Montag, 28. Juli 2014

Wieso schläft er nicht? Teil 1

Diese Frage stellte ich im Laufe der letzten Monaten einigen Leuten. Ich war bei Kinderärzten, Hebammen, Osteopathen und Pädagogen. Alle bescheinigten mir, dass körperlich mit meinem Kind alles in Ordnung und er altersgerecht entwickelt ist. Er ist zwar sehr aktiv, aber total offen, freundlich und liebenswert. Also kein Kind, das einen unausgeglichenen und/oder unzufriedenen Eindruck macht. Wir verstehen uns auch wunderbar, sind gemeinsam viel unterwegs, haben unsere Rituale, etc. . Also nichts, was darauf hindeuten könnte, dass abends die Stimmung so extrem kippt.

An irgendwas musste es aber doch liegen, dass er abends nicht zur Ruhe kommt. Denn seine Unruhe ist keine Phase, die abhängig von Schüben und Zahnen ist (dann wurde es nur noch schlimmer). Also betriebt ich Ursachenforschung – und bevor die Hände über den Kopf zusammengeschlagen werden: die Veränderungen setzte ich im Laufe des ganzen Jahres um, immer mit dem Bewusstsein, nicht zu viel zu plötzlich anders zu machen. Außerdem brauchen Veränderung bis zu zwei Wochen, bis sie bei Kindern ankommen. All das haben wir berücksichtigt und Unzähliges probiert.

Natürlich wurde ich immer gestresster und ratloser. Das trug unter Garantie seinen Teil dazu bei.

„Gib‘ ihm doch, was er braucht, damit er schlafen kann!“

War der meist gehörte Ratschlag von anderen Müttern. Wenn ich aber nur wüsste, was das wäre! Im Laufe der letzten Monate bekam ich das Gefühl, es gäbe nur zwei Fraktionen: die, die mit ihren Kindern in einem Bett schlafen und eine kuschelige Liebeseinheit bilden oder die, die ihr Kind problemlos ins eigene Bett legen können. Bei Sohnemann klappt weder viel Nähe, noch wollte er alleine bleiben. Dabei war es eine zermürbende Mischung daraus, dass er einmal im Arm einschlief, mal festgehalten, dann in Ruhe gelassen werde wollte und ich jeden Abend rätselte, was dieses Mal ansteht. Egal, was ich tat, es war meistens falsch und machte ihn wach. Ich probierte Programme durch, die daraus bestanden, ihn erst zu Tragen, dann Hinzulegen, Vorzusingen, zu Streicheln, und alles weiter zu reduzieren, bis er einschläft. Ob ich ihn im Bett ließ oder zwischendurch wieder rausnahm, es dauert immer Stunden.

Die Ratschläge und Tipps

Ich hörte mir viele Ratschläge an, recherchierte im Internet, setze um, was unproblematisch erschien und veränderte die sogenannte Schlafhygiene:
  • Ich habe seine Matratze hochgelagert, habe das Stillkissen um ihn herum, dann unter ihn gelegt (eine Mutter aus der Krabbelgruppe meinte, ihr KS-Kind wuselt sich da rein und kann anders nicht schlafen) und dann ganz raus genommen, weil er nur darauf rumturnte. Ich habe ein Nestchen an- und abgebaut (später verfing er sich ständig drin und wurde wach).
  • Erst alles aus dem Bett geräumt, dann Spielsachen reingelegt (damit er sich beschäftigen kann, falls er nicht schlafen will), dann den Schlafsack verbannt und ihn ohne alles schlafen lassen, ihn mit Kissen und Decke (kennt er so aus der Klinik) gebettet. Hat auch nicht dazu geführt, dass er ruhiger wird. Selbst wenn er nichts um sich herum hat, spielt er mit den Bohrlöchern im Bett und macht alles, außer Schlafen.
  • Wir haben sein Zimmer ganz dunkel gemacht, die Tür offen gelassen, geschlossen, ein Nachtlicht eingesetzt, einen Lichtprojektor an die Decke geworfen, es mit und ohne Musik versucht.
  • Wir haben ihn wachgehalten und ihn kurz vorm Schlafen ein Nickerchen machen lassen. Sind rausgegangen, abends spazieren, den ganzen Tag drin geblieben, haben ihn vorm Schlafen gebadet, ihn Toben lassen, oder sind Stunden vorm Schlafen nur noch flüsternd und leise durch die Wohnung geschlichen, um Schlafenszeit zu signalisieren. Wir haben uns sowohl abgewechselt als auch nur einen das Hinlegen praktizieren lassen. Wir waren streng („Jetzt ist Schlafenszeit, ENDE!“) und flexibel („Du möchtest noch nicht ins Bett? Ok, spielen wir noch ein bisschen!“).
  • Wir haben die Schlafenszeit um mehrere Stunden nach hinten und nach vorne verschoben. Haben ihn bei ersten Anzeichen von Müdigkeit hingelegt oder erst, wenn er totmüde war. Wir haben feste Rituale seit er drei Monate ist, dabei im Laufe der Zeit etwas variiert und sie an seinen Entwicklungsstand angepasst – erst vorgesungen, dann Bücher angesehen (die er nur durch die Gegend warf).
  • to be continued...


Lest nächsten Freitag, was ich noch alles ausprobierte und wie wir letztlich in der Schreiambulanz in einer Frankfurter Kinderklinik landeten (hier die Fortsetzung und hier der Beginn der Reihe).


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