Jule erzählt:
Muttergefühle waren für mich ein RIESEN Thema. Kaum etwas hat mir so viele Sorgen bereitet wie die Frage nach DEM großen Gefühl. In der Schwangerschaft hab ich das erste mal so richtig intensive Gefühle empfunden, als ich Lio's Herzchen aufgeregt puckern sah. Aber als so richtige "Muttergefühle" hab ich das nicht wahr genommen.
Später, so im 6.-7. Monat, als der Bauch riesen groß wurde und die Tritte fester wurden, hab ich das erste mal wirklich gedacht "Ich liebe dich Baby!". Ich lag im Bett, spürte das rumpeln in mir und mir wurde plötzlich klar, dass in mir ein echtes Baby ist. Ein echtes Lebewesen, das ICH erschaffen hab und das ich bald ein Leben lang bei mir habe. Aber es war auch nicht so, wie ich mir Muttergefühle vorgestellt hab.
Ich hab mir Muttergefühle als unendliche Liebe und Freude vorgestellt, für nichts anderes mehr leben zu wollen. Und ich war um so mehr enttäuscht darüber, dass ich schon in der Schwangerschaft manchmal wirklich "genervt" von dem Baby in mir war. Der Rücken tat weh, die Übelkeit, keine 10 Schritte laufen können ohne zu schnaufen wie ne alte Dampflok. Nicht mal mehr meine Füße konnte ich sehen und beim Nießen, Husten oder Lachen verlor ich einige Tröpfchen Pipi, weil der Kopf auf die Blase drückte. Ja, das muss ich jetzt tatsächlich erzählen, weil's die Wahrheit ist und Schwanger sein einfach nicht das unendliche Glück bedeutet. Genau so wenig wie Muttergefühle - das weiß ich jetzt!
Nach vier Tagen Geburt war mein Sohn geboren. Mein erstes Gefühl? Ich war froh, dass ICH es überstanden hatte. Ich hab nicht geweint. Ich war zu kaputt. Als ich ihn auf die Brust gelegt bekam, stand mir gar nicht der Sinn danach. Ich hab nach 10 Minuten darum gebeten, dass die Hebamme meinen Sohn bitte an den Papa weitergeben sollte. Erst am 2. Tag konnte ich es wirklich genießen und meinen Sohn bewundern. Da waren die Gefühle! Ich sah ihn an und fand ihn plötzlich wunderschön. Ich musste weinen und ihn fest an mich drücken. Ihn streicheln und küssen. Das waren die ersten Gefühle, die ich als Muttergefühle beschreiben würde.
Warum heißt es Muttergefühle? - Weil man als (werdende) Mutter von milliarden Gefühlen überflutet wird. Und es ist nicht nur schön.
Das alles war nur der Anfang. Ich hab gelernt, dass das Muttergefühl aus allen möglichen Gefühlen besteht.
Wut, Trauer, Verzweiflung, Glück, Angst, Hilflosigkeit, Geduld, Schuld, Schwäche, Sicherheit, Begeisterung, Dankbarkeit, Einsamkeit, Hoffnung, Stolz, Nervosität, Vorsicht, Panik, Geborgenheit, Unsicherheit, Enttäuschung, Sorge, Ungeduld, Fröhlichkeit, Furcht, Entsetzen, Fassungslosigkeit, Zorn, Zuneigung und natürlich Liebe
Das ist natürlich nur ein klitze kleiner Teil, der Gefühle, die tagtäglich über mich hineinbrechen. Und trotz der ganzen negativen Gefühle ist es tatsächlich so, dass ich am Ende des Tages, wenn mein Schatz friedlich schläft, immer wieder bei der Liebe ankomme. Diese Liebe, wenn ich einfach nur zusehe wie er mit seinen Händchen spielt. Dieses Glücksgefühl, wenn ich sein perfektes Gesicht mit den wunderschönen Knopfaugen beobachte.
Ich glaube, das sind Muttergefühle.
Schokominza erzählt:
In der Schwangerschaft ließen die großen Gefühle auf sich warten. Andere Schwangere erzählten von ihrem überschwänglichen Glück, als sie das Herzchen schlagen sahen - Zwei kleine Striche, die regelmäßig aufeinander trafen - und sie freuten sich auf das CTG, eine Zeit, die sie ganz mit ihrem Baby allein genossen. Mich hingegen langweilte das CTG in der ersten wie auch der zweiten Schwangerschaft und selbst der Ultraschall stellte sich nicht als tränentreibendes Ereignis heraus... Wie war ich neidisch auf die anderen!
Meine Nichte Michelle beanspruchte zu dem Zeitpunkt noch den Status meines "Lieblingsmenschen". Überschäumende Tantengefühle, als sie geboren wurde! Tausend Fotos musste ich bei den Besuchen schießen, sie auf dem Arm haben, ihr "Ilse Bilse Spinne" vorsingen und schweren Herzens akzeptieren, dass dieses kleine Mädchen weit von mir entfernt aufwachsen würde. Trotzdem: Sie freut sich jedes Mal mich zu sehen und mein Herz hüpft, sobald sie "Tante Nadine" sagt! Hach... Ich kannte die "großen Gefühle" also schon, aber meine Schwangerschaft verlief ohne sie.
Erst als meine Tochter Mila tatsächlich auf der Welt war, kribbelte das Glück durch meine Adern. Es war wie seiner Zeit bei Michelle. Zuerst dachte ich entzückt: "Hey kleines Mädchen, wo kommst du denn her?" So ein hübsches Baby! Alle lobten ihren runden Kopf, ihre braune Hautfarbe und ihr verschmitztes Lachen! Ganz der Papa. Ganz die Mama. Egal, ich hatte das schönste Kind der Welt geboren, unglaublich!!
Mit dem Kennenlernen meines Babys wuchsen die Mamagefühle und erreichen ihre Höhepunkte, sobald Mila mich anlachte. Wer auch immer sich die Mamagefühle ausdachte, dieser Cocktail aus Stolz und Euphorie wirkt wie eine Droge. Ich freue mich über jeden Fortschritt, den sie macht, als hätte ich selbst neue Fähigkeiten erworben!
Marypenny erzählt:
Ich weiß noch ganz genau,dass ich in der Schwangerschaft abends im Bett lag und dachte: Was ist, wenn ich dieses Kind nicht lieben kann?
Mit meinem besten Freund sprach in dieser Zeit viel darüber, sprach von meinen Ängsten und meinen Sorgen. Er sagte mir oft, dass es sicherlich spätestens bei der Geburt kommt und ich dann von meinen Gefühlen total überwältigt sein werde.
Ich habe immer gedacht, dass man sofort mit positiven Schwangerschaftstest ganz tiefe Gefühle hat und eine Liebe verspürt, die man vorher nie gespürt hat. Ich hatte weder tiefe Gefühle noch eine unendliche Liebe. Ganz im Gegenteil. Ich war selbstverständlich total panisch, dass ich mein Kind nicht liebe. Was wäre dann?
Als ich die ersten Tritte spürte, merkte ich zwar, dass ich dieses Kind liebe, aber diese überschwängliche Mutterliebe, von der ich soviel gehört habe, blieb weiterhin aus. Ich rechnete damit, dass diese Gefühle spätestens bei der Geburt kommen würden.
Als Noah dann auf die Welt kam und mir in den Arm gelegt wurde, veränderte sich gar nichts! Und wisst ihr warum? Weil ich mein Kind die ganze Zeit geliebt habe, ich habe es nur nicht ganz verstanden!
Chutriel erzählt
Als mein Kind auf der Welt war, war ich viel zu erschöpft und zu sehr am Ende, um ihm nah sein zu wollen. Ich hatte enorme Schmerzen, während ich in unbequemen Klinikstühlen neben ihm gekauert und dieses winzige Ding, umwickelt von Kabeln und Atemgerät, von den Schwestern gereicht bekam.
Das sollte mein Kind sein? Ich roch nichts außer Desinfektionsmitteln, spürte ihn nur mit Handschuhen und Kitteln und konnte sein Gesicht unter der Atemunterstützung ausschließlich erahnen. Es hat Wochen gedauert, bis ich ihn unter den anderen Kindern überhaupt erkannt habe.
Ich weinte jeden Tag. Hauptsächlich, weil ich nicht zu ihm wollte. Aber wusste, dass man es verlangte und jeder von mir erwartete, dass ich - obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten konnte - vor Muttergefühlen überlaufe. Das warfen mir sogar die Hebammen an den Kopf, ungeachtet meiner Tränen ("Ist gut für die Milch", danke, Nachtschwester). Ich hatte viele Komplikationen und musste erneut operiert werden, meine Genesung zog sich über Wochen. Alles war ein Kampf und Quälerei.
Wenn ich mich auf die Intensivstation geschleppt hatte oder mit Rollstuhl gefahren wurde, weinte ich nur noch mehr. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Alptraum. Er war so zerbrechlich, so...gefährdet. Und ich fühlte mich schuldig, weil ich mir zuviel Stress in der Schwangerschaft zugemutet hatte und die Frühgeburt provoziert habe. Das bleibt nach wie vor mein Haupt-Muttergefühl. Schuld.
Wenn es hieß "oh, da ist ja die Mama" habe ich mich verwirrt umgeblickt, weil ich mich nicht angesprochen fühlte. Andere haben ihn in seinen ersten Wochen versorgt, waren für ihn überlebenswichtig. Ich war nur eine Randfigur, die sich nicht sonderlich wohl in der Rolle gefühlt hat und am liebsten woanders gewesen wäre.
ABER: jetzt, da er fremdelt, da er auf mich mit Liebesbeweisen reagiert, da er "Mama" sagt und nach mir ruft, wenn es ihm nicht gut geht, JETZT erst fühle ich mich als seine Mama und weiß auch, dass ich für ihn nicht zu ersetzen bin. Das hat aber fast ein Jahr gedauert. Unser erstes Jahr war nicht sonderlich schön, das meiste anstrengend und mit viel Arbeit verbunden. Aber ich begreife mich langsam durch ihn. Was ich für ihn bin, die Liebe, die er mir jeden Tag zeigt, wenn er die Arme nach mir ausstreckt und sie um meinen Hals schlingt, DAS ist das schönste und kommt dem wohl nahe, was Muttergefühle sein sollen. Das sind die Gefühle, auf die ich sehr lange gewartet habe.
Marypenny erzählt:
Ich weiß noch ganz genau,dass ich in der Schwangerschaft abends im Bett lag und dachte: Was ist, wenn ich dieses Kind nicht lieben kann?
Mit meinem besten Freund sprach in dieser Zeit viel darüber, sprach von meinen Ängsten und meinen Sorgen. Er sagte mir oft, dass es sicherlich spätestens bei der Geburt kommt und ich dann von meinen Gefühlen total überwältigt sein werde.
Ich habe immer gedacht, dass man sofort mit positiven Schwangerschaftstest ganz tiefe Gefühle hat und eine Liebe verspürt, die man vorher nie gespürt hat. Ich hatte weder tiefe Gefühle noch eine unendliche Liebe. Ganz im Gegenteil. Ich war selbstverständlich total panisch, dass ich mein Kind nicht liebe. Was wäre dann?
Als ich die ersten Tritte spürte, merkte ich zwar, dass ich dieses Kind liebe, aber diese überschwängliche Mutterliebe, von der ich soviel gehört habe, blieb weiterhin aus. Ich rechnete damit, dass diese Gefühle spätestens bei der Geburt kommen würden.
Als Noah dann auf die Welt kam und mir in den Arm gelegt wurde, veränderte sich gar nichts! Und wisst ihr warum? Weil ich mein Kind die ganze Zeit geliebt habe, ich habe es nur nicht ganz verstanden!
Chutriel erzählt
Als mein Kind auf der Welt war, war ich viel zu erschöpft und zu sehr am Ende, um ihm nah sein zu wollen. Ich hatte enorme Schmerzen, während ich in unbequemen Klinikstühlen neben ihm gekauert und dieses winzige Ding, umwickelt von Kabeln und Atemgerät, von den Schwestern gereicht bekam.
Das sollte mein Kind sein? Ich roch nichts außer Desinfektionsmitteln, spürte ihn nur mit Handschuhen und Kitteln und konnte sein Gesicht unter der Atemunterstützung ausschließlich erahnen. Es hat Wochen gedauert, bis ich ihn unter den anderen Kindern überhaupt erkannt habe.
Ich weinte jeden Tag. Hauptsächlich, weil ich nicht zu ihm wollte. Aber wusste, dass man es verlangte und jeder von mir erwartete, dass ich - obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten konnte - vor Muttergefühlen überlaufe. Das warfen mir sogar die Hebammen an den Kopf, ungeachtet meiner Tränen ("Ist gut für die Milch", danke, Nachtschwester). Ich hatte viele Komplikationen und musste erneut operiert werden, meine Genesung zog sich über Wochen. Alles war ein Kampf und Quälerei.
Wenn ich mich auf die Intensivstation geschleppt hatte oder mit Rollstuhl gefahren wurde, weinte ich nur noch mehr. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Alptraum. Er war so zerbrechlich, so...gefährdet. Und ich fühlte mich schuldig, weil ich mir zuviel Stress in der Schwangerschaft zugemutet hatte und die Frühgeburt provoziert habe. Das bleibt nach wie vor mein Haupt-Muttergefühl. Schuld.
Wenn es hieß "oh, da ist ja die Mama" habe ich mich verwirrt umgeblickt, weil ich mich nicht angesprochen fühlte. Andere haben ihn in seinen ersten Wochen versorgt, waren für ihn überlebenswichtig. Ich war nur eine Randfigur, die sich nicht sonderlich wohl in der Rolle gefühlt hat und am liebsten woanders gewesen wäre.
ABER: jetzt, da er fremdelt, da er auf mich mit Liebesbeweisen reagiert, da er "Mama" sagt und nach mir ruft, wenn es ihm nicht gut geht, JETZT erst fühle ich mich als seine Mama und weiß auch, dass ich für ihn nicht zu ersetzen bin. Das hat aber fast ein Jahr gedauert. Unser erstes Jahr war nicht sonderlich schön, das meiste anstrengend und mit viel Arbeit verbunden. Aber ich begreife mich langsam durch ihn. Was ich für ihn bin, die Liebe, die er mir jeden Tag zeigt, wenn er die Arme nach mir ausstreckt und sie um meinen Hals schlingt, DAS ist das schönste und kommt dem wohl nahe, was Muttergefühle sein sollen. Das sind die Gefühle, auf die ich sehr lange gewartet habe.
Solina erzählt:
Da braucht man fast ein ganzes Jahr um sich ein Baby in den Bauch pflanzen zu lassen, doch trotzdem spürt man nur die Angst vor der Veränderung, wenn man schließlich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält. Ich muss dazu sagen, dass ich bereits vor dem Test wusste das ich schwanger bin obwohl ich noch gar nicht überfällig war. Ich hatte es einfach im Gefühl.
Ich wünschte mir von Anfang an eine Tochter. Eine kleine Prinzessin, der ich alles beibringen könnte, was ich mühsam selbst erlernen musste: Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen, Stärke und wie man sich die Nägel lackiert. Doch so wie ich wusste, dass ich schwanger bin, so wusste ich auch, dass es ein Junge wird. Mein Mann hatte Angst, ich könnte enttäuscht sein. Doch ich war ja auf das Ergebnis des Outings eingestellt, als meine Frauenärztin bei 20+0 das Geschlecht verkündete. Ich freute mich auf den kleinen Alien in meinem Bauch, der immer dann anfing zu zappeln, wenn ich meine Ruhe haben wollte. Aber Liebe verspürte ich keine.
Die Geburt als solche war alles andere als Ereignis welches einem im Fernsehen vorgegaukelt wird. Ich lag stundenlang mit meinem Mann alleine im Kreißsaal und starrte auf das CTG während bei jeder Wehe das Herz meines Sohnes fast aufhörte zu schlagen. Nur wenn das CTG um Hilfe schrie, bemühte sich eine Hebamme mal den Kopf zu uns rein zu stecken. Der letztendlich durchgeführte Kaiserschnitt, mit dem Ergebnis Nabelschnurumschlingung um Hals und Arm und grünem Fruchtwasser, trug nicht gerade zum Wachsen jener Gefühle bei. Nach dem Aufwachen aus der Narkose wurde mir ein Bündel Leben als mein Sohn vorgestellt. Zum Glück erkannte ich ihn von den 3D Ultraschallbildern wieder, sonst hätte ich das wahrscheinlich angezweifelt.
Mittlerweile ist Kilian 8 Monate alt. Ich bin seine Mutter und fühle mich auch so. Ja ich liebe ihn und ich verteidige ihn mit meinem Leben wenn es sein muss, aber so oft ist es unendlich schwer. Es ist für mich die größte Herausforderung mir jeden Tag aufs neue zu sagen, dass er die Sachen die er tut nicht mit Absicht macht und das er mich nicht ärgern will. Aber wenn er mich kratzt oder haut und mich weg drückt wenn ich ihn kuscheln will, oder er nicht von mir getröstet werden will, wenn er sich weh getan hat, dann möchte ich ihn manchmal aussetzen. Also warte ich brav und geduldig auf den Tag, an dem er mich Mama nennt und die Arme nach mir ausstreckt. Denn dann werde ich überschäumen vor Mutterglück.
Da braucht man fast ein ganzes Jahr um sich ein Baby in den Bauch pflanzen zu lassen, doch trotzdem spürt man nur die Angst vor der Veränderung, wenn man schließlich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält. Ich muss dazu sagen, dass ich bereits vor dem Test wusste das ich schwanger bin obwohl ich noch gar nicht überfällig war. Ich hatte es einfach im Gefühl.
Ich wünschte mir von Anfang an eine Tochter. Eine kleine Prinzessin, der ich alles beibringen könnte, was ich mühsam selbst erlernen musste: Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen, Stärke und wie man sich die Nägel lackiert. Doch so wie ich wusste, dass ich schwanger bin, so wusste ich auch, dass es ein Junge wird. Mein Mann hatte Angst, ich könnte enttäuscht sein. Doch ich war ja auf das Ergebnis des Outings eingestellt, als meine Frauenärztin bei 20+0 das Geschlecht verkündete. Ich freute mich auf den kleinen Alien in meinem Bauch, der immer dann anfing zu zappeln, wenn ich meine Ruhe haben wollte. Aber Liebe verspürte ich keine.
Die Geburt als solche war alles andere als Ereignis welches einem im Fernsehen vorgegaukelt wird. Ich lag stundenlang mit meinem Mann alleine im Kreißsaal und starrte auf das CTG während bei jeder Wehe das Herz meines Sohnes fast aufhörte zu schlagen. Nur wenn das CTG um Hilfe schrie, bemühte sich eine Hebamme mal den Kopf zu uns rein zu stecken. Der letztendlich durchgeführte Kaiserschnitt, mit dem Ergebnis Nabelschnurumschlingung um Hals und Arm und grünem Fruchtwasser, trug nicht gerade zum Wachsen jener Gefühle bei. Nach dem Aufwachen aus der Narkose wurde mir ein Bündel Leben als mein Sohn vorgestellt. Zum Glück erkannte ich ihn von den 3D Ultraschallbildern wieder, sonst hätte ich das wahrscheinlich angezweifelt.
Mittlerweile ist Kilian 8 Monate alt. Ich bin seine Mutter und fühle mich auch so. Ja ich liebe ihn und ich verteidige ihn mit meinem Leben wenn es sein muss, aber so oft ist es unendlich schwer. Es ist für mich die größte Herausforderung mir jeden Tag aufs neue zu sagen, dass er die Sachen die er tut nicht mit Absicht macht und das er mich nicht ärgern will. Aber wenn er mich kratzt oder haut und mich weg drückt wenn ich ihn kuscheln will, oder er nicht von mir getröstet werden will, wenn er sich weh getan hat, dann möchte ich ihn manchmal aussetzen. Also warte ich brav und geduldig auf den Tag, an dem er mich Mama nennt und die Arme nach mir ausstreckt. Denn dann werde ich überschäumen vor Mutterglück.
pikeru erzählt:
Wenn sie da ist und ich sie das erste Mal sehe, da werd ich ganz sicher heulen.
Ich heule nämlich immer wenn's emotional wird.. Hochzeiten, Geburten, ob real oder im Film - egal, ich heule.
Während der Schwangerschaft habe ich Liebe für sie empfunden. Sehr viel Liebe und habe nachts freudig lachend mit Tränen in den Augen da gelegen, wenn sie mich getreten hat.
Dieser Mensch würde da raus kommen und meine Welt auf den Kopf stellen, das war klar. Ich war mir sicher, mehr könnte ich sie nicht lieben.
Tatsächlich war ich von der Geburt einfach so geschafft, dass ich nichts mehr denken konnte als "Die sieht aber ganz schön zerknautscht aus."
Sie war das Baby aus meinem Bauch und sie wurde mir auf die Brust gelegt. Sie konnte atmen.
Ich wusste, ich liebe diesen Menschen, aber ich war zu fertig um irgendwas bewusst zu fühlen. Und so habe ich nicht geheult. Mir fehlten einfach jegliche Emotionen, weil ich ausgelaugt war.
Mein Freund nahm sie auf den Arm nachdem sie gewogen und vermessen war und nannte sie bei ihrem Namen. Ich beobachtete ihn ganz streng, dieser kleine Mensch war mir heilig.
Ich selbst bekam sie wieder und nickte vor Erschöpfung für wenige Sekunden ein, schreckte immer wieder hoch. Und ich konnte nicht aufhören, sie anzusehen.
Wenn ich das jetzt schreibe, dann muss ich weinen. Dieser Moment war so besonders. Sie war perfekt. Und sie ist es immer noch.
Die ersten Stunden war ich mir sicher, ich würde nie wieder schlafen, weil ich sie nur anstarren musste und das tat ich.. fast 2 volle Tage. Schlaf begrenzte sich auf 20 Minuten Naps.
Ich musste sie angucken, einatmen und erleben.
Sie ist jetzt für immer da, aber DIESEN Moment bekommst du nie wieder.
Die Zeit ist seitdem schnell vergangen, ihren ersten Geruch hat sie verloren, aber ich erinnere mich an ihn und ich habe ihn geliebt. Ich wünschte, man könnte ihn wie ein Bild einfangen.
Gestern saß ich lange neben ihr und habe sie beim Schlafen beobachtet. Auch jetzt schläft sie und ich höre ihr leises Schnarchen.
Wenn ich neben ihr sitze und sie so friedlich schläft, muss ich jedes Mal flennen. Eine so starke Welle an Gefühlen übermannt mich dann oft. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.
Sie ist mein Leben, wenn ihr etwas passieren würde, wäre ich nicht mehr vollständig. Sie nimmt mein ganzes Herz ein mit ihrem Lachen. Bei dem Gedanken sie zu verlieren brennen mir alle Sicherungen durch.
Ich würde alles für sie geben und hoffe einfach, dass ich niemals wegen einer Krankheit um sie bangen muss. Ihr Wohlergehen steht über allem.
Wenn eine Mutter könnte, würde sie ihr eigenes Leben lassen, um das ihres Kindes zu retten.
Und so genieße ich es jedes Mal mit ihr zu kuscheln, ihr nah zu sein. Sie braucht mich. Ich will ihr alles geben, was sie braucht, materiell, aber viel mehr auch immatriell.
Sie knutschen, kuscheln, lieben.
Und diese Liebe nicht beschreiben zu können, das sind Muttergefühle!
Mutter werden ist eine Entscheidung von großer Tragweite, denn eine Mutter nimmt in Kauf dass ihr Herz für den Rest ihres Lebens außerhalb ihres Körpers rumlaufen wird.
Word.
crazysax erzählt:
Spontan würde ich von mir behaupten, dass ich Muttergefühle noch nicht kenne. Ich weiß nicht wie es ist, sein eigenes "Fleisch und Blut" im Arm zu halten. Ich kann es mir auch noch garnicht vorstellen und bin schon ganz gespannt auf meine erste Reaktion, wenn unser Kleiner endlich da ist.
Auch jetzt in der Schwangerschaft habe ich gedacht, dass da doch irgendwie mehr sein müsste. Pure Vorfreude und all sowas. Stattdessen hatte ich am Anfang der Schwangerschaft garkeine Zeit mich zu freuen, da es mir dafür zu schlecht ging. Jetzt wird es mittlerweile alles anstrengend und die Tritte im Bauch empfinde ich nicht als schön, sondern eher als gruselig. Haben andere Schwangere nicht schon "mehr Gefühle" für ihr Kind im Bauch? Ich weiß es nicht! Was ich aber weiß ist, dass ich mich ab und an dann doch erwische, wie ich im zukünftigen Kinderzimmer vor dem Kleiderschrank stehe, diese süßen kleinen Anziehsachen in der Hand habe und es nicht abwarten kann. Oder wie ich dann doch sehr ungeduldig werde, wenn ich längere Zeit keine Tritte spüre und dann versuche mit meinem Baby zu kommunizieren. Daher würde ich sagen, dass das die Muttergefühle sind, die ich zur Zeit habe. Und ich bin mir sicher, da ich mich so sehr auf meinen Sohn freue, dass ich mich nach der Geburt dann auch all den Muttergefühlen, die die Anderen beschrieben haben, anschließen kann!
Auch jetzt in der Schwangerschaft habe ich gedacht, dass da doch irgendwie mehr sein müsste. Pure Vorfreude und all sowas. Stattdessen hatte ich am Anfang der Schwangerschaft garkeine Zeit mich zu freuen, da es mir dafür zu schlecht ging. Jetzt wird es mittlerweile alles anstrengend und die Tritte im Bauch empfinde ich nicht als schön, sondern eher als gruselig. Haben andere Schwangere nicht schon "mehr Gefühle" für ihr Kind im Bauch? Ich weiß es nicht! Was ich aber weiß ist, dass ich mich ab und an dann doch erwische, wie ich im zukünftigen Kinderzimmer vor dem Kleiderschrank stehe, diese süßen kleinen Anziehsachen in der Hand habe und es nicht abwarten kann. Oder wie ich dann doch sehr ungeduldig werde, wenn ich längere Zeit keine Tritte spüre und dann versuche mit meinem Baby zu kommunizieren. Daher würde ich sagen, dass das die Muttergefühle sind, die ich zur Zeit habe. Und ich bin mir sicher, da ich mich so sehr auf meinen Sohn freue, dass ich mich nach der Geburt dann auch all den Muttergefühlen, die die Anderen beschrieben haben, anschließen kann!
Uuh, so schön. Musste gerade ein Tränchen verdrücken...
AntwortenLöschenGruß Lenore85, die auch oft weinen muss, wenn sie ihr kleines Mädchen betrachtet.
So wundervoll und ehrlich beschrieben. Danke Euch dafür! <3
AntwortenLöschenLiebe und Muttergefühle müssen wachsen..schön zu wissen das ich nicht anders bin und nicht allein. Ich mag eure Ehrlichkeit so sehr, vielleicht weil mir gerade bewusst wurde, dass sich da was entwickelt. Das ich nun ab Mitte der Schwangerschaft Gefühle habe die ich erst mal einordnen muss*schnief*
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