Bei meinem Kinderwunsch hatte ich viele Bedenken. Ich bin
nicht der Typ, der sich gerne auf Spielplätzen rumtreibt, sich mit Müttern
trifft oder das Thema Kind in allen Facetten furchtbar spannend findet. Eigentlich war es sogar das Gegenteil: Tauchten irgendwo Kinder auf, tauchte ich ab. Zumindest mental, falls soziale Normen meine Anwesenheit verlangten.
Wenn ich über meine Bedenken sprach, wurde mir entweder ans
Herz gelegt, dass „Frauen wie ich“ einfach keine Kinder bekommen sollten oder –
weniger feindlich Gesonnene – versicherten, dass sich das alles schon noch
ändern wird, wenn das Kind erst einmal da ist.
Auch bei Gesprächen über meine beruflichen Wünsche und den
Zweifeln, ob ich Zuhause beim Kind und am Herd glücklich werden würde, hieß es
nur:
„Warte ab, wenn das Kind da ist. Das verändert alles!“
Bis heute warte ich also ab und darauf. Die Mutation zur
Vollzeit-Freude-Mama hat noch nicht stattgefunden. Dabei liebe ich mein Kind
über alles und genieße die Zeit mit ihm in vollen Zügen. Es ist wunderbar, ihm
beim Wachsen, beim Lernen und beim Spielen zuzusehen. Trotzdem gehe ich nicht
darin auf und bin auch nicht plötzlich die zen-mäßig entspannte Hausfrau, die lächelnd
allen hinterherputzt. Ich fand die Hausarbeit vorher schon scheiße und jetzt mit steigendem Arbeitsanfall noch beschissener. Aber auch in anderen Bereichen gibt es keine großartigen Veränderungen:
Ich bin immer noch neurotisch (dabei etwas gelassener), bemüht pünktlich (mit Kind deshalb wesentlich gestresster), zielstrebig (trotzdem flexibler in meiner Planung), ungeduldig (aber weniger gereizt dabei), dauerskeptisch (mit seltenen Anflügen von Optimismus, schließlich ist mein Kind erstaunlich gut geraten) und immer noch schnell gelangweilt – nur weil sich mein Kind fast täglich verändert und somit die Anforderungen an mich mit ihm, ist das Jahr trotz eintönigem Alltag wie im Flug vergangen.
Ich bin immer noch neurotisch (dabei etwas gelassener), bemüht pünktlich (mit Kind deshalb wesentlich gestresster), zielstrebig (trotzdem flexibler in meiner Planung), ungeduldig (aber weniger gereizt dabei), dauerskeptisch (mit seltenen Anflügen von Optimismus, schließlich ist mein Kind erstaunlich gut geraten) und immer noch schnell gelangweilt – nur weil sich mein Kind fast täglich verändert und somit die Anforderungen an mich mit ihm, ist das Jahr trotz eintönigem Alltag wie im Flug vergangen.
Aber noch mal so lange Zuhause bleiben und dabei zusehen,
wie er nach ewigem Probieren rausfindet, was wo reinpasst (bzw nicht
reinpasst)? Dank Kochen, Putzen und Wäsche keine Zeit für Bewerbungen oder auch
nur Gedanken an Arbeit zu haben?
Äh, neeeeeeeee.
Von dem Mythos, sich nur durch die Geburt eines Kindes plötzlich in wesentlichen Persönlichkeitsmerkmalen zu verändern, kann ich mich auf jeden Fall verabschieden*.
Äh, neeeeeeeee.
Obwohl mir mein Kind so viel Freude bereutet wie sonst nichts, gehe
ich nicht in seiner Vollzeitbetreuung auf und werde es auch nicht in absehbarer
Zeit.
Von dem Mythos, sich nur durch die Geburt eines Kindes plötzlich in wesentlichen Persönlichkeitsmerkmalen zu verändern, kann ich mich auf jeden Fall verabschieden*.
Und ganz ehrlich: Ich bewundere Mütter (und meine
Schwiegermutter), denen beim Bespaßen des Kindes nicht irgendwann der Sand aus
dem Mund läuft. Die mit Feuereifer Kochen, Backen und Basteln. Die sich bei den
Dauerdiskussionen Füttern, Schlafen und Tragen so sehr aufregen können, dass
sie sich schon persönlich beleidigen und am liebsten gegenseitig die Zähne
einschlagen würden - wirklich, das ist keine Übertreibung! Die gar kein anderes Thema mehr haben außer Brei, Stuhlgang und was er/sie nicht wieder alles tolles gemacht hat.
Die gerne auf Spielplätzen rumhängen und plötzlich gar nicht
mehr zurück an den Arbeitsplatz wollen. Während ich nur denke „Laaaaaaaaangweilig,
wieso gibt es hier nicht wenigstens ein Café mit Wlan?!“
Ich habe aber die Vermutung, dass diese charakterliche Tendenz
dazu schon vor der Geburt dagewesen sein muss, ansonsten wäre so eine
Metamorphose ja echt gruselig. Und irgendwie bin ich auch froh, davon verschont
geblieben zu sein und immer noch das Gefühl zu haben, das bin ICH da im
Spiegel. Mit denselben Wünschen und Zielen, völlig unabhängig von meinem Kind. Nur müder und älter, weil die Zeit so schnell vergeht.
Sollte ich das Glück haben und ein zweites Kind bekommen, werde ich wieder unbegeistert
tun, was man eben tun muss (Kochen, Backen, Singen, Spielen und auf
Spielplätzen rumhängen), dafür aber umso begeisterter von meinem Kind sein.
*allerdings muss ich zugeben, dass ich mich in einiger Hinsicht sehr wohl verändert habe - dazu plane ich aber noch einen Blogpost ;)!
Ein bisschen hat sich meine Einstellung schon verändert. Während mir früher ein Blick in einen Kinderwagen nicht wirklich was gab, schaue ich mittlerweile doch interessiert rein, mag die Fotos und Videos eurer Kinder und unterhalte mich gerne Mal (nicht immer und vorallem nicht nur) über die Krümel. Allerdings bin ich beim Spielen mit Kindern noch immer nicht sehr ausdauernd, dabei werde ich immer belagert: "Spielst du mit mir??"
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