Es kommt die Zeit in der Kinder auf das Wörtchen „Nein“ mit einem kompletten Zusammenbruch reagieren – und wir sind mitten drin. Mila verwandelt sich von einem putzigen Mädchen in ein Monster, schreiend fällt sie nach hinten, knallt dabei mit dem Kopf auf den Boden oder gegen das Tischbein und kreischt noch mehr. Oh Gott, da ist er wieder, der Totalausfall meines Kindes! Dabei habe ich doch nur „Nein“ gesagt, als sie eben an der Steckdose spielen wollte...
Gestern saß das Mädchen in ihrem Stühlchen und wollte sich mit
dem Spinatlöffel die Haare stylen. Sie fand es lustig, Mama doof... Aber kaum nahm ich ihr
den Löffel weg, klatschte sie beide Hände in den Brei, warf den
Teller mit zusammengebissenen Zähnen vom Tisch, der Becher flog hinterher und sie selbst brüllte
wie ein Teufelskind. Geht´s noch?
Willkommen in der Trotzphase!
Etwa zwischen dem 16. und 18.
Lebensmonat gerät jedes süße Kind in die sogenannte Trotzphase, in der es
einige Monate wenn nicht Jahre verweilen wird. Willkommen Mila! Wir haben das nächste Ziel erreicht. Jetzt haben wir ein Mädchen, das haut und kratzt, brüllt und plärrt, sich windet und verweigert.
Die Augen des kleinen Menschen werden dabei vor überschäumender Wut geschlossen und der Mund übertönt
jegliche Eltern-Beschwichtigungen. „Menscheskind,
jetzt hör aber auf!“ Man ist geneigt das bösartige Wesen dort einfach auf dem Boden toben zu lassen, aber es würde vermutlich nur noch mehr kreischen. Es ist ja eigentlich auch gar nicht bösartig, sondern verzweifelt.
Der Gedankengang "Mein Kind will mich doch nur ärgern", der ist viel zu erwachsen gedacht. Das Kleinkind macht lediglich eine neue Entwicklung durch: Meine 16 Monate alte Mila erkennt sich selbst als „Ich“. Sie begreift, dass sie eine Persönlichkeit ist und dass sie Sachen vollbringen kann. Ihr Verstand reicht jetzt soweit, sich eine Handlung bis zum Ziel vorzustellen: Während sie den Löffel in den Spinat tunkt, weiß sie schon, dass sie ihn gleich zum Kopf führen wird. Sie stellt sich vor, wie herrlich die Haare dann kleben werden und wie sie ihre Eltern anlachen wird. Das ist lustig, das verspricht Spaß! Wenn sie diesen wundervollen und vorallem selbsterdachten Plan nun nicht ausführen kann, weil die Eltern ihr den Löffel aus der Hand nehmen, dreht sie durch. Sie hat keine Alternative dazu entworfen, also bricht sie zusammen: Mein Kind im Systemausfall.
Der Gedankengang "Mein Kind will mich doch nur ärgern", der ist viel zu erwachsen gedacht. Das Kleinkind macht lediglich eine neue Entwicklung durch: Meine 16 Monate alte Mila erkennt sich selbst als „Ich“. Sie begreift, dass sie eine Persönlichkeit ist und dass sie Sachen vollbringen kann. Ihr Verstand reicht jetzt soweit, sich eine Handlung bis zum Ziel vorzustellen: Während sie den Löffel in den Spinat tunkt, weiß sie schon, dass sie ihn gleich zum Kopf führen wird. Sie stellt sich vor, wie herrlich die Haare dann kleben werden und wie sie ihre Eltern anlachen wird. Das ist lustig, das verspricht Spaß! Wenn sie diesen wundervollen und vorallem selbsterdachten Plan nun nicht ausführen kann, weil die Eltern ihr den Löffel aus der Hand nehmen, dreht sie durch. Sie hat keine Alternative dazu entworfen, also bricht sie zusammen: Mein Kind im Systemausfall.
Wie soll ich dieser massiven Bockigkeit begegnen?
Ich kann
Mila nicht allein eine Leiter hochklettern lassen, Steckdosen sind auch
gefährlich und wenn wir zu Besuch sind, sollen die Gastgeber keinen Spinat von
den Wänden kratzen müssen. Das Monster darf viel probieren und erproben, auch
matschen und Chaos verursachen, ganz Kind sein, aber es gibt eben Grenzen und gerade die werden
bei uns zu Hause im Moment ausgelotet und reichlich überstrapaziert. Was nicht hilft, sind
„erwachsene“ Reaktionen: Das Kind schreien zu lassen (Es hört nämlich nicht auf) oder
ihm zu erklären, was es falsch gemacht hat (Dazu ist es zu jung). Einem
Trotzanfall kann man meiner bisherigen Erfahrung nach nur mit ABLENKUNG
beenden: "Du darfst zwar nicht den Keks essen, aber schau mal, was ich hier
für ein tolles Buch habe! Willst du nicht erst einmal einen Schluck Wasser
trinken? Guck mal, wir malen etwas zusammen! Hier, eine Kastanie!"
Der Trotz wird ausgelöst, weil das Kind eine Handlung nicht
ausführen kann und keine Alternative parat hat. Es weiß nur: Es WILL! Als Mama muss ich nun eine Alternative für den Schreihals finden, was je nach Umgebung durchaus
schwierig sein kann. Zur Not sollte man vielleicht immer einen Schokokeks dabei
haben oder einfach den Fernseher
einschalten (... falls gerade kein pädagogisch wertvolles Spielzeug in der Nähe sein sollte).
Zum Glück nur Mädchen-Trotzigkeit
Häufigkeit und Heftigkeit der Anfälle unterscheiden sich
übrigens von Kind zu Kind. Was ich momentan beobachte, ist definitiv eine
Steigerung mit zunehmendem Lebensalter. Ich hatte schon vor Monaten das Gefühl, die Kleine zeige
Trotzreaktionen, was auch richtig war, aber im Moment wird es häufiger, extremer und weitet
sich auf alle Bereiche aus. Ich darf immerhin beruhigt sein: Jungen trotzen
angeblich schlimmer. Außerdem sprechen Mädchen im Schnitt früher als
Jungen und überwinden ihre Trotzphasen damit eher: Mit zunehmenden Kompetenzen, sich ausdrücken zu können,
verliert sich der Trotz nämlich.
Immer dran denken: Du bist der Boss ;D
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