Heute möchte ich euch von meiner ersten Flugreise mit Kind berichten.
Wir flogen mit Ryanair von Frankfurt-Hahn etwas über zwei
Stunden nach Alicante und schon bevor wir überhaupt im Flieger saßen, war ich
mega genervt von dem Unterfangen. M. hatte zwei Sitzplätze gebucht, einen davon
mit Kleinkind. Das heißt also, dass man sein Kind mit einem extra Gurt an sich
befestigt und den gesamten Flug über auf dem Schoß behalten muss.
Ich war so mittelbegeistert, weil unser kleiner Rowdy keine
fünf Minuten stillsitzen kann und ich schon Mitleid mit unseren Mitreisenenden
(und mit mir) hatte, die sein Geschrei auf Grund der Bewegungseinschränkung
über Stunden ertragen müssen.
Mal ganz davon abgesehen, ist es absolut unsicher und sogar lebensgefährlich, Kleinkinder so zu transportieren !!! Hier gibt es den Bericht vom TÜV Rheinland dazu, der sich auf nordamerikanische Studien stützt. Dort ist der sogenannte Schlaufengurt (also der Gurt am Gurt quasi) aus diesen Gründen sogar verboten.
Also wollte ich umbuchen und für Sohnemann einen extra
Sitzplatz haben. Da fingen schon die ersten Probleme an: Um ein Kind von unter 2 Jahren alleine auf einem eigenen Sitz im Flugzeug zu transportieren, braucht es einen
speziellen Gurt. Diesen gibt es erstens nur bei dieser einen Firma hier und
zweitens muss man ihn selbst mitbringen. Alternativ gibt es noch Autositze, die für Flugzeuge zugelassen sind (hier eine Liste des ADACs).
Ich dachte auch nur, wie bitte, was? Jetzt muss ich also für
den stolzen Preis von knapp 86 Euro einen eigenen Gurt für mein Kind mitbringen?! Ja,
muss man tatsächlich. Man zahlt nicht nur für Sitz, sondern auch für die Sicherheit extra. Letztlich haben
wir weder den Gurt, noch den Sitzplatz bekommen.
Wir fliegen öfter nach Spanien, weshalb wir in diesen Gurt
investieren wollten. Zum Glück kann man ihn mehrere Jahre benutzen (im Alter
von 1 bis 4 Jahre um genau zu sein). Das blöde Teil kam trotz Bestellung aber
einfach nicht an. Einen der seltenen Fälle, die Amazon, bzw. Händler über
Amazon, irgendwie Mist gebaut haben. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass die Airlines Kleinkinder ab 2 Jahren zwar auf einem eigenen Sitz mit dem dort vorgesehenen Gurt transportieren, dies aber erst ab einer Körpergröße von 1,20m sicher ist. Und welches Kind in dem Alter ist schließlich schon so groß?
Das Cares-Rückhaltesystem (www.kidsaway.de) |
Der Schlaufengurt, den man im Flieger kostenlos erhält |
Danke, Ryanair, das war enorm verschwendete Zeit in eurer
Warteschleife und mit unfähigen Angestellten…
Egal, letztlich verlief der Flug dann unproblematischer als
erwartet, denn mein Kind kann neuerdings scheinbar überall schlafen (und wir
waren nochmal weshalb in Behandlung im SPZ in Frankfurt?!).
Bei Ryanair kann man pro Kleinkind zwei Babyartikel wie
einen klappbaren Kinderwagen, eine Tragetasche oder einen Autositz kostenlos
aufgeben. Dazu darf die Begleitperson eine extra Tasche Handgepäck zum eigenen
mitführen. Weitere „Babyartikel“ können für 10 Euro aufgegeben werden. Welche genau das sein sollen, steht nicht auf der Website und Rynair-Angestellte haben die nervige Angewohnheit, Fragen nicht zu beantworten sondern auf die Website zu verweisen (ich kam mir vor wie in der Computer sagt nein...-Schleife).
Der Check-In war reibungslos, Buggy und Autositz wurden mit Aufklebern versehen und den Autositz konnte
ich dann beim Sperrgutschalter abgeben. Mit den Buggy sind wir bis zum Flieger
gefahren und haben ihn dort beim Flughafenpersonal stehengelassen. In der
Kabine bekam ich dann den zusätzlichen Gurt, mit dem ich Sohnemann an meinem
befestigen musste. Das sah dann so aus:
Während des Startens und Landens muss das Kind auf dem Schoß angeschnallt sein. Da wir aber die ganzen 2 Stunden Turbulenzen hatten, blieb er notgedrungen auf mir festgegurtet.
Und das Kindchen schlummerte selig während der Rütteleien. Wie das
kleine Mädchen vor uns auch, während ihr Vater die ganze Zeit jammerte und
stöhnte. Das war schon ein bisschen amüsant und vertrieb mir die
Zeit, die ich bewegungslos in der unbequemen Enge ausharren musste.
Während des Startens und Landens muss das Kind auf dem Schoß angeschnallt sein. Da wir aber die ganzen 2 Stunden Turbulenzen hatten, blieb er notgedrungen auf mir festgegurtet.
Sicherheitshalber hatte ich einen Schnuller und eine Flasche
mit, damit eventuelle Schmerzen in den Ohren durch den Druckunterschied
weggekaut werden konnten. Aber weder das Starten noch das Landen störte
Sohnemann in seiner konzentrierten Lektüre und wenn er sich keine Bilder mehr angucken wollte, wollte er auf den Schoß meiner hübschen Sitznachbarin
klettern.
Generell flirtete er mit der Spanierin hinter uns, dem
älteren Ehepaar neben uns und besagter Blondine. Er war also beschäftigt und
zufrieden.
Nach der Landung gaben wir den Gurt wieder beim Kabinenpersonal
ab und nahmen unten am Flieger den Buggy in Empfang.
Der Rückflug verlief ähnlich unproblematisch. Durch das
automatische Priority-Boarding mit Kleinkind hat man sogar einen recht komfortableren
Einstieg. Für den nächsten Flug werde ich aber definitiv das Cares-Rückhaltesystem anschaffen und meinem Sohn einen eigenen Sitzplatz buchen. Auf dem Rückflug hatten wir keine Turbulenzen und einen freien Platz am Fenster, das war dann doch ein bisschen angenehmer für alle Beteiligten.
Danke für diesen sehr aufschlussreichen Bericht! Ja, abgesehen von der fehlenden Sicherheit ist das Komfortthema auch nicht zu verachten. Ich bin auch nur ein einziges Mal ohne eigenes "Kinderrückhaltesystem" mit unserem Sohn geflogen (weil ich es auch nicht besser wusste damals) und ab dann immer mit Autokindersitz bzw. Babywanne (die kann man ja auch mit an Bord bringen, ist zwar ein Gerammele, aber wenn man am Urlaubsort auch einen Autositz braucht, geht das) oder dem CARES-Gurt.
AntwortenLöschenPriority-Boarding ist wirklich sehr zu empfehlen, so spart man sich jede Menge Stress und kann entspannt einsteigen.
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