Mittwoch, 2. Juli 2014

Rosa Feuerwehrautos

Das Netzfundstück der Woche ist zwar schon ein paar Tage älter, passt aber zur auch aktuellen Fußball-WM:

Coldmirr0r KRAMSS - Überraschungseier

Mit dem Thema Sexismus muss man sich unweigerlich außeinandersetzen, sobald das Geschlecht des Babys im Bauch feststeht:  

Wie streichen wir das Zimmer? 
Welche Farbe haben die ersten Bodys?
Ist der gewählte Jungenname auch männlich genug?

Ich war noch nie sehr konservativ eingestellt. Ich selber habe als Kind auch nicht die typischen Klischees eines Mädchens erfüllt. Ich habe natürlich auch mit Puppen gespielt, war aber auch mindestens genauso gerne im Dreck spielen. In meinem Ausbildungsberuf waren wir Mädels in der gnadenlosen Unterzahl. Und auch wenn ich heute nur eine Hose besitze und sonst nur Kleider und Röcke trage, bin ich kein "Mädchen"!
Meinen Sohn will ich so neutral wie möglich erziehen. Allerdings ist das gar nicht so leicht. Unsere Kleinen werden durch die Kleidungs- und Spielzeugindustrie automatisch in eine Richtung gedrückt, in die sie vielleicht gar nicht gehen wollen. Ihnen wird überall im Alltag vorgelebt, was sie toll zu finden haben, wie sie aussehen sollen. Und so sehr ich mich auch gegen diese Rollenprägung wehre: Als meine Schwiegermutter zu Ostern rosane Lätzchen schenkte, war ich erstmal verwirrt. Rosa? Für einen Jungen?
Erstaunlich oft muss ich die Frage nach dem Geschlecht meines Babys beantworten. Fremde Menschen haben darauf schon Wetten abgeschlossen bevor sie mich danach fragten. Aber warum ist das Geschlecht eigentlich so wichtig? Kann ein Mensch nicht ein Individuum sein, egal welche Geschlechtsmerkmale er (haha) hat?
Genauso fragwürdig finde ich das Gendering, das im deutschen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat. Muss ich mich als Frau wirklich diskriminiert fühlen, wenn in der Zeitung z. B. nur von Bürgern die Rede ist?
Wichtig ist doch nur, dass wir unseren Kindern mit auf den Weg geben, dass sie gut sind, so wie sie sind. Und das sie sein können und machen können was sie wollen, ohne sich dafür vor der Gesellschaft rechtfertigen zu müssen. Vielleicht erschaffen wir damit eine Generation, die tolerant ist und friedlich koexistieren kann.

Ich würde es mir wüschen!

4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen Post, ich finde es grausam wie früh Kinder schon in eine bestimmte Geschlechterrolle gedrängt werden. Als ob das Kleinkindspielzeug darüber entscheidet, ob jemand ein erfolgreiches Leben haben wird oder eher verkorkst dahinvegetiert. (Hach, beim erfolgreichen Leben sind wir auch schon wieder beim Leistungsdruck, der schon auf den kleinsten lastet, aber das ist ein anderes Thema.

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  2. Wir möchten uns gerne überraschen lassen. Einfach so, weil wir das schön finden. Zum Teil aber bestimmt auch, damit niemand auf die Idee kommt, und wahlweise Bagger oder Prinzessinnenzeug zu schenken. Noch kann ich das somit verhindern, wird nach der Geburt bestimmt sehr schwer bis unmöglich.
    Und so schauen wir mal, was da in ca 2 Wochen schlüpft.

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    1. meine schwägerin lässt es sich auch nicht verraten :)

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  3. Zum Thema Gendering muss ich mich natürlich äußern :-D: Sprache macht bewusst. Sprache prägt Denken. In so fern musst du dich natürlich nicht diskriminiert fühlen, aber es geht darum, dass der Androzentrismus sich in unserer Sprache ausdrückt. Und damit der Mann nicht als das EINE Geschlecht und die Frau als das ABWEICHENDE also anders als die Norm wahrgenommen wird, muss meiner Meinung nach definitiv gegendered werden, damit sich dies erst in der Sprache und dann langfristig im kollektiven Bewusstsein einer Gesellschaft ausprägt.
    Es gibt Sprachen, die kommen ganz ohne "Geschlecht" aus (das Türkische bspw.). Rein sprachlich ist so ein Unterschied also nicht notwendig, nur gesellschaftlich.

    Aber zum anderen Thema ^^. Als "Jungsmama" kenne ich das Problem. Zumindest die Schnuller werden in Rosa gekauft, damit ich vor mir selbst halbwegs rechtfertigen kann, mein Kind nicht geschlechtsspezifisch anzuziehen. Denn das ist echt nicht leicht, Mädchensachen haben alle Schleifchen und so süßes Zeug, das findet man auf Klamotten, die für Jungs produziert sind, wirklich nicht. Und ich bin zugegebernermaßen unsicher, ob ich eine Tochter mit eben solchen Schleifchen ausstatten würde, weil ich es süß finde.
    Söhnchens liebstes Spielzeug ist im Übrigen gerade meine alte Puppe Mona. Und sein Tut tut Babyflitzer.

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