Ich verreise. Heute. Mit. Kind.
Und das wird kein Urlaub. Wer mir das erzählt, hat entweder keine
Kinder oder ist vollkommen stressresistent.
Bisher waren meine Reisen mit Sohnemann ausschließlich zur
Familie und die meiste Zeit war ich dort ohne M., der nun mal leider nicht über
meine freie Zeitgestaltung verfügt. Auch wenn ich gerne rumheule, dass ich mich
mit einem vollzeitarbeitenden Vater zum Kind wie alleinerziehend fühle: Nein,
das bin ich wirklich nicht. In meinen „Urlauben“ bekomme ich nämlich einen
Exkurs in dem Gefühl, wie es ist, wirklich 24 Stunden am Tag für mehrere Tage
die Woche ganz alleine das Kind zu betreuen. M.s Geschäftsreisen sind ein Witz
dagegen. Und dann ich ziehe immer wieder den Hut vor Alleinerziehenden wie
marypenny! Wirklich, meine Hochachtung!
Als M. am Wochenende endlich nachkam, wäre ich ihm am
liebsten vor Freude in die Arme gesprungen (habe ich natürlich nicht
gemacht, er soll ja nicht glauben, ich käme ohne ihn nicht klar). Vermutlich
habe ich mich mehr gefreut ihn zu sehen als Sohnemann. Je nachdem wie jung das
Kind ist, steht für ihn eh plötzlich ein Fremder vor der Tür.
Natürlich ist es schön, bei der Familie zu sein. Aber erholt
bin ich nach dieser Zeit nicht. Eigentlich brauche ich dann Urlaub vom Urlaub.
Aber was wäre die Alternative? Ein all-inklusive Urlaub mit den schönen Dingen,
die man mit einem kleinen Kind sowieso nicht machen kann? Bspw. stundenlang am Strand
brutzeln, sich volllaufen lassen, am all-you-can-eat Buffet vollfressen,
wovon das Kleinkind das meiste vermutlich nicht essen kann und das Stillkind einen
wunden Hintern bekommen würde, … .
Bisher habe ich mich erfolgreich gegen meinen Alp- und M.s Traum vom Verreisen gewehrt: wochenlang in einem Wohnmobil durch die Wallapampa. Herzlichen Dank. Klingt großartig.
Nicht.
Bisher habe ich mich erfolgreich gegen meinen Alp- und M.s Traum vom Verreisen gewehrt: wochenlang in einem Wohnmobil durch die Wallapampa. Herzlichen Dank. Klingt großartig.
Nicht.
Also doch „nur“ zur Familie.
Los geht es schon mit dem Packen. Verzweifelt man vorher an
einem Wochenendtrip irgendwohin, ist eine ganze Woche mit Kind logistisch gefühlt
unmöglich. Wir haben uns ein größeres Auto kaufen müssen, weil wir entweder den
Kinderwagen, unser Gepäck oder das Kind transportieren konnten. Aber nicht
alles gleichzeitig.
Mit der Bahn zu Verreisen wird spätestens mit einem mobilen
Kleinkind, das alles in den Mund nimmt und sich nicht ruhig auf dem Sitzplatz
mit Malen und Lesen beschäftigen will, zur nervlichen Belastungsprobe. Am
besten verkneift man sich für die gesamte Fahrt auch auf die Toilette zu
müssen. Es gehen sowieso nur Direktverbindungen, oder wie soll man mit Kind auf
dem Arm, Kinderwagen, zwei Gepäckstücken, einem Kindersitz und was man sonst
noch so „braucht“ in drei Minuten aus- und in einen anderen Zug umgestiegen
sein?
Dabei habe ich bei der Ticketbuchung natürlich schon einen Zwischenaufenthalt
von mindestens 45 Minuten eingeplant, der sich wegen Bahnverspätung
(viertelstündliches nervöses Starren auf die Armbanduhr) auf utopische drei
Minuten verkürzt hat.
Und wenn man die Fahrt überlebt habt, steht man mit einer 5
Liter Blase, verschwitzt und gestresst irgendwo am Bahnhof rum und muss so
schnell wie möglich das Kind mit einer frischen Windel und was zum Essen
versorgen.
Deshalb freue ich mich schon darauf, wenn Sohnemann mit Fast
Food zufrieden zu stellen sein wird und ich ihn direkt in einem dieser Schuppen
am Bahnhof parken kann.
Naja, aber noch liegt das gefühlte Lichtjahre in der
Zukunft.
Ist man endlich am Zielort angekommen, hat man mit
nicht-kindersicheren Wohnungen, einem schlecht bis gar nicht schlafenden und
klammernden Kind auf Grund von der fremden Umgebung zu kämpfen. Mein Sohn hatte zudem ein großartiges Timing und sich für unseren ersten gemeinsamen Urlaub direkt
den Zeitpunkt für das schlimmste Zahnen aller Zeiten ausgesucht. Vier Zähne
gleichzeitig sind in der Woche durchgebrochen. Bei Freunden und der Familie
haben wir also den (Achtung: Ironie) bestmöglichen Eindruck hinterlassen…“Normalerweise
ist er nicht so sondern total pflegeleicht!“ war der am häufigsten gebrauchte
Satz von mir, wenn Sohnemann winselnd an meinen Beinen klammerte und weder
essen noch spielen wollte.
Trotzdem: Schön war es, deshalb wird die Reise zur Familie heute
wiederholt. Und es IST auch möglich, das halbwegs erträglich auf den Kranz zu
bekommen.
Hier deshalb meine Tipps, um sich die Reise und den
Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen:
- Klamottenpakete vorschicken, damit man so wenig wie möglich mitschleppen muss
- bei Familien und Freunden mit Kinder ist schon alles vorhanden, was man so braucht (Reisebett, Bettwäsche, kindersichere Umgebung, Spielsachen, Medikamente für den Notfall, …). Also gerne dort einquartieren, wo schon Kinder im Haushalt leben.
- lieber mehr Geld in Direktverbindungen und ein komfortables Abteil (oder ein größeres Auto, Mietwagen sind auch gar nicht soooo teuer) investieren, als sich Stunde um Stunde in engen, stickigen und unklimatisierten Räumen zu quälen
- ohne Kind verreisen
Der letzte Punkt ist natürlich nur Spaß *räusper*. Wobei ich mich
auf das erste Wochenende OHNE Kind nach über einem Jahr (nächsten Monat ist es
soweit) richtig freue.
Erzählt von euren Urlaubserfahrungen! Habt ihr Tipps, wie
man sich die Fahrt oder den Aufenthalt mit Kind(ern) in der Fremde erleichtern
kann?
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