Donnerstag, 17. Juli 2014

Ist heute wirklich alles besser?

Bevor ich anfange, möchte ich vorweg sagen, dass dies meine subjektive Meinung ist. Ich möchte niemanden meine Meinung aufzwängen, aber vielleicht ist ja auch einer meiner Meinung.

Wenn ich meine Kindheit und die Kindheit meines Bruders vergleiche (wir sind zehn Jahre auseinander), fällt mir vor allem eins auf: Ich habe viel draußen in der Natur gespielt, während die Generation meines Bruders die Natur heute fast nur noch aus dem Fernsehen kennt. Denn: Die Spielekonsolen, Smartphones und Fernsehgeräte sind in Kinderzimmern auf dem Vormarsch!

Aber warum ist das so? Ist heute wirklich alles besser?

Als ich klein war, also vor zarten 20 Jahren, war die Spielzeugvielfalt noch relativ überschaubar. Es gab Puppen, Holzspielzeug, Lego, Playmobil und natürlich durfte in den Mädchenzimmern (und auch sicherlich einigen Jungenzimmern) die Barbie nicht fehlen. Natürlich gab es damals auch Spielekonsolen. Im Wohnzimmer gut verstaut für Regentage lag mein Super Nintendo und auch einen Gameboy besaß ich. Doch damit im Hochsommer zu spielen und drinnen zu sitzen, kam für mich und meine Freunde nicht in Frage.
Die Generation meines Bruders hingegen beherrscht im zarten Kinderalter sämtliche Schritte am PC, um ein Spiel zu installieren oder läuft schon mit den teuersten Smartphones, die der Markt zu bieten hat, draußen rum. Diese Dinge sind mittlerweile echte Statussymbole. Hast du kein Smartphone, bist du automatisch out.

Während wir uns früher mit Stöckern im Matsch verprügelten, verkrustet nach Hause kamen und nur sauber wurden, in dem wir für 30 Minuten in der Badewanne eingeweicht wurden, ist mir aufgefallen, dass die heutige Generation extrem auf ihr Image und ihre Kleidung achtet. Puppen und Bauklötze werden schon früh in die Schränke verbannt. Es ist traurig, dass Kinder heute nicht mehr lange Kinder sind!

 Damals und heute

Wenn ich daran denke, wie ich einen Sommertag früher verbrachte, muss ich lächeln. Wir spielten hauptsächlich draußen. Bauten Baumhäuser, jagten über die Felder und tobten im Matsch. Ein Tag, an dem wir ohne aufgeschlagende Knie nach Hause kamen, war ein verlorener Tag! An Regentagen spielten wir Playmobil und Lego. Bauten ganze Städte auf und bettelten abends, dass wir die Städte bis morgen stehen lassen dürfen, da man ganz sicher morgen nochmal damit spielen würde. Und das taten wir auch.

Das Zimmer meines Bruder hingegen ist vollgestellt mit sämtlichen Spielekonsolen, PCs und seit neustem auch einem Smartphone. Heutzutage spielt man bei Wind und Wetter drinnen.Während wir früher Kilometer um Kilometer mit unserem Fahrrad zurücklegten und persönlich (!!!) an der Tür des Freundes klingelten und fragten, ob er zum spielen rauskommen dürfe, sitzen die meisten Kids heute vor ihren PCs und skypen. Aber hey, immerhin kommunizieren sie noch.

Was ich heute besser finde

Ich bin aber kein Gegner der heutigen Zeit. Ich spiele auch ganz gern mal ein Spiel auf der Wii oder zocke mich durch irgendwelche Rollenspiele. Dass man heute viel mehr Auswahl an Spielzeug hat, finde ich grundsätzlich auch positiv. Mein Sohn ist ein absoluter Fan der O-Bälle. Lego und Playmobil entwickeln sich weiter. Ich freue mich jetzt schon, wenn unterm Weihnachtsbaum das Playmobilpiratenschiff liegt!
Allerdings finde ich auch nach wie vor das gute alte Holzspielzeug (beispielsweise Bauklötze) super.

Was mir negativ auffällt: Wenn ich für Noah Spielzeug kaufen möchte, steht auf 90% aller Spielsachen "Made in China" drauf. Meistens ist alles Plastik, Holzspielzeug ist nicht mehr oft in den Regalen zu finden. Bevor Noah das Spielzeug benutzen darf, spüle ich deshalb alles gründlich doppelt und dreifach ab, man weiß ja nie.

 Wie ich mir die Zukunft vorstelle

Ich wünsche mir für mein Kind, dass er auch so eine blühende Fantasie hat und über die Felder jagt. Viel Fahrrad fährt, draußen durch den Garten tobt und mit verdreckten Klamotten nach Hause kommt. Meinetwegen darf es sich jeden Tag die Knie aufschlagen, dann weiß ich wenigstens, dass er vernünftig spielt.
Ich weiß natürlich auch, dass ich mein Kind nicht von allem fern halten kann, was in Richtung Spielkonsole geht. Das will ich auch gar nicht. Im Gegenteil! Ich freue mich heute schon auf den Tag, an dem es zu mir sagt: "Oh Mama, du kennst das nicht? Bist du n Dinosauerier? Komm ich zeig dir das. Das ich voll einfach!"

Noch einmal möchte ich betonen, dass dies meine subjektive Wahrnehmung ist. So erlebe ich es täglich wieder aufs neue. Aber man lernt ja nie aus und ich lasse mich auch gern eines besseren belehren :)

3 Kommentare:

  1. Grundsätzlich hast du natürlich Recht, aber ich denke bei unserer Generation (und ich bin ja noch ein paar Tage älter als du) liegt das aber auch an der Mentalität jedes einzelnen. Denn ich habe als Kind unendlich viel Zeit am PC und vor meinem Sega verbracht. Auch im Sommer bei schönstem Wetter. Noch heute zocke ich in jeder freien Minute. Mein Sohn wird das auch dürfen. Natürlich altersgerecht und betreut. Es ist wichtig, den Kindern den Unterschied zwischen Spiel und Realität zu vermitteln und auch den Wert der Unterhaltungselektronik. Konsolen und Smartphone fallen nicht vom Himmel und sollten als Wertgegenstände geschätzt werden.

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    1. Da hast du natürlich recht. Aber ich denke mir immer: wir sind früher auch ohne alles ausgekommen,warum muss man heute schon mit 10 ein iPhone haben? Deswegen möchte ich,dass Noah soviel wie möglich draußen ist,auch in seiner Jugend! Ich war selbst in meiner Jugend jeden Tag draußen unterwegs und bin erst abends irgendwann nach Hause. Ich hatte einfach kein verlangen nach einer Spielkonsole oder so.

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    2. Meine Eltern haben mich immer raus gejagt, obwohl ich manchmal auch viel lieber fern gesehen hätte :D Also ich denke, neben der eigenen Mentalität spielen eben auch die Eltern eine große Rolle.

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