Freitag, 19. Dezember 2014

Bahnfahrt als Familie

Am Mittwoch ging es für meine Familie und mich auf nach Sachsen. Mila wurde früh für ein Mittagsschläfchen hingelegt und Annika schlief auch noch eine Runde, bevor wir mit Rucksack, Wickeltasche, Babyschale und einer weiteren Tasche auf den Bus warteten. Mein Mann trug Mila im Bondolino, ich Annika im Tragetuch. Es regnete...

Eine halbe Stunde vor Abfahrt trafen wir am Bahnhof ein, eine dreiviertel Stunde dauerte es, bis unser ICE eintrudelte. Meine Nerven spannten sich wie Drahtseile! In Frankfurt sollten wir umsteigen, aber würden wir den Anschluss noch erwischen? Eigentlich waren fürs Umsteigen 12 Minuten eingeplant, nun hatte der ICE aber 15 Minuten Verspätung - Nach Adam Ries standen die Chancen schlecht.

Annika, die direkt vor der Fahrt nichts hatte trinken wollen, schrie auch im Abteil meine Brust an und das, wo wir nicht wie geplant ein Abteil für uns hatten. Aus dem IC kenne ich Kleinkindabteile mit 4 oder 5 Sitzen und etwas Freiraum für den Kinderwagen. Unser ICE hatte sechs Sitze dicht beisammen, sodass noch Platz für eine Oma mit ihrem Enkelkind war. Es tat mir Leid, dass Annika so schrie... Wir reisten 1,5 Stunden bis Frankfurt und meine Nerven spannten sich immer weiter! Unentwegt blickte ich auf die Uhr, aber der Zugbegleiter versicherte mir, dass wir den Anschluss >auf jeden Fall< bekommen würden.

In Frankfurt angekommen, sprinteten wir los und erreichten unseren Verbindungszug tatsächlich! Puh! Und nicht nur das: Wir konnten unseren Augen kaum trauen, als wir das Abteil sahen, in dem wir die restlichen sechs Stunden verbringen würden: Wir nahmen in einem komfortablen Spielzimmer Platz!


Ein bisschen Glück war natürlich auch im Spiel, da wir das Abteil ganz für uns allein hatten: Auf der einen Seite eine Eckbank um einen Tisch, auf der anderen Seite noch zwei Einzelplätze.
Für Kinder gab es ein ein Motorrad, das vor und zurückwippte und ein großes Memory-Spiel:
Mila spielte und wuselte in dem Abteil umher. Ihr war in den sechs Stunden nicht einmal langweilig. Von einem Zugbegleiter bekam sie noch Malblock, Buntstifte und einen Spielzeug-ICE geschenkt, obwohl wir die Kinderfahrkarte gar nicht ausgedruckt hatten. Die Zugbegleiter waren alle extrem nett und gut gelaunt, lachten mit Mila und freuten sich, als wir im Bordbistro Bandnudeln kauften. Mila hatte danach eine rote Schnute aus Tomatensoße. "Das ist so süß!"
20 Uhr schaltete ich das Licht im Abteil aus und mein Mann nahm Mila ins Bondolino, wo sie schnell einschlief. Annika, die im ersten Zug geknatscht hatte, fühlte wohl unsere neue Gelassenheit und schloss sich an. Sie trank genüsslich an der Brust, schlief viel oder lachte mit uns. 
Wir Eltern kamen zwar kaum dazu, die mitgenommenen Bücher oder Zeitschriften zu lesen, aber das lag einfach daran, dass die Zeit im Fluge vergangen war. Als wir 21:38 Uhr (pünktlich) in Dresden ankamen, waren wir kein bisschen fertig. Wir wurden von meinem Vati am Bahnsteig abgeholt. Es regnete nicht mehr. Gegen 22:30 Uhr trafen wir dann am Ziel ein.

Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall, dass Kleinkindabteil zu reservieren. Als Familie zahlt man 9€ für zwei Züge und bekommt pro Person einen Sitzplatz. Kinder zahlen außerdem nichts im ICE, nur die Preise für Erwachsene haben sich gewaschen. Wer spontan fahren will, zahlt 119€ pro Person von Bonn nach Dresden in der zweiten Klasse. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig zu buchen. Für unsere Fahrt haben wir zusammen 49€ gezahlt (+9€ Reservierung), also wirklich ein Schnäppchen!

1 Kommentar:

  1. Wir sind auch schon in so einem Abteil gefahren. Richtig toll. Damals war Noah aber noch zu klein. Würde aber immer wieder dort buchen.

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