Donnerstag, 27. November 2014

Masterarbeit vs. Stillarbeit


„Leg das Kind doch einfach ins Bett. Es schläft doch auch mal, dann schreibst du einfach.“ Die Masterarbeit. Ich soll sie doch „einfach“ mal schreiben... 


Manche Menschen haben völlig falsche Vorstellungen davon, was es bedeutet, ein Neugeborenes zu umsorgen und besonders: Ein Neugeborenes zu stillen. Das muss ich mal schreiben, auch wenn es wertvolle Zeit ist, die ich wieder nicht in die Masterarbeit stecke. Mist. Aber ich fasse mich kurz: Stillen, das bedeutet, dass einer Mutter ENERGIE entzogen wird. Sie muss Milch produzieren und das den ganzen Tag, weil ja aller 2-3 Stunden wieder genug für das kleine Menschlein da sein muss.


Ich habe also keine Kraft und bin den ganzen Tag müde. Ich arbeite, man sieht es nur nicht. Mein Mann sagt, wenn er mein Jammern satt hat, das alles seien Ausreden. Aber ich kann mich ja nicht den ganzen Tag mit Kaffee fit halten. Ich hörte, viele Mütter trinken gar keinen Kaffee, wie schaffen die das?


Gestern im Stillcafé meinte eine Mutter jedoch: 
"Ich habe Nachtschichten gearbeitet, ich habe Doppelschichten überstanden, aber nichts hat mich so fertig gemacht wie die Stillzeit." 
Schon alleine für solche Sätze besuche ich Baby-Treffs! Ich liebe sie! Es ist so wahr!



Trotz der fehlenden Energie, werde ich meine Masterarbeit natürlich fertig bekommen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich das schaffe. Dass es nicht in der Regelstudienzeit fertig wird, kann ich mir ja gerade von verzeihen, aber abbrechen ist nicht drin. Mein Mann war auch schon wild: „Ich les doch nicht deine ganzen bekackten Hausarbeiten, damit du dann dein Studium schmeißt.“ (...Wie bekackt?)


Ehrlich gesagt, bin ich selbst aber die Schlimmste. Warum kann ich mir nicht einfach selbst verzeihen, dass die Masterarbeit noch nicht fertig ist? Immer diese ewige Selbstkritik. Ich sehe den Blogeintrag jetzt einfach als Artikel für mich, verinnerliche ihn, lege Annika schlafen und dann kommt die Motivation für die Masterarbeit oder sie kommt nicht. Aber ich versuchs mal ohne Stress. Zumindest heute.


Was bekommt ihr gerade nicht auf die Reihe?

3 Kommentare:

  1. "Was bekommt ihr gerade nicht auf die Reihe?"

    Alles, und dabei hab ich nicht mal ein Kind, geschweige denn zwei!
    Ehrlich, ich frage mich, wie ihr eure Leben alle auf die Reihe bekommt und nebenbei noch eure Familien schaukelt. Ich bin schon vom Leben allein völligst überfordert. Hut ab, Ladys!

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  2. Huhu, also ich bin zwar im Moment keine Mama ;-), aber ich kenne das mit den Selbstvorwürfen, warum man denn immer noch nicht fertig ist mit der Masterarbeit. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich einzig und allein mir das vorwerfe. Weil man ja emanzipiert ist und alles auf die Kette kriegen muss und bloß keinem zur Last fallen will. Bin letztens in die Sprechstunde meines Dozenten geeilt, um die Arbeit "endlich" anzumelden, denn es "werde ja mal Zeit", fürchte schon seine strafenden Blicke und er sagt nur achselzuckend: "ach was". Wozu also der Stress? Hauptsache wir tun überhaupt etwas im Leben, was uns irgendwie voranbringt :-) (Und fürs Mamasein sollte man sich doch so viel Zeit wie möglich nehmen :-) ), LG, Sabrina

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    1. Es liegt vermutlich auch dran, dass es doch nun wirklich der letzte Meilenstein in der Uni ist und man dann alles hinter sich hat. Man sieht das Licht am Ende des Tunnels und läuft doch auf der Stelle, weil diese letzte Meile 25% wiegt, also mehrere Tonnen :D Aber die müssen wir noch schleppen, ob nun schnell oder langsam... Hauptsache wir kommen ans Ziel. Gutes Gelingen für deine Masterarbeit!

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