Ich bringe mein Kind nach der Ferber-Methode (bekannt unter dem Buchtitel "Jedes Kind kann schlafen lernen") zu Bett. Ich
gestehe es. Und ich bin nicht glücklich dabei. An dieser Stelle setze ich
voraus, dass die Ferber-Methode und die Diskussionen darum bekannt sind (bspw hier). Wer
nicht weiß, wovon ich schreibe, muss einfach mal ein bisschen das Internet
durchforsten.
Verkürzt auf den Punkt gebracht, wird das Kind alleine in
seinem Bett schreien gelassen, damit es ein- und durchschläft. Man verlässt nach dem immer
gleichen Ablauf das Zimmer und geht erst nach einer festgelegten Zeit wieder
hinein, um das Kind zu trösten. Dabei wird es nicht aus dem Bett genommen. Dann
verlässt man das Zimmer wieder und das Spiel geht von vorne los. Irgendwann schläft
es von alleine ein.
Der Brustton der Überzeugung von Familienbett-Befürwortern und Langzeitstillenden, oder Leuten, deren Kinder ohne Probleme einschlafen (oder den meisten anderen Menschen) ist folgender: Das ist grausam, das bewirkt Verlustängste und eine Bindungsstörung. Gewonnen ist damit nichts, außer dass man sein Kind nachhaltig traumatisiert und es nur vor Erschöpfung irgendwann aufgibt, nach Mama zu rufen. Eigentlich kann ich jetzt schon mal den Psychologen für mein gestörtes Kind in der Zukunft konsultieren oder mich zumindest nicht wundern, wenn er anfängt, meine Haare anzuzünden oder kleine Katzen zu quälen.
Der Brustton der Überzeugung von Familienbett-Befürwortern und Langzeitstillenden, oder Leuten, deren Kinder ohne Probleme einschlafen (oder den meisten anderen Menschen) ist folgender: Das ist grausam, das bewirkt Verlustängste und eine Bindungsstörung. Gewonnen ist damit nichts, außer dass man sein Kind nachhaltig traumatisiert und es nur vor Erschöpfung irgendwann aufgibt, nach Mama zu rufen. Eigentlich kann ich jetzt schon mal den Psychologen für mein gestörtes Kind in der Zukunft konsultieren oder mich zumindest nicht wundern, wenn er anfängt, meine Haare anzuzünden oder kleine Katzen zu quälen.
Das war (ist?) allerdings auch meine Meinung vom
kontrollierten Schreienlassen. Diese Methode wird als letzter Ausweg von
Psychologen empfohlen (für Kinder, die älter als sechs Monate sind!), um das
Kind vor Gewalt der eigenen Eltern zu schützen. Auch das habe ich vor Monaten
noch von der Hand gewiesen und mich gefragt, wie gestört oder labil Eltern sein
müssen, wenn sie ihr Kind schlagen (wollen).
Bis ich jetzt, nach einem knappen Jahr und unzähligen
sanfteren Methoden und Versuchen, ihn zum Schlafen zu motivieren, so derart an
meine Grenzen gekommen bin, dass ich mein eigenes Kind eines Abends
weggeschubst und angebrüllt habe. Er stresst mich mit dem stundenlangen
Theater am Abend so dermaßen, dass ich schon morgens nach dem Aufstehen keinen
Bock auf ihn habe und mich fragen muss, wie ich den Tag - und noch schlimmer, den
kommenden Abend - überstehen soll. Ich bin so müde, ich bin so genervt, mein
Nervenkostüm ist dünner als Papier und meine Geduld für ihn tendiert gegen Null. Das belastet unser Miteinander enorm.
Wir haben also definitiv eine Grenze überschritten, weshalb
für uns die Ferber-Methode nun tatsächlich in Frage kommt. Als letzte !!!
Möglichkeit, denn in den vergangenen Monaten habe ich wirklich nichts
unversucht gelassen, ein entspanntes Zu-Bett-Gehen zu etablieren. Mein Sohn ist jetzt ein knappes Jahr alt und ihn ins Bett zu bringen bedeutet abends einen stundenlangen Kampf auszufechten, bis er vor Erschöpfung aufgibt.
Ich habe um Rat gefragt, sowohl andere Mütter als auch
Pädagoginnen, Hebammen, Kinderärzte, eine Osteopathin, Freundinnen, die Familie
und letztlich sogar eine Psychologin. Bei dieser sind wir gerade in Behandlung und sie hat uns nun die Ferber-Methode empfohlen (nachdem alle davor nicht funktionierten). Damit wir
uns nicht gegenseitig über den Rand des Wahnsinns bringen.
Nächste Woche erzähle ich euch erst mal was über das letzte
Jahr und den vergeblichen Versuchen, mein Kind entspannt ins Bett zu
bringen. Denn einfach nur, „damit ich abends meine Ruhe habe“, ziehe ich mit
Sicherheit das Programm nicht durch. Fühlt euch trotzdem frei, eure Meinung und Erfahrungen zu dem Thema zu posten.
In den nächsten Wochen werde ich euch also von meiner Umsetzung der Ferber-Methode berichten. Wird es erfolgreich sein (die Frage, für wen, kann ruhig diskutiert werden) oder werde ich abbrechen? Noch weiß ich es nicht, denn heute ist der erste Tag.
Fortsetzung
Fortsetzung
Ich kann dich wirklich verstehen und drücke dir ganz fest die Daumen dass ihr mit dieser Methode Erfolg habt! Mein Kind hat ein Organ, dass einem fast die Ohren bluten und da brauch es auch nicht lange bis meine Nerven am Ende sind! Bin schon oft weinend aus dem Zimmer gehalten und musste einfach mal schreien lassen ein paar Minuten. Meiner Meinung nach immer noch besser als die Fassung komplett zu verlieren! Finde es gut dass du so ehrlich bist. Mir wird immer schlecht von den ganzen super-mamas die nie gestresst oder genervt sind. Das ist alles nur bla bla bla....
AntwortenLöschenDanke!
LöschenIch finde die Kritik ja auch nach wie vor gerechtfertigt, was es mir nicht leichter macht. Nur ist die Alternative wirklich NOCH unschöner, meiner Meinung nach. Vielleicht bewirken meine Erzählungen einfach ein bisschen mehr Verständnis für die Eltern, die das machen müssen oder Eltern, die von ihren Kindern damit echt zur Verzweiflung getrieben werden.
Die Aussicht, dass es sich "noch verwachsen, aber Jahre dauern kann" ist einfach nur schrecklich. Hoffentlich habt ihr nicht jeden Abend so einen Terror!
Der Blog spricht mir zu 100% aus der Seele. Hast du es durchgezogen?
AntwortenLöschenLG C.
Schlechter und zu kurzer Schlaft schadet der Gesundheit und steht dabei unter anderem im konkreten Verdacht, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu erhöhen.
AntwortenLöschenich kann nicht schlafen