Der erste Eindruck von meinem Sohn ließ niemals den Rowdy
erahnen, von dem ihr schon gelesen habt: knapp 1500g, eingewickelt und verkabelt.
Wie ein dürres Vogelküken lag er stumm und bewegungslos im Inkubator. Es hat
Wochen gedauert, bis überhaupt eine Regung oder ein Geräusch von ihm kam.
Trotzdem fand ich ihn in der Klinik oft quer am Fußende des Brutkastens schlafend. Das ist heute noch seine Lieblingsposition im Bett.
Trotzdem fand ich ihn in der Klinik oft quer am Fußende des Brutkastens schlafend. Das ist heute noch seine Lieblingsposition im Bett.
Aber zurück zum Anfang. Als er nach vier Wochen Kinderklinik endlich zu uns nach Hause
kam, schreckte ihn der Moro-Reflex ständig aus dem Schlaf. Für Frühchen wohl
nicht ungewöhnlich. Also haben wir ihn gepuckt, nur so kam er zur Ruhe. Dennoch wachte er zu denselben Zeiten auf, zu denen er in der Klinik
gefüttert wurde.
Alle zwei Stunden.
Aber jede Mutter kennt diese schlafraubende und zermürbende Anfangszeit mit einem Baby.
Das erste halbe Jahr
Je aktiver er wurde, umso schwieriger wurde allerdings auch
das Einschlafen. Ich habe ihn viel getragen, wobei er sich immer entspannte.
Klar, nah am Körper geschaukelt werden ist für alle Babys ein Traum. Nur ließ
er sich so nicht Ablegen. Also schuckelte ich ihn stundenlang durch die Gegend. Gemeinsam Hinlegen und aneinander gekuschelt Einschlafen funktionierte bei uns leider nicht. Er wachte bei jeder Regung von mir und ich bei jeder von ihm auf. Das Familienbett bedeutete für uns also keinen erholsamen Schlaf. Er war drei Monate alt als ich mir die ersten Alternativen zum Tragen und Schaukeln überlegte.
Wir führten festgelegte Uhrzeiten und Rituale ein, sangen ihm
vor und versuchten, ihn an sein Bett zu gewöhnen. Mittags schlief er ohne
Probleme dort, abends jedoch klappte das gar nicht. Kurze Zeit später war ich für einige
Wochen alleine, da M. in einem anderen Bundesland Arbeit gefunden hatte. Ich
schleppte also den ganzen Tag mein Kind durch die Gegend und nachts, wenn er
endlich gegen ein Uhr schlief, packte ich unsere Umzugskisten. Das alles mit
nie mehr als zwei Stunden Schlaf am Stück und der Hoffnung, es würde besser,
wenn wir nur alle wieder zusammen sind.
Wurde es zum Teil auch, da M. und ich uns bald abwechseln konnten
und er jeden Abend (bis auf die Geschäftsreisen) Zuhause war, um das Einschlafprogramm
durchzuziehen. Dieses dauert bis zu 45 Minuten, wobei unser Sohn nach dem Ablegen meist sofort aufwachte und alles von vorne losging.
Er schlief nachts immer noch nicht länger als zwei, höchstens drei Stunden, in
schlechten Nächten wachte er stündlich auf und forderte dasselbe langwierige
Programm, um wieder einzuschlafen.
Mein Erschöpfungsgrad wurde immer größer, nachts weinte ich
oft vor Müdigkeit, während ich ihn durchs Zimmer trug.
Als er sechs Monate alt war und sich immer noch nichts eingependelt hatte, fing ich an, mir ernsthaft Sorgen zu machen und die ersten Fachleute zu konsultieren. Was stand nicht alles im Raum: Spätfolgen der Frühgeburt oder der Lungenreifespritze (steht im Verdacht, ADS zu begünstigen), ein Klinik-Trauma oder oder oder. Vielleicht war das ständige Aufwachen und schlecht zur Ruhe kommen ein Zeichen seines unausgereiften Gehirns und einer Regulationsstörung?
Als er sechs Monate alt war und sich immer noch nichts eingependelt hatte, fing ich an, mir ernsthaft Sorgen zu machen und die ersten Fachleute zu konsultieren. Was stand nicht alles im Raum: Spätfolgen der Frühgeburt oder der Lungenreifespritze (steht im Verdacht, ADS zu begünstigen), ein Klinik-Trauma oder oder oder. Vielleicht war das ständige Aufwachen und schlecht zur Ruhe kommen ein Zeichen seines unausgereiften Gehirns und einer Regulationsstörung?
Das häufige Aufwachen machte es einfach nötig, das Einschlafen energieschonender für uns zu machen. Also suchte ich nach Methoden, wie wir in ins Bett bringen konnten, ohne wegen körperlicher Schwäche ein erneutes Aufwachen zu riskieren (wenn man bspw kurz innehielt, um was zu trinken). Außerdem hatte ich die Hoffnung, er würde sich mit steigenden Fähigkeiten (Robben, Krabbeln, etc.) tagsüber so weit auspowern, dass er abends endlich besser einschlafen konnte, aber das Gegeneil war der Fall.
Am Freitag erzähle ich euch von dem zweiten halben Jahr, warum er immer schlechter einschlief und wie neben der Müdigkeit die Ratlosigkeit einzog.
Fortsetzung
Der Beginn der Reihe
Fortsetzung
Der Beginn der Reihe
Oooh mensch die Fotos... wahnsinn, wie er sich entwickelt hat.
AntwortenLöschenUnd du hast nach wie vor meinen höchsten Respekt dafür, wie du mit dem Ganzen umgehst!!
Ja, die Höchstleistung hat er vollbracht. Neben dem kleinen Kämpfer kann ich mich ja nicht hinstellen und rumjammern, wie sieht das denn aus :-D?!
LöschenHilfe und Unterstützung bei allen Fragen rund um das Thema Frühgeburt bietet euch der Frühchenverein Heidelberg. http://www.dasfruehchen.de
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