Freitag, 18. Juli 2014

Mama ist auf Arbeit

Juhu, ich habe den Praktikumsplatz bekommen! Nun sitze ich seit drei Wochen täglich im Verlag als fleißige Praktikantin und möchte erzählen, wie es ist "Mutterschaft und Beruf" zu vereinen.


Ich absolviere nun also mein Praktikum in Köln, im Verlag, in der Sommerhitze. 40 Stunden die Woche heißt, dass ich zwischen 7 Uhr und 17:30 Uhr nicht zu Hause bin, um mit meiner Tochter beschäftigt zu sein. Stattdessen ist nun ein Schreibtisch mein Zuhause, ein Schreibtisch umzingelt von Büchern, das Herzstück einer Welt von Lesenden! Soweit klingt das nach (m)einem Traum! Ein Foto meiner Tochter ziert großzügig den Terminplaner und mein Kugelbauch erinnert mich an die 32. Schwangerschaftswoche.

Vom Akzeptieren, nicht mehr die Nummer 1 zu sein...

Ich wurde immerhin nicht in eiskaltes Wasser gestoßen, als vor drei Wochen mein erster Arbeitstag begann. Im letzten Jahr konnte ich bereits ausreichend Vertrauen in meinen Mann gewinnen, was die Kindererziehung angeht. Während ich in der Vorlesung saß, Hausarbeiten schrieb oder meinem Nebenjob nachging, kümmerte er sich um unseren kleinen Zwerg und machte die Sache gut.

Trotzdem ist eine Vollzeitarbeit etwas ganz anderes! Ich kann zusehen, wie mir die "Kontrolle" entgleitet und ich zunehmend an Kompetenz verliere, was unsere Tochter angeht. Wann und wie oft schläft sie? Fragt den Papa. Was isst sie mittags? Fragt den Papa. Als ich mich im Internet erkundigte, ab wann man einem Kind keine Pre-Milch mehr zubereiten muss, wusste ich noch nicht, dass Mila bereits seit zwei Wochen verdünnte Kuhmilch trank.

Sowas muss eine Mami doch wissen?! 
Bei aller Liebe zum Job, ist es schwierig, nicht mehr die Nummer 1 zu sein. Man verliert einen Großteil seiner Mami-Kompetenz. Heute beispielsweise steht wieder eine Impfung an, bei der ich nicht trösten werde.

Geringes Zeitbudget

Schlimmer als die Arbeitszeit an sich, ist die Gestaltung der "Abendstunden". Zum
Glück gibt meine Tochter mir ausreichend Gelegenheit für gemeinsame Zeit. Das kleine Monster turnt schließlich noch bis 22 Uhr bei uns herum, bis es schlafen möchte.


Soweit sieht man da vielleicht gar kein Problem, wäre da nicht die Sache mit den Freunden... Wie bringt man in so einen Tagesablauf noch Freundschaften unter? Manchmal kann man die Freunde zu sich nach Hause einladen und hat dann sowohl das Kind als auch die Freunde um sich, das ist der Idealfall. Bei Geburtstagen oder Sommerfesten geht das leider nicht und dann ziehe ich sogar abends wieder ohne Kind los...

Und andere Dinge stehen auch noch an. Als Studentin bin ich viel "Freiheit" gewohnt, da ist die Vollzeitarbeit eine heftige Umstellung, denn man kann plötzlich nichts mehr "zwischendurch" machen. "Zwischendurch" existiert einfach nicht mehr. Gestrichen! Neben allgemeinem Haushaltskram, der erledigt werden muss, erstelle ich momentan ein komplett neues Layout für eine Zeitschrift und muss dies nun in den Abend verlegen... In die "Quality Time", die meiner Tochter zusteht. Da plagt dann schon das schlechte Gewissen, ABER...

Die Wochenenden!

... aber immerhin gibt es ja die Wochenenden! Wochenende heißt Mila-Zeit und auch wenn mein Mann vielleicht gerne mal Ruhe hätte, bestehe ich darauf, dass sie überall mit genommen wird. Wir singen, malen, spielen und besuchen gemeinsam eine Taufe. Und wir kuscheln natürlich! Darauf freue ich mich jede Woche. 


Mein Praktikum läuft super und ich bin stolz drauf, trotz Schwangerschaft alles zu schaffen. Natürlich - ihr habt es gelesen - ist es auch stressig und nicht ganz leicht. Aber welches Leben ist das schon?

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