsanspruch sieht, könnte gemeinsamer Urlaub mit der ganzen Familie schon schwierig werden. ;)
Und noch kurz was zu den kranktagen:
Löschenich arbeite ja 30 Std flexibel in Gleitzeit. Die letzten Male in denen Kili krank war konnte ich daher ohne die Zahlung von Kinderkrankengeld auskommen. Ich habe dann einfach gearbeitet, wenn mein Mann oder meine Eltern Kili betreut haben. Wer feste Arbeitszeiten hat, kann das natürlich nicht
Solina, das mit den langen Schließzeiten verstehe ich natürlich, das ist ja bei uns nichts anderes.
LöschenAllerdings macht es da bei mir keinen Unterschied - wenn ich 5 Wochen frei habe (bei Teilzeitbeschäftigung und auch bei Vollzeitbeschäftigung) kann ich das ja sowieso niemals abdecken.
Wenn man arbeitet, ist es generell immer schwer, die Schließzeiten von Kitas etc abzudecken, das meinte ich damit, unabhängig vom Beschäftigungsausmaß.
Mein Mann arbeitet ab April 20 Stunden/Woche und ich dann nur noch 30 Stunden/Woche (plus Nebenjob, aber der ist völlig flexibel). Wenn ein Kind krank wird, kann es zu Hause bleiben, da haben wir dann kein Problem durch die Teilzeit. Er ist sowieso vormittags zu Hause und ich nachmittags. Wir haben nur eine kleine Überschneidung von 2 Stunden, die ich durch Überstunden (oder Minuten :D) an anderer Stelle rausholen kann. Das wird natürlich häufig eintreten, neben Krankheit der Kinder muss ich auch Schließzeiten in der KiTa mitbedenken.
LöschenUrlaubsanspruch habe ich wie vorher auch, da ich immernoch täglich arbeite.
Danke für den tollen Beitrag. Endlich mal jemand, der sagt, dass Job und Kinder zusammen nicht unmöglich sind oder das reinste Horrorszenario. Oder es so darstellt, als sei es gar kein Problem, aber eigentlich zu Hause nur gestresst ist. Danke dafür!
AntwortenLöschenDenn als Frau bekommt man da schon sehr früh Angst gemacht, finde ich: "Studieren? Und dann 2 Jahre arbeiten? Ist doch eh umsonst, dann bekommst du Kinder und bist raus! Karriere kannst du eh vergessen. Job und Kinder, das passt nicht!" Ich bekomme da jetzt schon Angst und weiß gar nicht, wann ich mir denn mal Platz für Kinder "freischaufeln" könnte, ohne letztendlich als Hausfrau oder mit "nur" mit Mini-Job dazu stehen.
Dein Artikel macht mir zumindest ein bisschen Mut, dass das alles nicht ganz so unmöglich und utopisch ist :)
Liebe Grüße,
EsistJuli
Letztlich sitzen doch alle Eltern im selben Boot. Es MUSS also möglich sein :-D
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