Donnerstag, 31. Juli 2014

Wie fühlen sich Wehen an?

Wie versprochen sind hier unsere Antworten auf eure Fragen.
Da es einige Fragen waren, die wir alle gerne beantworten möchten, werden wir nun jeden Donnerstag eine Frage beantworten.


Wie fühlen sich Wehen an?


Solina:
Meine Wehen waren eingeleitet. Man sagt, dass diese viel schlimmer sind als Natürliche. Der Schmerz war stechend krampfartig und kam in heftigen Schüben teils ohne Wehenpause. Ich würde es nur teilweise mit Regelbeschwerden vergleichen.
Zudem wurde mir im späteren Verlauf der Geburt schlecht während der Wehen. Im Liegen habe ich es kaum ausgehalten.


Schokominza:
Bis kurz vor der Geburt prophezeihte man mir, dass Kind ließe sich Zeit, denn mein Bauch sei noch nicht gesenkt. Aber tatsächlich hat mein Körper die Senkwehen einfach übersprungen. Wie die sich anfühlen, weiß ich nicht.
Sehr plötzlich platzte die Fruchtblase bei 36+4, also fast einen Monat vor dem errechneten Termin. Angeschlossen ans CTG wartete ich heiter mit einer Hebamme, die auch Nadine hieß, auf Wehen. Nach ein paar Stunden wurde es lästig, weil ich im Grunde gar nichts spürte, auch wenn das CTG ab und zu "Wehen" verzeichnete... Erst nach mehrmaligem Einleiten schmerzte mir am nächsten Tag der Unterleib, als würden meine Tage einsetzen. Hurra! Wehen! Da seid ihr nun endlich! Ich lernte sie als Unterleibsschmerzen kennen, die sich immer weiter steigerten - Ehrlich gesagt, fand ich das Ganze fast schon "unspannend". Ich dachte immer, man lernt während einer Geburt, eine völlig neue Art von Schmerzen kennen, aber dem war nicht so. Ledigleich die Intensität unterschied sich vom Schmerz während der Periode.
Und die Presswehen, die fühlten sich dann an, als müsse man... kacken. Wie soll man es besser formulieren? Mit Schmerzen hatte das weniger zu tun als mit Anstrengung, aber wahrscheinlich empfand ich das nur so aufgrund meiner PDA.

Marypenny:

Irgendwie kann ich mich gar nicht mehr richtig an die Wehen erinnern. Aber ich versuche mich trotzdem mal dran zu erinnern. Ich wurde am 13.1 eingeleitet. Nachmittags bekam ich die ersten leichten Wehen, die schon einen Abstand von 2-3 Minuten hatten,aber nur leicht weh taten. Ich habe mit meiner Mutter auf jeden Fall noch gelacht und erzählt und meine Mutter meinte zu mir: "Wenn du noch lachen kannst,sind's auch noch keine richtigen Wehen!" 
Nach der vierten Tablette und dem letzten CTG um 22 Uhr hatte ich tierische Schmerzen,die im Abstand von 1 Minute kamen. Aber das CTG zeigte keine einzige Wehe an und die Hebamme meinte noch: "Das ist eine Reaktion auf die Tabletten,das wird heute Nacht nichts mehr. Ich gebe Ihnen jetzt ein Schmerzmittel und dann schlafen Sie erstmal!" Ich dachte: 'Ich springe dir gleich ins Gesicht du doofe Kuh! Das tut weh!'
Ich bin dann wieder aufs Zimmer und konnte beim besten Willen nicht schlafen. Dauernd musste ich auf die Toilette (was mir auch den Einlauf ersparte) und irgendwann ging gar nichts mehr. Die Schmerzen .waren unerträglich, Pausen gab es dazwischen gar keine. Keine 20 Minuten später lag ich im Kreissaal und schrie nach einer PDA. Die bekam ich auch. Danach weiß ich nur noch,dass ich die ganze Geburt über keine Schmerzen mehr hatte. Nur tierischen  Druck nach unten. Wie sich Presswehen anfühlen,kann ich also gar nicht sagen. 
Doch ich hab es überlebt und denke mir: Ein Hoch auf die PDA, hätte es die nicht gegeben,hätte es vermutlich Tote gegeben.

pikeru:

Ich kann nur von vorzeitigen und von eingeleiteten Wehen berichten. Ich erzähle mal von der Einleitung ;) Am 10.02. durfte ich mich um 8 Uhr in der Klinik einfinden und wurde mit Tabletten eingeleitet. Ich habe der Sache regelrecht entgegen gefiebert - endlich Wehen, die auch was bringen. Wenn man mehr als 1/4 der Schwangerschaft mit ständigen Wehen verbringt und erst nichts passieren soll, weil es zu früh ist, dann welche da sind und alle sagen, dass sie bestimmt bald käme, aber man dann doch über ET geht - ja, dann freut man sich.

Ich weiß nicht mehr viel so richtig, muss ich ehrlich gestehen. Vieles weiß ich nur noch von meinen "Aufzeichnungen". 
Ich habe unter Wehen noch mit meiner besten Freundin bei Facebook geschrieben und ihr als einer der wenigen Menschen erzählt, wo ich mich gerade befinde und was passiert. Das war ziemlich genau um Mitternacht, 15 Uhr ihre Zeit.
Es war schlimm, keine Frage, aber ich hab's überlebt. Und ich konnte noch lachen, meinen Freund volltexten, witzeln, Filme gucken und SMS schreiben. 
Es fühlte sich an wie starke Rücken- oder Regelschmerzen, die noch schlimmer wurden nachdem die Fruchtblase geplatzt war. Aber ich als generell ziemlich lockerer Mensch hab das Ganze irgendwie mit Humor genommen. Vielleicht auch, weil ich immer noch Pausen zwischen den Wehen hatte, was mich Luft holen und mir Zeit was zu trinken ließ. Es war - und vielleicht hab ich nur verdrängt wie schlimm es wirklich war - auszuhalten. Mein Freund wirft gerade ein: "Erst fandest du es noch ganz witzig, dann - naja - hast du geschrien und gewimmert."

Zum Glück war ich irgendwann in der Wanne und das warme Wasser hat die Schmerzen gelindert. Ich konnte mich außerdem bewegen wie ich wollte, stehen, knien, liegen - je nachdem wie es gerade diese Wehe am Besten aushalten ließ. Im Bett liegen als Käfer und stumm den Schmerz ertragen - das wollte ich auf keinen Fall.
Zwischendurch war ich verzweifelt und habe nach einem KS gebettelt und ich glaube, das lag aber nicht an den Wehen, denn was viel viel viel schlimmer ist als Wehen selbst ist das verfickte Veratmen. 
Durch das ätzende Atmen hatte ich permanent eine trockene Kehle und das fand ich das Furchtbarste an der ganzen Entbindung. Ich hasse das Gefühl Durst.
Im Endeffekt war mir die Wanne wichtiger als eine PDA oder Schmerzmittel und so musste ich da durch. Für die PDA hätte ich raus gemusst. Ich wollte nicht den Helden spielen oder hinterher unbedingt sagen können "Ich hab es ohne geschafft." - ich wollte nur diese Wannengeburt. 
Die Presswehen waren dann irgendwann endlich produktiv, kein Veratmen mehr (die ersten musste ich noch veratmen, damit der Kopf endlich tiefer rutscht). Eine Freundin fragte mich, woher ich wusste, was für eine Wehe welche war. Ja, keine Ahnung, ich wusste es einfach.
Dieser unerklärliche innere Drang zu schieben - das sind dann Presswehen. Das Gefühl kann ich wirklich nicht beschreiben. Man weiß es einfach instinktiv.

Chutriel
Ich wehte ja schon seit der 20. SSW vor mich hin, diese Wehen spürte ich nur als Krampf im hart werdenden Bauch. Eines Nachts allerdings wanderten sie in den Rücken und zogen gleichzeitig in die Beine. Nachdem sie wirklich regelmäßig waren, fuhren wir ins Krankenhaus, da war ich in der 32. SSW. Der Muttermund war offen und ich wurde an den Wehenhemmer gehangen. In der 34. SSW platzte die Fruchtblase, und trotz Wehenhemmer öffnete sich der Muttermund innerhalb von vier Stunden auf 7cm. Die Geburt stand also kurz bevor, sicherheitshalber wurde wegen Sohnemanns geringem Geburtsgewicht ein Kaiserschnitt gemacht.
Ich empfand die Wehen nicht als Schmerz und war überrascht, dass sie so muttermundwirksam waren, weil sie mir nicht intensiv vorkamen. Hätte ich mich bewegen dürfen und wäre nicht zum Stillliegen am Tropf (und in nasser Pfütze) verdonnert gewesen, wären sie noch besser aushaltbar gewesen. Keine Ahnung, ob es am Wehenhemmer lag, dass sie nicht durchschlugen oder so, aber schmerzhaft war es nicht.
Bis zu den Presswehen kam es ja nicht mehr, deshalb weiß ich darüber nichts.

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