Donnerstag, 7. August 2014

Wie sieht es bei euch mit der Unterstützung von Seiten der Familie aus?

Heute beantworten wir euch eine weitere Frage, die wir gestellt bekommen haben:

"Wie sieht es bei euch mit der Unterstützung von Seiten der Familie aus, vor allem bei denen, die während der SS schon "nette Worte" von der Familie kassiert haben? Hat sich das gebessert oder ist das Verhältnis zum Kind nach der Geburt auch noch distanziert?"


passend dazu eine weitere anonym gestellte Frage:


"Streitet ihr euch seit der Geburt öfter mit eurem Partner als vorher?"


crazysax:
Ich kann von Glück behaupten, dass mich mein Mann zum größten Teil unterstützt. Sicherlich gibt es auch mal Streit oder Meinungsverschiedenheiten, aber das kommt ja auch in einer ganz normalen Beziehung vor. 
Am Anfang der Schwangerschaft, als es mir über Wochen wirklich schlecht ging und ich, obwohl ich durch mein sofortiges Beschäftigungsverbot den ganzen Tag zuhause war, keine Hausarbeit erledigen konnte, kümmerte sich mein Mann um alles. Und das, obwohl er selbst eine 40 Stunden Woche hatte. Sicherlich keine einfache Zeit. Als es mir dann langsam etwas besser ging, konnte er mit der Schwangerschaft noch nicht so wirklich viel anfangen und so kümmerte ich mich größtenteils um alle Anschaffungen. Da mir das aber Spaß macht(e), war das auch okay für mich. Jetzt wo alles realistisch und für mich wieder alles etwas anstrengender wird, bekomme ich wieder die volle Unterstützung.
Was das negative Einmischen von anderen Familienmitgliedern und Zusammenhalten angeht, habe ich auch Glück. Bis jetzt hat sich noch niemand negativ eingemischt, ich bin mir aber sicher, dass mein Mann da ebenfalls hinter mir stehen würde. So haben wir es auf jeden Fall schon vor der Schwangerschaft abgemacht :) Im übrigen kommt er auch zu allen Arztterminen mit, was mir persönlich auch sehr wichtig gewesen ist. Dafür lässt er dann alle 4 Wochen seine Mittagspause sausen und fährt quer durch die Stadt, um dabei zu sein.
Zum Verhältnis nach der Schwangerschaft kann ich noch garnichts sagen, jedoch habe ich eine Vermutung. Soviel Glück wie ich jetzt auch in der Schwangerschaft habe, glaube ich, dass es nach der Geburt dann doch öfter zu Meinungsverschiedenheiten untereinander kommen wird. Mir ist vieles sehr wichtig, bzw möchte ich mal austesten, was mein Mann übertrieben, lächerlich oder sonst was findet. Mal schauen wer sich dann da durchsetzen kann!

Schokominza:
Glücklicher Weise muss ich zur ersten Frage wenig beisteuern, da meine Familie unsere Entscheidung akzeptiert hat und sich auf das Enkelkind freute. Sie ist auch nicht die erste Enkeltochter meiner Eltern, sodass viele Unsicherheiten gar nicht erst auftauchten.
Das Streitlevel mit meinem Mann stieg mit der zweiten Schwangerschaft stark an, als ich wieder unter Hyperemesis gravidarum litt (Hier berichtete ich davon). Plötzlich sollte er nicht nur auf Mila aufpassen, sondern auch den Haushalt alleine führen und eine kranke Frau umsorgen. Nun ist Übelkeit aber kein gebrochenes Bein oder eine andere sichtbare Verletzung und so hatte er - meiner Meinung nach - zu wenig Verständnis. "Man kann auch mal abwaschen, wenn einem schlecht ist", musste ich mir anhören. "Kannst du nicht wenigstens Staub saugen?"
"Dann geh doch wieder ins Krankenhaus!"
Eigentlich stritten wir uns seit der Geburt unserer Tochter eher selten, aber diese Krankheit, meine Hilflosigkeit und sein Unverständnis ließen es wieder oft krachen. Zu diesem Zeitpunkt stellten wir fest: "Wenn wir noch mehr Kinder wollen, müssen wir sie adoptieren." Die Schwangerschaft ist nicht nur für mich sondern auch für ihn eine sehr große Belastung gewesen. Mittlerweile pendelt sich wieder alles ein. Zum einen geht es mir viel besser, zum anderen sieht man mir die Schwangerschaft sehr deutlich an, sodass mein Mann mir automatisch alles abnimmt und mich einfach nur "schwanger sein" lässt.

Chutriel:
Das Verhältnis zu meiner Familie ist so distanziert (zu meinem Vater) und so liebevoll wie eh und je (zur Familie meiner Mutter). Mein Sohn hat nichts dran geändert.
Meine Schwiegereltern sind nun allerdings sehr bemüht, da M. ihr einziger Sohn und mein Kind ihr erster Enkel ist. Gerade ziehen wir in ein Mehrgenerationenhaus zusammen, eben weil sie mehr Zeit mir ihrem Enkel verbringen und uns unterstützen wollen, damit ich wieder arbeiten kann. Ob das so klug ist und sich die Beziehung zum Positiven verändert, wird sich zeigen.
Aber im Gegensatz zu vielen anderen erwarte ich zugegebenermaßen auch nicht, dass mir irgendwer hilft oder mich in irgendeiner Art unterstützt. Ich bin nicht umsonst vor 10 Jahren von Zuhause ausgezogen, weil ich mein Ding durchziehen wollte. Das halte ich mit meiner eigenen Familie jetzt nicht anders.

Zum Streiten mit M.: Gott, ja. Und wie. Ständig und über alles. Alle paar Wochen will ich die Scheidung einreichen, weil es mir so auf die Nerven geht.
Allerdings sind wir uns im Klaren darüber, dass das erste Jahr nach der Geburt das härteste mit den größten Umstellungen ist - nicht umsonst trennen sich statistisch gesehen die meisten Paare dann. Es wird aber besser. Wir besprechen regelmäßig die gravierendsten Probleme, die wir miteinander haben, artikulieren, was wir von dem anderen wollen und legen es dann wieder auf Eis. Unser gegenseitiges Versprechen lautet, dass wir das gemeinsam durchziehen und uns nicht im Stich lassen, auch wenn wir uns jetzt mehr nerven als vorher. Unsere Beziehung werden wir dann wieder pflegen, wenn wir beide die Energie dafür übrig haben. Sich in die Elternrolle zu finden, ist schwierig genug. Deshalb eins nach dem anderen. Ich erwarte von M. nicht, dass er als Wochenend-Vater wirklich Bescheid weiß, was mit seinem Kind los ist und umgekehrt erwartet M. von mir nicht, dass ich auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehme und nach einem Tag mit seinem Mini-Me auch noch viel Geduld mit ihm habe.

Solina:

Nach einigen Startschwierigkeiten mit meinen Eltern kann ich nun von Glück sagen, dass Kilian jeweils zwei hervorragende Omas und Opas hat, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles für den Knirps tun. Dazu kommt, dass wir die gesamte Familie in der direkten Umgebung haben und somit niemand zu sehr belastet wird. Gerade da ich nun im August anfange zu arbeiten, ist mir die Unterstützung der Familie enorm wichtig. Ohne eine abgesicherte Betreuung hätte ich den Job nicht annehmen können. Auch unsere wichtigsten Freunde bieten regelmäßig ihre Hilfe an und sobald Kilian etwas besser schläft, werde ich da regelmäßig und gerne darauf zurück kommen ;)





Streitereien mit dem Mann? Ich? Niemals?

Spaß beiseite. Und ja, man streitet sich. Definitiv auch mehr als vorher. Leider auch heftiger als vorher, denn plötzlich sind die Kleinigkeiten, die einen vorher nur geärgert haben, plötzlich lebensnotwendig und lösen einen halben Krieg aus. Meistens sind es Kommunikationsprobleme. Allerdings muss ich mich regelrecht zwingen über die Sachen die mich ärgern mit ihm zu reden. Aber wenn man sowieso gestresst ist, hat man manchmal nicht den Nerv noch alles mögliche breitzutreten. Stattdessen fresse ich alles in mich hinein bis die Bombe platzt. Nicht die beste Lösung für eine harmonische Beziehung. Aber wir sind uns einig das wir das schaffen...immerhin etwas.


Marypenny:

Die ersten Reaktionen auf meine Schwangerschaft waren gemischt. Mein Opa sagte sofort: "Ich habe immer gesagt,dass Miriam die erste von meinen Enkeln ist,die ein Kind bekommt." Der Rest sagte: "Niemals Miriam,die ist doch viel zu vernünftig!"
Mein anderer Großvater schwieg die Schwangerschaft einfach tot,sogar noch dann,als ich bereits hochschwanger neben ihm saß. Erst im Dezember kam das erste zaghafte: "Was wirds denn eigentlich?" 
Heute freuen sich alle über Noah und können gar nicht genug von ihm bekommen. Selbst mein Großvater,der NIE was mit Kindern anfangen konnte und sich erst mit uns beschäftigte,als wir schon ein gewisses geistliches Level erreicht hatten,spielt und albert viel mit Noah rum. 
Auch meine restliche Familie hat mir grade in der Anfangszeit viel unter die Arme gegriffen,mir in der Schwangerschaft viel geholfen und war immer für mich da.
Das Verhältnis hat sich durch Noah bei manchen intensiviert,bei manchen ist es genau wie vorher. Distanziert hat sich aus meiner Familie aber niemand. 

Streit mit dem Partner? Wir haben uns schon in der Schwangerschaft getrennt,weil wir nur gestritten haben. Heute haben wir keinen Kontakt mehr. 

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